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Silberband 101 - Eiswind der Zeit

Titel: Silberband 101 - Eiswind der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Galaxie auf einen grausamen Feind gestoßen seien. Auf ihren Bericht hin habe man eine schlagkräftige Raumflotte ausgesandt, um diesen Gegner zu vernichten. Das sei nach generationenlangen Kämpfen und unter großen Verlusten gelungen. Dabei wären die larischen Raumfahrer auf vielen unterentwickelten Welten als Götter verehrt worden und hätten den Primitiven geholfen. Während der Kämpfe hatten sie offensichtlich auf einigen Welten Spionsysteme eingerichtet.
    Die Einzelheiten dieser großen Vergangenheit des larischen Volkes waren im Meer des Vergessens versunken, denn die erste larische Zivilisation hatte sich selbst zerstört. Hotrenor-Taak schloss die Augen. Er grämte sich, dass Laren unter seiner Führung das große Vermächtnis der brüderlichen kosmischen Hilfe beschmutzt hatten.
    Das Geräusch eiliger Schritte schreckte ihn aus seinen Gedanken hoch. Pyon Arzachena kam auf ihn zu und blieb erschrocken stehen, als er das schwebende Wesen erblickte.
    »Wissen Sie, wer das ist, Taak?«, flüsterte der Prospektor.
    »Ein Molekülverformer!«
    Arzachena schüttelte wild den Kopf. »Das ist Tengri Lethos, der Hüter des Lichts! Ich weiß von Argyris, dass Lethos auf Olymp weilt – und sein Äußeres ist unverwechselbar.«
    »Ich weiß wohl ebenso viel oder ebenso wenig wie die meisten Menschen über den Hüter des Lichts«, erwiderte Hotrenor-Taak, während er seinen kleinen Kombistrahler zog. »Auf jeden Fall ist mir klar, dass dieses Wesen hier nicht der echte Tengri Lethos sein kann. Ausgeschlossen.« Der Lare richtete die Waffe auf den Schwebenden. »Dir würde es gefallen, das Vermächtnis meines Volkes zu besudeln, Gys-Voolbeerah! Pyon, bitte, ziehen Sie den Gefangenen aus dem Felsspalt! Gys-Voolbeerah, wehren Sie sich nicht, sonst muss ich Sie töten!«
    »Warum sollte ich mich wehren«, erwiderte der vermeintliche Molekülverformer. »Ich habe nichts zu befürchten.«
    »Das werden wir sehen!«, drohte Arzachena. »Was hast du mit Tengri Lethos gemacht, du Schuft?«
    »Ich bin Tengri Lethos«, erklärte der Schwebende.
    Arzachena zog ihn aus dem Spalt. »Was tun wir mit ihm?«, fragte der Prospektor. »Er ist nicht nur steif, sondern fast glashart vor Kälte, aber wenn er auftaut, könnte er gefährlich werden.«
    »Wir bringen ihn auf die CARRIE-GORSELL«, antwortete Hotrenor-Taak. »Dort kann ich ein Fesselfeld projizieren, damit er uns nicht wegläuft. – Wie gefällt dir das, Molekülverformer?«
    »Ich besichtige gern einen SVE-Raumer«, antwortete der Gefangene friedlich. »Ihre Energiezellenbauweise liegt auf der Entwicklungslinie, die zum Bau des Ewigkeitsschiffs führte.« Sein Blick verschleierte sich.
    »Ich erfriere!«, stöhnte der Prospektor. »Es ist fürchterlich kalt hier, wie auf Hertschos.«
    »Gehen wir!«, sagte Hotrenor-Taak. »Aber ich komme zurück und werde das Spionsystem meiner Ahnen untersuchen.«

27.
    Der falsche Molekülverformer
    Hotrenor-Taak betätigte die Schaltung, die das blockierte Schott über dem Ausgang in die kochende Schlammhölle des Trap-Ozeans wieder öffnete. Die Überreste des Flugdrachens wurden von den auseinanderstrebenden Schotthälften langsam völlig zerrissen.
    Noch war es Nacht über diesem Teil des Planeten.
    Der Lare konnte nur hoffen, dass die Schottsteuerung nicht beschädigt worden war. Falls es sich nach dem Öffnen gleich wieder schloss, würde das Rotationsfeld zusammenbrechen, das die kochende Schlammschicht zurückhielt. Danach hätte es eines Impulses von außen bedurft, um das Rotationsfeld zu reaktivieren.
    Die Schotthälften verschwanden mit knirschenden Geräuschen und wurden arretiert. Hotrenor-Taak atmete auf. Er rückte sich den Gefangenen über der Schulter zurecht und fasste mit der freien Hand in die schmalen Trittnischen der Schachtwand. Unter Aufbietung aller Kraftreserven kletterte der ehemalige Verkünder der Hetosonen in die Höhe und rollte den Molekülverformer schließlich auf die vom Rotationsfeld freigelegte Fläche.
    Etwa zwei Minuten lang lag er selbst schwer atmend da, und seinem Freund Pyon erging es nicht anders. Sie waren beide am Ende ihrer Kräfte angelangt.
    Der Lare musterte seinen Gefangenen. Dieses Wesen musste zur Elite seines Volkes gehören; ein anderer Gys-Voolbeerah hätte es kaum geschafft, ausgerechnet den Hüter des Lichts zu überwältigen und zu kopieren. Schließlich wanderte Hotrenor-Taaks Blick an den wirbelnden Schlammwänden empor, die rasend schnell kreisten und ihn schwindlig machten.

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