Silberband 102 - Aufbruch der Basis
geht zu weit. Wir wollen Ihr Leben retten, deshalb müssen Sie auf andere Weise versuchen, zu einem Schutzanzug zu kommen.«
»Ich werde es mir überlegen«, antwortete Plondfair.
»Wenn Sie nach Grotmer zurückkehren, werden Sie früher oder später zum Training nach draußen geschickt«, fuhr Godfart beschwörend fort. »Wenn Sie draußen sind, können Sie sich von den anderen absetzen.«
Der Lufke war überzeugt davon, dass die Berufenen nur in Regionen trainierten, die weit von der bewussten Station entfernt waren. »Ich brauche wahrscheinlich keine Stunde, um mir darüber klar zu werden, was ich tun werde«, erklärte er. »Lassen Sie mich dennoch überlegen.«
»Also gut, Freund«, rief Godfart hörbar erleichtert. »Ich bin froh, dass Sie vernünftig sind.«
Plondfair zog sich tiefer in das Depot zurück, um nicht durch einen Schuss aus dem Hinterhalt überrascht zu werden. Er glaubte Godfart aufs Wort, dass der froh war. Der Alte war die Verantwortung wieder los. Das Spiel, das er inszeniert hatte, verlief zwar anders als erwartet, aber trotzdem interessant genug für ihn.
Plondfair sah sich im Depot um. Hier lagerte allerlei Ausrüstungsmaterial. Waffen waren jedoch nicht darunter. Seine Blicke blieben an einem Tornister hängen. Er dachte daran, welches Energiepotenzial darin verborgen war, und Energie war das, was er dringend benötigte, denn nur damit konnte er den Panzer beseitigen.
Er hob einen der Tornister aus der Halterung, klappte ihn auf und untersuchte Reaktor und Umformerbank. Es war eine doprerische Konstruktion, mit der der Lufke vertraut war. Er arbeitete konzentriert und fuhr auf, als Steine durch die Lücken am Eingang polterten. Er sah, dass jemand einen Arm hereinstreckte und ein Messer auf ihn schleuderte. Reaktionsschnell ließ er sich fallen. Das Messer wirbelte über ihn hinweg und schlug klirrend gegen eines der Stahlgestelle.
»Die Zeit ist um!«, schrie Kärsgäm hasserfüllt. »Du hast deine Chance verspielt.«
Plondfair erfasste, dass man ihn beobachtet hatte und seinen Plan erriet. Er lachte. »Euch rettet nichts mehr«, antwortete er.
Er sammelte einige der Gegenstände auf, die er ausgebaut hatte, aber nicht benötigte. Er schleuderte sie auf die Lücken und traf Kärsgäm. Schimpfend zog sich der Alte zurück.
Wenig später tauchte Godfart wieder am Eingang auf. »Plondfair, mein lieber Freund!«, rief er.
Der Berufene lag nur einen halben Meter unter dem Standort des Greises, war jedoch durch die Panzerung des Fluggeräts gedeckt. Er hantierte an dem Minireaktor. »Was ist los, Godfart?«, fragte er leise.
»Plondfair, retten Sie Ihr Leben!«, bat der Alte. »Sie haben keine Chance. Kärsgäm hat Verstärkung geholt. Jetzt sind es schon über zwanzig Mann, und einige haben Schutzanzüge.«
»Das hilft ihm nichts«, antwortete der Berufene. »Gleich fliegt ihm der Panzer um die Ohren. Danach ist der Eingang frei, und es ist vorbei mit Kärsgäms Herrlichkeit.«
»Wirklich?«, fragte der Alte atemlos.
»Ziehen Sie sich weit vom Depot zurück, Godfart, sonst fliegen Ihnen die Fetzen um die Ohren.«
»Das höre ich gern«, erwiderte der Greis vergnügt. »Ich hatte schon Angst, dass Sie aufgeben. Was sage ich Kärsgäm?«
»Lassen Sie ihn ruhig wissen, dass der Panzer explodieren wird. Vermutlich glaubt er es nicht, aber das ist dann seine Sache.«
Godfarts Kichern steigerte sich zum Gelächter. Er zog sich zurück, und Plondfair hörte, dass er auf Kärsgäm einredete.
Der Lufke schaltete den Energieschirm seines Schutzanzugs ein und regelte ihn auf höchste Leistung hoch. Dann zündete er den Minireaktor.
Ein Blitz zuckte auf, der den Panzer in weiß lodernde Glut hüllte. Eine mörderische Druckwelle fegte durch das Depot und schleuderte den Berufenen zurück. Die Decke riss auf und gab den Blick in den roten Himmel frei.
22.
Im Schutz des Energieschirms verließ Plondfair das zertrümmerte Depot. Die Alten hatten sich in sichere Distanz zurückgezogen. Drei von ihnen trugen Schutzanzüge, die allerdings nur mit leichten Aggregaten ausgerüstet waren. Plondfair glitt langsam auf sie zu.
Kärsgäm trat ihm entgegen.
»Damit kommst du nicht durch!«, schrie er. »Es dauert nicht mehr lange, bis die Roboter hier sind.«
»Du kannst nicht mehr verhindern, dass ich das tue, was ich will«, erklärte Plondfair.
»Was willst du draußen?« Der Alte blickte ihn einige Sekunden lang hasserfüllt an, dann drehte er sich um und ging davon. Er sah ein, dass er
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