Silberband 102 - Aufbruch der Basis
Entwicklung lag vor ihm wie eine schwarze Wolke, und ein Gedanke, der ihn mit Panik erfüllte, schob sich in den Vordergrund. Vielleicht hatten die Bewohner von Tschuschik die PAN-THAU-RA bereits entdeckt. Die Falle des Dunkelplaneten konnte ebenso Ablenkung wie Beweis dafür sein. Vielleicht benutzten sie das Sporenschiff bereits seit langer Zeit für ihre Zwecke?
Dann waren alle Anstrengungen umsonst gewesen, sowohl für die BASIS als auch für die SOL. Diese Vorstellung war geeignet, Rhodan den Mut zu nehmen.
18.
Plondfair war sich augenblicklich darüber klar, dass er beschattet wurde, als er den Kryn sah. Zahlreiche Wynger aus den verschiedensten Bereichen von Algstogermaht verließen soeben das Landefeld und betraten die Halle, die das Eingangstor zu Starscho bildete. Von hier aus würde sich der Strom der Neuankömmlinge über den Mond verteilen.
Plondfair mutete es seltsam an, Starscho als Mond zu bezeichnen, obwohl diese Welt genau das war – der Trabant eines Planeten. Doch dieser Mond war etwa so groß wie Kschur im Gurschin-System, woher er kam.
Plondfair ging quer durch die Halle. Er blickte auf die spiegelnden Anzeigetafeln, die es ihm ermöglichten, seinen Verfolger im Auge zu behalten.
Während des Transports von Bostell nach Starscho hatten die Kryn ihn mehrfach verhört. Er argwöhnte, dass die Priester dabei versucht hatten, ihn zu manipulieren. Eine gewisse Verwirrung rührte wohl noch davon. Trotzdem war ihm aufgefallen, dass keiner der Kryn, von denen die Berufenen nach Starscho begleitet worden waren, das Raumschiff hier verließ. Das schien zu bedeuten, dass auf dem letzten der zwölf wichtigsten Monde die Priester ohnehin schon besser informiert waren als alle anderen. Wahrscheinlich wussten sie, dass die angeblichen Wunderheilungen bei dem Gang über das Rad manipuliert wurden. Plondfair war entschlossen, die Wahrheit herauszufinden.
»Du wirst beschattet. Weißt du das eigentlich?«, fragte eine helle Stimme neben ihm.
Er fuhr herum. Vor ihm stand Verthe. Sie gehörte ebenfalls zu den Berufenen und war eine Wyngerin vom Stamm der Lufken wie er. Bisher hatte er sie wenig beachtet, obwohl sie ein anziehendes Wesen besaß.
»Was soll das?«, fragte er mürrisch. »Mich beschattet niemand.«
»Nur der Kryn dort.« Sie strich sich das silberne Haar aus der Stirn, und in ihren Augen blitzte es spöttisch auf. Sie war wesentlich kleiner als er und musste zu ihm aufblicken.
»Und wenn es so wäre? Was geht das dich an?«
»Eigentlich nichts. Ich wollte nur wissen, ob es dich beunruhigt.«
»Es beunruhigt mich nicht«, sagte er heftig.
Verthe lachte. »Also doch«, stellte sie fest.
Plondfair wurde tatsächlich unruhig. »Das ist mein Problem«, sagte er.
»Sicher«, entgegnete sie. »Aber irgendetwas ist faul. Es sieht fast so aus, als sei das Alles-Rad nicht frei in seinen Entscheidungen.«
Der Lufke blickte sie verblüfft an. Mit so einer Feststellung hatte er nicht gerechnet. Plötzlich bot sich ihm eine Chance, seine Überlegungen mit einem anderen Kritiker zu teilen. Damit wurde die Wahrscheinlichkeit geringer, dass er sich verrannte.
»Also gut«, sagte er und versuchte, seine Unsicherheit zu verbergen. »Der Kryn beschattet mich. Aber was für einen Grund sollte ein Priester dafür haben?«
»Vielleicht stecken die Kryn hinter all den Veränderungen, und vielleicht sind sie es, die das Alles-Rad beeinflussen?«
Verthe ging wie selbstverständlich von Veränderungen aus. Auf den Gedanken, dass es schon immer so gewesen sein mochte, schien sie nicht zu kommen.
»Mich interessiert, warum der Kryn dich beschattet«, sagte sie in einem Ton, der erkennen ließ, dass sie bei ihm bleiben würde.
»Ich kann es mir schon denken«, erwiderte Plondfair zögernd. »Ich habe mich anders verhalten als andere Berufene. Nun will man wissen, was mit mir los ist. Die Sorge um Koßjarta, meine Nährmutter, quält mich.«
Es war sonst nicht seine Art, anderen gegenüber von seiner Nährmutter zu sprechen. Doch die Worte kamen ihm über die Lippen, bevor er sich dessen bewusst wurde. Verthe blickte ihn jedoch verständnisvoll an.
»Das wäre bei mir nicht anders gewesen«, erklärte sie. »Was ist mit Koßjarta?«
»Wahrscheinlich ist ihr Rückenmark verletzt. Deshalb habe ich sie begleitet, doch bis jetzt scheint keine Änderung eingetreten zu sein.«
»Scheint?«
»Ich weiß nicht mehr, wo Koßjarta sich aufhält.«
»Ich habe gehört, dass hier in der Nähe ein Krankenzentrum sein
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