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Silberband 102 - Aufbruch der Basis

Titel: Silberband 102 - Aufbruch der Basis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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schwebte dann senkrecht nach unten. Es verharrte fünf Meter über dem Boden, und die Anzeigen der Energieortung fielen auf stabile Werte zurück. Gespannt wartete die Mutantin auf ein Zeichen dafür, dass eine Lücke in dem gegnerischen Schutzschirm entstand.
    Als nichts geschah, wurde sie allmählich nervös. Hatte sie den kritischen Moment schon verpasst? Womöglich hatten die Fremden alle Schaltphasen so geschickt verbunden, dass die winzige Energielücke von anderen Erscheinungen überdeckt wurde.
    Der Gedanke, das fremde Schiff könnte minutenlang schutzlos in direkter Schussweite gestanden haben, war der Terranerin unerträglich. Sie eröffnete das Feuer. Aber kaum hatte sie den ersten Schuss abgegeben, verschwand das Schiff der Fremden wieder im dunklen Himmel.
    Irmina verlor den letzten Rest von Beherrschung. Mit beiden Fäusten trommelte sie auf der Schalttafel herum und starrte auf den hellen Ortungspunkt, der auf dem Schirm schnell schrumpfte. Dann erst wurde ihr bewusst, dass die Bordgeschütze schwiegen.
    Ratlos musterte sie die Anzeigen.
    Die Schaltfelder waren eine so raue Behandlung nicht gewohnt. Irmina hatte damit ungewollt internen Alarm ausgelöst, und der Bordrechner war zu der Schlussfolgerung gelangt, dass es dem einzigen organischen Besatzungsmitglied an Bord zurzeit an der nötigen Umsicht mangelte. Folgerichtig entzog er Irmina jedwede Verantwortung.
    Das fremde Schiff verschwand spurlos im Weltraum.
    Augenblicke später durchbrach das Summen des Hyperfunkempfangs die Stille in der Kommandokanzel. Die Mutantin zögerte. Sie argwöhnte, dass die Fremden sie in eine Falle locken wollten. Aber woher sollten diese Wesen nicht nur die genaue Frequenz, sondern auch den Kode kennen, mit dem sich ausgerechnet diese Reaktion erzielen ließ?
    Bevor Irmina auf Empfang schaltete, warf sie einen Blick auf jenen Schirm, auf dem sie bisher die Meuterer im Auge behalten hatte. Sie waren verschwunden.
    Augenblicklich vergaß die Mutantin, welch fürchterlichen Verdacht sie in Bezug auf ihre Freunde gehegt hatte. Jetzt zählte nur noch das grässliche Schicksal, das die fünf Terraner ereilt haben musste.
    Sie war etwas verwundert, als sie Rhodans Gesicht im Bildempfang des Hyperkoms entdeckte. Er blickte ausdruckslos starr auf sie herab, und das gab ihr zu denken. Wusste er schon, in welche Schwierigkeiten die BALTHUS geraten war? Aber warum erlaubte er den Fremden dann immer noch, ungehindert in der Gegend herumzufliegen?
    Irmina schielte zur Seite – es gab kein Anzeichen dafür, dass der Kampf bereits begonnen hatte.
    »Die Fremden haben meine Besatzung mit einem Beiboot entführt!«, stieß sie hervor. »Die Space-Jet ist nicht mehr flugfähig. Ich habe versucht, die Geiselnahme zu verhindern, aber die anderen haben ebenso gute Defensivwaffen wie wir. Sie müssen sie aufhalten, ehe sie die Geiseln an Bord eines der großen Schiffe bringen können!«
    Rhodan war für einen Augenblick stumm – ob vor Staunen oder vor Schrecken, ließ sich schlecht sagen, und Irmina dachte auch nicht darüber nach. Als der Terraner kurz zur Seite blickte, atmete sie erleichtert auf. Sicher warteten alle in der SOL nur auf eine konkrete Meldung und waren bereit, mit voller Härte zuzuschlagen. Irmina stellte sich vor, wie die Hangarschleusen sich öffneten und die schnellen Kampfschiffe in den Raum jagten. Erleichtert lehnte sie sich zurück – und fuhr wieder hoch. »Berichten Sie!«, hatte Rhodan befohlen.
    »Berichten?«, würgte die Mutantin hervor. »Jetzt, in dieser Lage?«
    »Jetzt!«, bestätigte Rhodan eisig.
    »Wie Sie wollen. Wenn Ihnen das Schicksal der Gefangenen …«
    »Ich warte!«
    So sprach er selten, und wenn er es doch tat, stellte sich so gut wie immer heraus, dass wirklich etwas nicht in Ordnung war. Irmina riss sich zusammen und erklärte, was sich abgespielt hatte. Rhodan hörte schweigend zu. Die Mutantin bemerkte nicht, dass es etliche sehr unklare Stellen in ihrem Bericht gab.
    Sie wusste auch nicht, dass eine zweite Space-Jet unterwegs war. Rhodan dagegen erkannte erst jetzt, dass die Lage verzwickter war, als er angenommen hatte. Das zweite Beiboot musste jeden Augenblick über Test II den Linearflug beenden, und wenn Irmina Kotschistowa dann endgültig durchdrehte, konnte alles geschehen – am Ende schoss sie die Space-Jet ab, weil sie eine Massenmeuterei befürchtete.
    Rhodan hörte, dass Atlan sich um eine Verbindung zu der zweiten Jet bemühte. Aber würde es ausreichen, wenn der

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