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Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit

Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit

Titel: Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Berührung aber nur undeutlich registrierten, als wären ihm die Hände eingeschlafen.
    Er sah an sich hinunter und stellte fest, dass er seine Kleidung trug und in der gefühllosen Hand das Auge hielt.
    Wieder fragte er sich, ob dies jene Hyperraumnische war, in die er schon bei seinem ersten Wischer versetzt worden war. Es gab eine einfache Möglichkeit, das herauszufinden. Wenn es ihm möglich war, sich mitsamt der Kleidung zu versetzen, dann musste es auch möglich sein, Gegenstände aus dem Normalraum mitzunehmen.
    Ein entsprechender Gedanke - und er fand sich im Labor wieder. Margor nahm den Behälter des Auges an sich und versetzte sich zurück in die Hyperraumkammer. Dort legte er die Hantel ab und kehrte sofort nach Australien zurück.
    Er wartete, bis seine Erregung abgeklungen war. Den Gedanken, sich in dem Versteck mit Ausrüstungsgegenständen ein Arsenal anzulegen, spann er nicht weiter, das war noch Zukunftsmusik.
    Als er im Hintergrund des Labors mehrere Sauerstoffflaschen entdeckte, wusste er, was ihm vorerst wichtig war. Ohne lange zu überlegen, versetzte er sich zum vierten Mal in die Hyperraumblase.
    Er stellte fest, dass der hantelförmige Behälter noch dort lag, wo er ihn abgestellt hatte. Die Blase war demnach beständig. Er konnte hier Asyl suchen und seinen Feinden entrinnen. An diesem Ort war er unantastbar.
    Im Hyperraum verloren die Entfernungen des Einsteinraums jede Bedeutung. Das eröffnete ihm ungeahnte Perspektiven für die nahe Zukunft, aber da er kein romantischer Träumer war, sondern ein Mann der Tat, unterließ Margor weitere Spekulationen. Die Praxis würde ihm bald zeigen, welche Möglichkeiten er realisieren konnte.
    Das Auge war die ultimate Waffe schlechthin.

46.

    Als sich Boyt Margor wenig später wieder über den Kristall beugte, durchzuckte ihn ein flüchtiger Gedanke wie ein Blitz: Würde er sehen, wann und von wem der Fund in der Großen Pyramide eingemauert worden war?
    Schwärze umfing ihn. Doch von einem Moment zum nächsten formte sich eine Sandfläche aus Dünen, Rillen und Tälern. Eine Spur verlief quer durch den golden schimmernden Sand, wich aber schnell einem anderen Bild.
    Margor sah Gestalten in seltsamer Kleidung und hörte die ersten fremdartig klingenden Worte. Er fühlte sich von einer Welle der Euphorie gepackt. Sein Wunsch hatte ihn in eine andere Zeit versetzt, rund sechs Jahrtausende und mehr in die Vergangenheit.
    Pharao Chufu sprach, und Höflinge und Baumeister hörten ihm zu. Ihre Gesichter drückten Erstaunen aus.
    »Nein«, sagte der Pharao entschlossen. »Ich will nicht, dass mein Totenmal groß wird. Ich will, dass man mir eine kleine Pyramide errichtet.«
    Der Oberste Priester schüttelte den Kopf, danach verneigte er sich tief. »So soll es zweifellos geschehen, Stolz des Re. Auch wenn alle Zeichen uns sagen, dass dein Grabmal dennoch außerordentlich prächtig werden wird.«
    »Tausende Bauern, Fellachen und Arbeiter sollen ihre Felder bebauen und die Häuser instand setzen. Sie werden ihre wertvolle Zeit nicht damit verbringen, ein Gebirge aus Stein aufzutürmen.«
    »Du adelst dich in deiner Bescheidenheit, Pharao«, sagte der Priester. Chnemu Chufu, der göttliche Herrscher der vierten Dynastie, war zweifellos weise und von persönlicher Genügsamkeit, aber in diesem Punkt irrte er. Das Grabmal würde dennoch prunkvoll und gewaltig sein. Er, der Oberste Priester, wusste es. »Ich werde meine Freunde auffordern, dass sie einen würdigen Platz aussuchen sollen. Und, wie es das Gesetz und die Tradition befehlen, Horus des Tages, wirst auch du nach einem Platz für die Pyramide suchen.«
    »So ist es«, erwiderte der Pharao.
    Es war Mittag, die Sonne brannte auf das Zelt und die Sonnensegel herunter. Träge floss der Nil dahin. Der Pharao mit seiner Begleitung befand sich an der scharfen Schnittlinie zwischen Kulturland und Wüste.
    Der Priester deutete geradeaus und sagte leise, fast unterwürfig: »Deine Mutter, Pharao, liebt diesen Platz dort jenseits der Dünen.«
    Es war Sitte geworden seit dem Wirken des großen Baumeisters Imhotep, schon zu Lebzeiten eines Pharaos dessen Grabmal zu entwerfen und zu bauen. Das schönste und mächtigste war die Stufenpyramide von Sakkara. Aber Chnemu Chufu stellte sich die unmäßige Arbeitsleistung vor, und als Herrscher voller Verantwortung bestand er darauf, für sich eine kleine, wohlgefügte Pyramide zu errichten.
    Sie blickten auf eine ebene Fläche, leicht erhöht, nicht weit vom Fluss

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