Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 101 - Eiswind der Zeit

Titel: Silberband 101 - Eiswind der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
der Sache und wurde dennoch als Ironie des Schicksals betrachtet, dass in keiner Epoche der Geschichte so oft gegen das Nichteinmischungsprinzip verstoßen wurde wie ausgerechnet während der ersten Jahre der LFT.
    Die Menschen hatten auf Gäa alles zurückgelassen, was nicht transportabel war: Grundstücke, Häuser, Fabriken, Weidegründe und dergleichen mehr. Immerhin hatte Terra, nachdem die Aufräumarbeiten beendet waren, ein Vielfaches dessen zu bieten, was auf Gäa aufgegeben worden war.
    Der Teufel steckte letztlich im Detail. Welche Maßnahmen waren zu treffen, damit einerseits die ersten Rücksiedler schon bekamen, was sie benötigten, und andererseits später Eintreffende nicht aus Mangel an Masse leer ausgingen? Die Aufgabe der Verteilung fiel logischerweise der neuen Administration zu, und wie hätte sich eine Regierung dieses Auftrags entledigen können, ohne in das Privatleben ihrer Bürger einzugreifen?
    Die Verteilung funktionierte im Großen und Ganzen nach dem Prinzip, dass jeder auf der Erde das bekam, was er auf Gäa besessen hatte. Das hörte sich einfach an, doch was sich dahinter verbarg, war eine Mammutaufgabe. Besitzurkunden mussten erbracht werden. Der Wertnachweis der auf Gäa verbliebenen Güter oblag dem Anspruchsberechtigten. Mittlerweile waren Armeen von Schätzern unterwegs. Aber die Leute hatten überzogene Wünsche. Einer, der ein Haus in Sol-Town besessen hatte, war vielleicht nicht zufrieden, dass ihm ein gleichwertiges Gebäude in Terrania City angeboten wurde, weil er lieber in Rio de Janeiro wohnen wollte. Ein anderer, der auf Gäa weit außerhalb der Hauptstadt Viehzucht betrieben hatte, verlangte entsprechendes Weideland in unmittelbarer Nähe von Terrania und brachte kein Verständnis für das Argument der Administration auf, dass vieles in Reserve gehalten werden müsse, weil vermieden werden sollte, dass jene, die zuletzt kamen, mit dem vorlieb nehmen mussten, was kein anderer hatte übernehmen wollen.
    Die Verwaltung unternahm angemessene Anstrengungen, die vielfältigen Wünsche zu befriedigen. Im Übrigen wies sie die Bürger an, sich um die Erfüllung ihrer Sehnsüchte selbst zu kümmern.
    Also entwickelte sich ein reger Tauschmarkt. Wie immer gab es Leute, die dabei Profit zu machen suchten. Manchen gelang es, anderen nicht. Einige wurden reich, weil sie sich nicht am Tausch beteiligten, sondern Informationsbüros einrichteten, in denen die Tauschwilligen geeignete Partner finden konnten.
    Ein einziger nutzte die Lage, um mittels seiner parapsychischen Begabung Millionen aus dem Besitzverteilungsgeschäft zu schöpfen. Es war Boyt Margor. Er gründete eine Firma, die sich nach außen den Anschein interstellaren Handels gab. Der Mutant überzeugte seine Anhänger davon, ihren Besitz in die Firma einzubringen. Da er als Alleininhaber fungierte, wuchs sein Vermögen binnen weniger Wochen auf mehr als zehn Millionen Solar.
    Dabei hatte Margor seine Ziele erst in vagen Umrissen offengelegt. Er strebe nach einer mächtigen, ihren Gegnern deutlich überlegenen Erde, sagte er. Außerdem halte er nichts davon, auf eine Nachfolge des Solaren Imperiums für immer zu verzichten. Er wolle ein neues Imperium, das die gesamte Milchstraße umspannte. Die Menschheit sei dazu berufen.
    Der Herr dieses Imperiums würde kein anderer als Boyt Margor sein. Das durfte er seinen Anhängern aber noch nicht sagen. Sie hätten womöglich die psionische Beeinflussung erkannt.
    Margor ließ jedoch keine Gelegenheit verstreichen, seine Macht zu demonstrieren. Gleichzeitig war und blieb er der stets freundliche Mann, zu dem jeder Zutritt hatte und der jedem seine Aufmerksamkeit schenkte.
    Er hatte an diesem Nachmittag von einer der zahlreichen Unterkünfte aus, die er allein in Terrania City unterhielt, zwei weitere Umschreibungen getätigt und war eben im Begriff, sein Quartier zu verlassen, als er einen Anruf erhielt. Payne Hamiller meldete sich.
    »NATHAN hat die Einzelteile zu einem Raumfahrzeug extremen Ausmaßes zusammengefügt.«
    »Das ist mir bekannt«, antwortete Margor. »Was gibt es wirklich Neues?«
    »NATHAN hat begonnen, die BASIS zu bestücken. Raumfahrzeuge aller Art steigen aus dem Germyr-Sektor auf und landen entweder auf der Oberfläche der BASIS oder steuern Hangars an, die sich in dem Ringwulst der Konstruktion befinden.«
    Boyt Margor zeigte selten Erregung, doch in diesem Augenblick verließ ihn die Ruhe. »Wissen Sie, was Sie da sagen?«, schrie er voll Begeisterung. »Wie

Weitere Kostenlose Bücher