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Silberband 104 - Raumschiff des Mächtigen

Silberband 104 - Raumschiff des Mächtigen

Titel: Silberband 104 - Raumschiff des Mächtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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um dich zu heilen.« Er ging, und die Tür schloss sich hinter ihm.
    Halb benommen trat Tarmair ans Fenster. Er sah Nabalik und Grimroch Seite an Seite dahinschreiten. Weiter stadteinwärts gesellte sich ein Asogene zu ihnen. Natürlich sahen alle Asogenen einander ähnlich, dennoch hatte Tarmair das Gefühl, dass es sich um Raylto handelte.
    Stundenlang versuchte Tarmair zu verstehen, wie sich sein Leben durch Grimrochs Erscheinen verändert hatte. Er fragte sich, ob das LARD ihm in Kürze – oder überhaupt irgendwann – einen anderen Fall geben werde. Immerhin hatte er sich das Missfallen des Mächtigen zugezogen. War er nun kein Spötter mehr?
    Er goss sich einen Becher Schnaps ein und setzte sich in einen Sessel, von dem aus er das Bildgerät vor Augen hatte. Während er an dem Becher nippte, wartete er darauf, dass das LARD sich meldete.
    Als er den zweiten Becher Schnaps geleert hatte, verspürte er den Wunsch, mit dem alten Prentach zu sprechen. Der neue Spötter, Nabalik, hatte den Fall des Aufrührers Prentach zur Zufriedenheit des LARD gelöst. Mit einem Mal empfand Tarmair brennende Neugierde, wie Nabalik ihren ersten Fall gehandhabt hatte.
    Tarmair ging den Weg zum südöstlichen Ende der Siedlung zu Fuß. Die Hitze machte ihm zu schaffen, zumal er zu viel Schnaps getrunken hatte.
    Schließlich stand er vor Prentachs Haus. Tarmair wusste nicht viel über den Alten, zum Beispiel nicht, welchem Beruf er nachging. Prentach war nicht im Garten, aber die Tür stand offen. Tarmair rief. Als ihm nicht geantwortet wurde, trat er ein.
    Der vordere Raum war spärlich möbliert und ein wenig schmutzig. Ein gewölbter Durchgang führte weiter. Unter der Wölbung blieb Tarmair stehen und blickte sich um.
    Prentach saß in sich zusammengesunken auf einem Stuhl. Das Einzige, was ihn daran hinderte, auf den Boden zu gleiten, waren seine Arme, die schlaff über die Stuhllehne hingen. Der Schädel mit dem vergilbten Silberhaar war in unnatürlicher Haltung rückwärts geneigt. Prentach hatte die Augen weit offen, aber sie waren blicklos.
    Tarmair packte das Grauen. Mit mechanischen Bewegungen ging er weiter und umrundete den Stuhl. Er sah die Wunde, die Prentach den Tod gebracht haben musste: ein Loch in der Stirn des Alten, nicht stärker als ein Finger.
    Tarmair wusste nicht, welches Instrument diese Wunde erzeugt haben konnte. Blut war jedenfalls kaum geflossen. Er fasste nach Prentachs schlaffer Hand und fühlte, dass sie kalt war. Der Alte musste also schon eine Weile tot sein.
    In Tarmairs alkoholumnebeltem Verstand rasten die Gedanken. Grimrochs Worte echoten durch sein Gedächtnis: »Er hat bereits den Fall Prentach zur Zufriedenheit des Mächtigen gehandhabt.«
    Nabalik hatte Prentach umgebracht? Und das erregte die Zufriedenheit des LARD?
    Tarmair wankte hinaus. Ihm war übel, und er übergab sich im Garten hinter Prentachs Haus. Der Augenblick war gekommen, in dem der Spötter Tarmair den Glauben an die Weisheit und Güte des LARD endgültig verlor.
    Er kehrte nach Hause zurück und trank, bis er vom Stuhl fiel und auf dem Boden einschlief. Wie viel Zeit vergangen war, als er schließlich wieder zu sich kam, wusste er nicht. Tarmair hatte ein derart infernalisches Schädelbrummen, dass es ihm nicht gelang, den Blick auf die Uhr zu fokussieren.
    Beim nächsten Erwachen war er so durstig, dass er einen Krug Wasser leer trank. Danach hatte er Hunger. Während er aß, dachte er nach. Konnte es sein, dass Nabalik den alten Prentach tatsächlich umgebracht hatte?
    Er rief nach Raylto. Normalerweise hielt sich der Asogene in unmittelbarer Nähe des Hauses auf und reagierte auf jeden Ruf. Diesmal rührte sich nichts. Tarmair ging hinaus und sah sich um. Es war die Zeit des Surquhaira, die Leute ruhten sich von ihrer Aktivität aus. Tarmair rief Rayltos Namen noch mehrere Male, schließlich gab er auf.
    Es war also wirklich Raylto gewesen, der sich Grimroch und Nabalik angeschlossen hatte. Die Asogenen, so hatte ihn Grimroch einst gelehrt, waren die unermüdlichen Helfer der Spötter. Auch Nabalik, nachdem sie ein Spötter geworden war, brauchte ein solches Wesen an ihrer Seite. In ihrem Fall aber war der Asogene nicht aus dem Nichts aufgetaucht, sondern er war von einem anderen Spötter abgewandert.
    Tarmair begriff, was das bedeutete. Das LARD hatte entschieden, dass er Raylto nicht mehr brauchte. Das LARD erkannte ihn nicht mehr als Spötter an. Er war degradiert worden.
    Tarmair wusste plötzlich, was er zu tun

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