Silberband 104 - Raumschiff des Mächtigen
es nicht das Fahrzeug war, das noch oben im Pass unmittelbar hinter ihm gewesen war. In der Schüssel, die so aussah, als habe sie schon etliche Jahrzehnte und einige Zusammenstöße hinter sich, saß Porsekker-zwei, ein junger Mann, der in den vergangenen Wochen und Monaten der Unruhegeist von Siegereiche gewesen war. Porsekker-zwei war aus dem Kinderland nach Siegereiche gekommen – ein junger Erwachsener, dessen Leben eigentlich jetzt erst begann. Als er in Siegereiche erschien, war sein Name Liquantubb gewesen. Er hatte aber von sich reden gemacht, indem er verkündete, dass er in Wirklichkeit des alten Porsekker Sohn sei, und das war auf der Welt Quostoht überaus ungewöhnlich. Porsekker-zwei hatte sich niemals darüber geäußert, woher er wisse, dass Porsekker sein Vater sei. Er sah ihm nicht einmal besonders ähnlich. Im Grunde glaubte die Geschichte nach wie vor keiner.
Porsekker-zwei schloss zu Sternacks Schüssel auf. Sternack ließ ihn herankommen. »Wo sind die andern?«, rief er dann.
Porsekker-zwei grinste. »Einige kehrten sofort nach dem Pass um«, schrie er zurück. »Wenn du Glück hast, sind noch zwanzig Fahrzeuge übrig.«
Sternack wandte sich an Narbonner. »Am besten warten wir hier eine Zeit lang«, schlug er vor. »Damit es sich die Letzten nicht auch noch überlegen.«
Narbonner hatte nichts einzuwenden, und Sternack warf einen Blick auf Zaaja. Sie hatte die Fahrt bislang verschlafen. Wahrscheinlich würde sie mit einem Brummschädel aufwachen und geraume Zeit ungenießbar sein. Sternack fragte sich, was aus ihrem neuen Liebhaber geworden sein mochte.
Er sprang über den Rand der Schüssel und gab dem Verlangen nach, sich die Beine zu vertreten. Schließlich blieb er stehen und sah sich um. Er erschrak, weil er die beiden Fahrzeuge nicht mehr sehen konnte. Zu allem Überfluss machte er den Fehler, sich mehrmals um die eigene Achse zu drehen, weil er annahm, er hätte nur die Blickrichtung verloren. Dass er den Rückweg nicht mehr finden würde, erkannte er danach sehr schnell. Er unterdrückte die in ihm aufsteigende Panik und begann zu rufen: »Narbonner – kannst du mich hören?«
Schließlich vernahm er ein Geräusch. Er konnte zuerst nicht erkennen, was es war. Es klang rhythmisch und stampfend und war von einem trockenen Rasseln begleitet. Sternack sah eine Gestalt vor sich auftauchen – eines der Ungeheuer! Es verursachte die stampfenden Laute, und das Rasseln kam von den beiseite geschleuderten Steinen.
Sternack wandte sich zur Flucht.
Er hörte, dass das Stampfen schneller wurde, und erkannte, dass das Ungeheuer ihn in Kürze eingeholt haben würde. Als die Schritte des Malgonen schon dicht hinter ihm waren, warf Sternack sich zur Seite. Der Malgone, von seinem eigenen Schwung getragen, rannte noch ein Dutzend Meter weiter, Sternack gewann dadurch wieder einen kleinen Vorsprung. Aber er merkte, dass seine Kraft zu Ende ging, wohingegen der Malgone sich derart ungestüm bewegte, als könne er stundenlang dahinhasten. Sternack schlug wieder Haken, doch der Verfolger ließ sich nicht mehr täuschen.
Der Mann von Siegereiche lief auf einen Felsblock zu, der sich beinahe mannshoch erhob. Er versuchte, den Block zwischen sich und das Ungeheuer zu bringen, gleichzeitig griff er nach einem kantigen Stein und hob ihn zum Schlag.
Das Monstrum mit dem dreieckigen Körper blieb wenige Meter vor dem Felsen stehen. In seinem kleinen Gesicht war Unschlüssigkeit zu erkennen.
»Warum verfolgst du mich?«, fragte Sternack.
Der Malgone schien nachzudenken. »Ich … muss«, antwortete er schließlich in derselben abgehackten Sprechweise, die Sternack schon von dem sterbenden Ungeheuer gehört hatte.
»Wer sagt dir, dass du musst? Wer schickt dich?«
»Ich … weiß nicht!« Der Malgone machte mehrere langsame, zögernde Schritte. Dann sprang er fast aus dem Stand, und seine Kraft war so gewaltig, dass er mit einem einzigen Satz auf dem Felsblock landete, hinter dem sein vermeintliches Opfer Zuflucht gesucht hatte.
Sternack schleuderte den Stein, seine einzige Waffe. Der Angriff des Malgonen kam für ihn derart überraschend, dass er sich keine Zeit zum Zielen nahm. Das Wurfgeschoss prallte gegen die knochige Brust des Ungeheuers, verletzte es aber nicht einmal.
Sternack rannte davon. Die Todesangst verlieh ihm Riesenkräfte. Schweiß troff von seiner Stirn und rann ihm in die Augen. Er sah nicht mehr, wohin er lief, ein Schleier verhüllte für ihn die Welt.
Er stolperte
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