Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 104 - Raumschiff des Mächtigen

Silberband 104 - Raumschiff des Mächtigen

Titel: Silberband 104 - Raumschiff des Mächtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Quostoht bot dem Wynger alles, was er zum Leben und für seine Bequemlichkeit brauchte. Begehrte er etwas, besorgte er sich das in der nächsten Versorgungsstelle. Es gab Dinge – zum Beispiel Getränke in bestimmten Trinkhallen –, für die Münzmarken entrichtet werden mussten. Aber selbst Münzmarken waren in unbeschränkter Menge bei den Versorgungsstellen zu haben. Die Welt Quostoht kannte den Begriff des Geschenks nicht. Niemand konnte dem andern etwas schenken, was dieser sich nicht selbst hätte besorgen können.
    So wenigstens hatte Tarmair bisher gedacht. Moora hatte ihn eines Besseren belehrt. Die Alte begehrte etwas, das an keiner Versorgungsstelle zu haben war, nämlich Gesellschaft. Sie war abgrundhässlich, hatte sich wahrscheinlich seit Jahren nicht mehr gewaschen und strömte den Dunst des Fusels aus, mit dem sie ihren Kummer ersäufte. Es war kein Wunder, dass die Menschen ihre Nähe scheuten.
    Tarmair hatte ihr eine Freude gemacht, indem er sich zu ihr setzte und sich mit ihr unterhielt. Und nun, da er über die letzten fünf Stunden nachdachte, stellte er fest, dass sie ihm ebenfalls Vergnügen bereitet hatten. Moora war voller verschrobener Ideen, ein interessanter Gesprächspartner – und viele ihrer Gedanken stimmten mit denen überein, die Cainstor geäußert hatte.
    Der ehemalige Spötter spürte eine Wärme in sich, die er nie zuvor empfunden hatte. Ihm erschien es, als hätte er eine neue Welt entdeckt. Er nahm sich vor, bei der ersten Gelegenheit nach Westend zurückzukehren und abermals fünf Stunden mit Moora zu verbringen. Allein der Gedanke, welche Freude er dem alten Weib damit bereiten würde, erregte ihn.
    Schon nach einer Stunde hatte sie ihm wie versprochen enthüllt, dass Cainstor ins Kinderland gegangen war. Tarmair hatte sie nicht gefragt, woher sie ihre Kenntnis bezog. Er zweifelte auch nicht an der Richtigkeit des Gesagten. Denn unmittelbar hinter dem Kinderland lag eine weite, hügelige verbotene Zone, und hinter der Zone befand sich ein anderes Ende der Welt. Ihm war unklar, warum Cainstor nicht wieder den Weg durch die Blaue Schlucht genommen hatte. Aber womöglich rechnete der Alte damit, dass das LARD seit seinem ersten Vorstoß ein waches Auge auf die Gegend rings um Westend hatte und er Gefahr lief, in eine Falle zu geraten.
    Tarmair lenkte seinen Gleiter nach Nordosten. Er passierte die Siedlung, in der sein Haus stand, im Abstand von über hundert Kilometern und erreichte die Grenze des Kinderlands etwa zu Beginn der täglichen Arbeitszeit.
    Schon als er diese Grenze überschritt, machte er sich des ersten Vergehens schuldig. Nach dem Gebot des LARD durfte kein Erwachsener das Land der Kinder betreten. Sobald die Kinder ihre ersten eigenen Gedanken entwickelten, wurden sie von ihren Müttern getrennt und ins Kinderland gebracht. Sie wuchsen dort auf, bis sie alt genug waren, sich für einen Beruf zu entscheiden. Das LARD, daran gab es keinen Zweifel, überwachte diese Vorgänge. Bis der junge Erwachsene den Befehl erhielt, die Welt der Kinder zu verlassen und sich einen Wohnplatz zu suchen und dem erwählten Beruf nachzugehen, hatte er seine Mutter längst vergessen. Den Vater hatte er ohnedies nie gekannt.
    Das Kinderland hatte eine Fläche von annähernd zweihundert Quadratkilometern, und es gab hier ein halbes Dutzend kleiner Siedlungen, denen Tarmair wohlweislich auswich. Er steuerte den Gleiter über hügeliges, mitunter bewaldetes Gelände und fragte sich, wo Cainstor in die verbotene Zone eingedrungen sein mochte.
    Ein flaches, lang gestrecktes Tal öffnete sich vor ihm. In der Mitte des Tales sah Tarmair die Markierungen, die den Grenzverlauf des verbotenen Bezirks kennzeichneten. In beiden Richtungen überblickte er das Tal auf eine Länge von mehr als zwei Kilometern, und auf dieser Strecke zählte er elf Markierungen.
    Eine davon stand schief. Tarmair erinnerte sich an die Säule am oberen Ende der Blauen Schlucht. Er hielt auf die Markierung zu. In ihrer Nähe wucherte ein kleines Gehölz, das sich noch auf dem Gelände des Kinderlands befand. Zwischen dem Gehölz und der Grenze stellte Tarmair sein Fahrzeug ab, dann ging er auf die Säule zu.
    Seine Ahnung hatte ihn nicht getrogen. In etwa eineinhalb Metern Höhe fand er einen Kratzer, der die Lackierung durchdrang und glitzerndes Metall bloß legte.
    Die schräge Säule im Pass über der Schlucht war also nicht das Ergebnis eines Zufalls gewesen. Cainstor hatte sie mit Absicht gerammt und den

Weitere Kostenlose Bücher