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Silberband 102 - Aufbruch der Basis

Titel: Silberband 102 - Aufbruch der Basis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Kopfzerbrechen. Gainth war kein Mann, den er mit einigen Ausreden und Lügen überzeugen konnte. Plondfair überlegte, wie viel von der Wahrheit er preisgeben musste, wenn er Gainth erst gegenüberstand. Danach war es fraglich, ob man ihn jemals nach Välgerspäre bringen würde.
    Als Plondfair dem obersten Priester schließlich gegenüberstand, machte dieser keinen so konzentrierten Eindruck, wie der Berufene befürchtet hatte. Gainth schien gereizt und ungeduldig, es war deutlich zu erkennen, dass er noch andere Probleme hatte.
    Er schickte alle Priester hinaus, um allein mit dem Lufken zu sprechen.
    »Das Ende Ihrer Flucht war vorgezeichnet«, warf er Plondfair vor. »Es überrascht mich, dass Sie überhaupt so weit gekommen sind. Ohne fremde Hilfe wäre dies nicht möglich gewesen.«
    Da der Kryn keine direkte Frage gestellt hatte, zog Plondfair es vor, zu schweigen.
    »Ich weiß nicht, ob ich Sie richtig einschätze«, fuhr Gainth fort, als spreche er mehr zu sich selbst. »Sie sind in Ihrer Persönlichkeit auf eine schwer zu bestimmende Weise gespalten. Auf der einen Seite präsentieren Sie sich als der überhebliche Berufene, der sich seinen Artgenossen überlegen fühlt – auf der anderen Seite scheinen Sie aber auch einen tiefgründigen Wesenszug zu besitzen. Ich frage mich nur, welcher von beiden Sie zu Ihrer unsinnigen Tat beeinflusst hat.«
    »Ich bin mir darüber im Klaren, dass ich einige schwere Fehler begangen habe«, sagte Plondfair.
    Gainth blickte ihn nachdenklich an. »Sie bereuen überhaupt nichts«, stellte er kategorisch fest. »Vom Standpunkt des normalen Wyngers, der an das Alles-Rad glaubt, könnte man Sie sogar als Ketzer bezeichnen.«
    Plondfair fühlte sich alarmiert. Womöglich hatte Gainth schon den Entschluss gefasst, ihm den Weg nach Välgerspäre zu verbauen.
    »Ich kann Sie wahrscheinlich nicht nach Starscho begleiten«, fuhr der Kryn fort. »Dort sammeln sich die Berufenen und bereiten sich für die Reise nach Välgerspäre vor.«
    Plondfair sah, wie es in Gainth arbeitete. Offensichtlich fiel in diesem Augenblick die Entscheidung über sein weiteres Schicksal.
    »Ihre Anhänglichkeit an Ihre Nährmutter erscheint mir übertrieben«, sagte Gainth. »Ich frage mich daher, ob sie der einzige Beweggrund für Ihre Taten war.«
    Plondfair schwieg.
    »Sie bauen darauf, dass ich einen Skandal fürchte«, setzte Gainth seinen Monolog fort. »Es wäre tatsächlich ein Skandal, einen Berufenen gegen den Willen des Alles-Rads zurückzuhalten. Ich wünschte, das Alles-Rad gäbe mir einen Wink, wie ich mich verhalten soll.«
    Plondfair wusste, mit welch fanatischer Intensität dieser Mann an das Alles-Rad glaubte, aber er hätte niemals gedacht, dass Gainths Naivität in dieser Beziehung so weit gehen würde, dass er sich gezielte göttliche Botschaften erhoffte.
    »Was wollen Sie wirklich?«, fragte Gainth mit fast väterlicher Freundlichkeit.
    »Es geht mir nur um meine Nährmutter und meine Berufung«, versicherte Plondfair.
    »Ich könnte Sie einem strengen Verhör unterziehen und dabei einen Teil der Wahrheit aus Ihnen herauspressen.«
    Plondfair hätte fast gelacht, denn er war sicher, dass Gainth es nicht wagen würde, diese Drohung zu verwirklichen. Er schien allen Ernstes eine Bestrafung durch das Alles-Rad einzukalkulieren, wenn er gegen einen Berufenen vorging.
    »Von nun an werden wir Sie gut bewachen«, sagte Gainth matt. »Ich will nicht, dass Sie uns weiterhin Schwierigkeiten machen. Außerdem verlange ich, dass Sie eine Namenliste jener Personen aufstellen, die Ihnen bei der Flucht behilflich waren.«
    »Ja«, sagte Plondfair, der noch nicht glauben wollte, dass er so glimpflich davonkam.
    »In Ihrer Überheblichkeit werden Sie vielleicht triumphieren und glauben, dass Sie mich und die Kryn zum Narren halten können. Doch Sie täuschen sich, Plondfair. Uns mögen Sie noch täuschen, aber das Alles-Rad sieht in Ihr Inneres. Auf Välgerspäre wird es Ihnen nicht mehr möglich sein, die Wahrheit zu verbergen. Das ist der Grund, warum ich Sie gehen lasse, ohne mich weiter mit Ihnen zu befassen.«
    Gegen seinen Willen fühlte sich Plondfair beeindruckt. Wenn auch das Alles-Rad nicht die Gottheit war, für die man es hielt, so verbarg sich hinter diesem Namen doch eine den Wyngern überlegene Macht. Schon deshalb musste er damit rechnen, dass auf Välgerspäre weniger rücksichtsvoll mit ihm verfahren wurde.
    »Ich sorge dafür, dass Sie nach Starscho zu den anderen Berufenen

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