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Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit

Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit

Titel: Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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beobachtete, wie der Junge mit dem loowerischen Baustein spielte und sich dabei rasch regenerierte.
    »Ich möchte heim!«, brachte Niki hervor.
    Margor nahm ihm den Helk wieder ab. »Ich verspreche dir, dass ich dich nach Saint Pidgin zurückbringe«, sagte er. »Aber vorher musst du mir etwas verraten.«
    »Was?«
    »Als du durch das Auge geblickt hast . «
    »Die Guckröhre!« Nikis Gesicht erhellte sich sofort.
    »Ja, die meine ich. Durch diese Guckröhre hast du deine Heimatwelt gesehen. Stimmt das?«
    »Saint Pidgin, ja. Als sei ich dort gewesen.«
    »Warst du dort?«
    »Ach wo, der Wischer war unvollkommen.«
    Margor erinnerte sich, dass Niki diesen Ausdruck schon im Zusammenhang mit seinen Paratendern gebraucht hatte. Zweifellos bezeichnete er damit einen Zustand, in den man durch das Auge versetzt wurde. Er war zu Niki gekommen, um herauszufinden, was er mit ›Wischer‹ wirklich meinte.
    »Du hast gesagt, dass du dich selbst gesehen hast«, fuhr Margor fort. »Wie meinst du das?«
    »Ich sah mich von meinen Freunden Abschied nehmen«, antwortete Niki stirnrunzelnd. »Ich erlebte noch einmal, was vor meinem Abflug nach Terra war.« »Du hast einen Blick in die Vergangenheit geworfen?«
    »So ist's, glaube ich. Was ich sah, war schon einmal da. Ich hab's zuvor erlebt.«
    »Wieso konntest du beim Blick durch die Guckröhre in die Vergangenheit sehen? Hast du dir das gewünscht?«
    »Ich hab' an Saint Pidgin gedacht. Ich denke an nichts anderes. Ich habe Heimweh, Boyt.«
    »Ich werde dir helfen, Niki«, versprach Margor und verließ den Bunker. Als er die Tür hinter sich verschloss, glaubte er, den Idioten schluchzen zu hören.
    Früher oder später würde er sich des Jungen entledigen müssen, der für ihn trotz allem eine Bedrohung bedeutete. Aber vorerst konnte Niki ihm vielleicht noch nützlich sein.
    Margor kehrte ins Labor zurück. Inzwischen war Telster eingetroffen, doch der Hyperphysiker war kaum wiederzuerkennen. Ohne Haare und Zähne war er zu einem vom Tod gezeichneten Greis geworden.
    »Du hast nach mir geschickt, Boyt?«, fragte der Hyperphysiker müde.
    »Fühlst du dich stark genug, mir einen Gefallen zu tun, Arnd?« Das war eine rhetorische Frage, denn Telster würde Margor auch gehorchen, wenn er in den letzten Zügen lag. »Ich will, dass du mit dieser . diesem Ding einen letzten Versuch unternimmst. Es ist ungefährlich. Niki hat bei diesem Versuch jedenfalls keinen Schaden genommen. Im Gegenteil, der Blick durch das Auge ist ihm sehr gut bekommen.«
    »Auge?«, fragte Telster verständnislos.
    »Ich meine das Objekt aus der Hantel«, sagte Margor ungehalten. »Du musst hindurchsehen und dabei konzentriert an etwas denken, was du gerne sehen möchtest. Ich glaube, dass man durch Gedanken dieses Ding dazu anregen kann, Geschehnisse der Vergangenheit wachzurufen.«
    »Woran soll ich denken?«, fragte Telster apathisch.
    Margor drückte ihm das Auge in die Hand und nötigte ihn, es mit der kristallinen Vorderseite vors Gesicht zu halten. »Ruf dir unsere erste Begegnung in Erinnerung!«, schlug er vor. »Konzentriere dich darauf. Wir sind einander in Terrania begegnet, und du warst bei meinem Anblick wie elektrisiert.«
    »Ja, so war es«, murmelte Telster versonnen, während er in das Auge starrte. Sein Gesicht war entspannt, er wirkte auf einmal wieder viel jünger, gleichzeitig jedoch auch wie abwesend. »Ich sehe es wieder klar vor mir ... aber mit ganz anderen Augen.«
    »Wie meinst du das?«
    Telster antwortete nicht sofort, und als er endlich redete, hörte es sich an, als führe er ein Zwiegespräch mit sich selbst.
    ». ich komme vom Sitz der LFT-Regierung, habe mich dort um einen Job beworben. Mir wurde in Aussicht gestellt, dass ich als Hyperphysiker in Imperium-Alpha arbeiten kann, aber einen endgültigen Bescheid erhielt ich nicht. Ich solle noch einige Tests bestehen ... Und wie ich etwas ratlos und verwirrt auf die Straße trete, mich unter die Passanten mische, trifft es mich wie ein Schock. Etwas nimmt mich gefangen. Ich sehe einen blassen, dünnen Mann, der von mir Besitz ergreift. Zwischen uns herrscht eine stumme Absprache, obwohl wir uns nie zuvor gesehen haben. Der Fremde taucht in der Menge unter, und ich folge ihm ohne Mühe. Irgendwo treffen wir uns, sind allein, nur er und ich. Er spricht zu mir, als wären wir alte Freunde. Doch zwischen uns besteht nur eine Vertrautheit wie zwischen einem Herrn und seinem Sklaven. Er unterdrückt mich, ich bin ihm hörig .«

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