Silberband 104 - Raumschiff des Mächtigen
die Hand und gab ihm ein Reservemagazin. Sie konnte nachempfinden, was der Überfall für Cadaer bedeutete. Er hatte sich auf ein lebensgefährliches Abenteuer eingelassen und war bis in die 1-DÄRON vorgedrungen, um dort ein weiteres Teil für das Heiligtum der Piraten zu holen. Und nun war alles umsonst gewesen. Das Bewusstsein, dass er das IT besaß, wertete ihn nicht mehr auf. Doch die Waffe würde ihm eine gewisse Macht verleihen, wenn er es verstand, sie richtig einzusetzen.
»Kommen Sie!«, drängte Rhodan.
Sie stieg zu ihm in den Fluggleiter. Rhodan beschleunigte. Er hasste Aktionen wie diese, auch wenn sie unumgänglich waren.
Der Rückflug verlief ohne Zwischenfälle.
Als der Schimmernde Wald in Sicht kam, zeigte Atlan nach Süden. »Sieh dir das an!«, rief er. »Kommt dir das bekannt vor?«
Über die Savanne zogen Tausende Reiter auf achtbeinigen Tieren heran.
»Sie geben nicht auf«, sagte Demeter. »Sie sind uns über das Wasser gefolgt. Vor allem scheinen sie genau zu wissen, wohin sie sich wenden müssen.«
Bully beugte sich nach vorn. »Wir haben einen mächtigen Verbündeten«, stellte er fest. »Das rote Biest wird dafür sorgen, dass sie nicht an uns herankommen.«
»Sie sind bestimmt nicht konditioniert«, stimmte Rhodan zu. »Aber wir müssen die Raubkatze verschwinden lassen. Vergiss nicht, wie dringend wir die Spezialisten von der SZ-1 brauchen. Ohne sie können wir nicht starten.«
»Dann sehe ich Schwierigkeiten auf uns zukommen«, sagte Bully und deutete nach unten. Auch Rhodan glaubte in dem Moment, einen roten Schatten über die Savanne huschen zu sehen.
Rhodan überflog den Schimmernden Wald und landete neben dem Dach, das die 1-DÄRON überspannte. Er wartete, bis auch die anderen beiden Maschinen gelandet waren. Dann trug er zusammen mit den Gefährten die positronischen Computereinschübe in das Raumschiff.
Als sie sich der Hauptleitzentrale näherten, stieß das rote Raubtier rechts von ihnen aus der Wand hervor. Es blickte fauchend zu ihnen herüber, duckte sich kurz, lief dann aber weiter und verschwand in der gegenüberliegenden Wand.
Tschubai blieb dicht bei Rhodan, um im Notfall sofort mit ihm zu teleportieren. Doch die Vorsichtsmaßnahme erwies sich als unbegründet. Sie betraten die Hauptzentrale, ohne angegriffen zu werden.
Plondfair übernahm es, die Einschubelemente zu ordnen. »Wir müssen sie reinigen«, sagte er. »Dazu verwendet man auf den modernen Raumschiffen eine schwache Säure. Sie müsste in der Nähe der Zentrale zu finden sein. Ich werde mich umsehen.«
Rhodan gab Tschubai einen Wink, und der Teleporter begleitete den Lufken. Als beide kurz darauf zurückkamen, brachten sie einen gefüllten Kunststoffbehälter.
»Das ist die Säure«, sagte der Lufke.
»Sind Sie sicher, dass sich die Elemente darin nicht auflösen werden?«, wollte Atlan wissen.
»Ganz sicher.« Plondfair tauchte das erste Element in die Flüssigkeit. Dämpfe stiegen auf. Der Lufke ließ sich ein Tuch reichen und hielt es sich vor Mund und Nase. Als er das Element wieder hob, war es von Staub und organischen Partikeln gesäubert.
Der Hauptschott öffnete sich. Auf dem Gang lag die rote Raubkatze. Sie blickte Rhodan an, ihre Pranken glitten scharrend über den Boden.
»Einsetzen!«, befahl der Terraner.
Atlan nahm das Element und schob es in das Fach, das Plondfair ihm bezeichnete. Es klickte vernehmlich.
»Seht euch das an!«, rief Bull verblüfft und deutete auf die Katze. »Sie ist kleiner geworden. Ich habe es deutlich gesehen.«
»Du irrst dich«, widersprach Rhodan, der keinen Unterschied erkennen konnte.
»Dann sieh genau hin, sobald Atlan das nächste Element einsetzt.«
Klickend rastete der zweite Einschub ein. Das Computerwesen sprang fauchend auf.
»Das Biest ist tatsächlich kleiner geworden«, stellte Rhodan fest.
»Es hängt mit den positronischen Bausteinen zusammen«, vermutete Atlan. »Je mehr Elemente entfernt wurden, desto größer und gefährlicher wurde es.«
»Eigentlich konnte es nicht anders sein«, bestätigte Demeter. »Die Katze ist ein Wächter. Gegen die Konditionierten konnte sie nichts tun. Andererseits verhinderte sie, dass diejenigen, die mit absoluter Sicherheit keine Suskohnen waren, das Schiff plündern.«
Rhodan ließ das katzenhafte Computergeschöpf nicht aus den Augen. Fasziniert beobachtete er, wie es stetig kleiner wurde. Als das letzte Element einrastete, verschwand es völlig.
19.
Rhodan fand Demeter und den Telepathen
Weitere Kostenlose Bücher