Silberband 104 - Raumschiff des Mächtigen
über das Geröll und stürzte und verlor fast die Besinnung, als er hart aufschlug. Trotzdem hörte er noch die stampfenden Schritte des Verfolgers. Das ist der Tod!, erkannte er entsetzt und schloss die Augen.
Ein neues Geräusch lag plötzlich in der Luft. Von irgendwoher kam ein heller, zorniger Schrei. Ein dumpfer Laut folgte.
Sternack hörte das Geräusch vieler Schritte. Jemand bewegte sich vorsichtig über das lockere Gestein. Dafür war das Stampfen des Malgonen verstummt.
Unsicher öffnete der Quostohter die Augen. Durch den Schleier aus Schweiß und Tränen, der seine Augen verklebte, sah er Narbonner und Zaaja. Die Frau hielt einen Steinbrocken in der Hand, ihre Augen waren unnatürlich weit aufgerissen, und ihr Mund stand offen, als wolle sie in der nächsten Sekunde einen Überraschungsschrei ausstoßen.
Mühsam stemmte Sternack sich hoch und sah den Malgonen. Das Monstrum lag nur wenige Schritte von ihm entfernt. Es war tot.
»Wir hörten dich schreien«, erklärte der Spötter. »Das war gleich, nachdem du spurlos verschwunden warst. Wir versuchten, dir zu folgen, aber deine Schreie kamen immer wieder aus einer anderen Richtung.«
»Wir …?«, fragte Sternack.
»Zaaja und ich. Zaaja war aufgewacht, kaum dass du das Fahrzeug verlassen hattest. Sie war es auch, die dich schließlich fand. Sie ließ mich eine Sekunde lang anhalten und hob den Stein auf. Als wir weiterflogen, entdeckten wir das Ungeheuer und sahen dich rennen. Ich flog den Malgonen von der Seite her an, Zaaja schlug ihm den Stein auf den Schädel.«
Sternack trat auf die junge Frau zu. »Du hast mir das Leben gerettet«, sagte er und umarmte sie.
23.
Es war keine leichte Aufgabe, auf der Außenhülle eines Raumschiffs, das einer gänzlich fremdartigen Technologie entstammte, einen Einstieg zu finden. Es gab unzählige Unebenheiten, aber sogar Kershyll Vanne konnte nur selten die Funktion eines Auswuchses wenigstens erahnen.
Thagmar hielt plötzlich inne. »Das hier sollten wir untersuchen!«, sagte sie mit ihrer rauen, dunklen Stimme.
Vanne inspizierte die bezeichnete Stelle. Eine flache und nicht sonderlich breite Rille umriss ein Quadrat von annähernd zwei Metern Seitenlänge. Die Ecken des Quadrats waren abgerundet. Der Sieben-D-Mann suchte nach einem Öffnungsmechanismus, fand aber nichts.
Thagmar betrachtete das Quadrat. »Ich glaube, es ist ziemlich einfach«, sagte sie und trat auf die von der Rille umrahmte Fläche. Das Resultat war verblüffend, denn das Metall in diesem Bereich schien sich zu verflüchtigen. Plötzlich war da eine hell erleuchtete, quadratische Öffnung, durch die Thagmar gemächlich tiefer sank. Die Kosmopsychologin schien selbst von ihrem Erfolg überrascht zu sein, denn sie ließ einen halblauten Schrei vernehmen.
Vanne blickte durch die Öffnung hinab in eine geräumige, annähernd quaderförmige Kammer. Thagmar landete in dem Augenblick auf dem Boden des kahlen Raumes. Sie sah sich um. »Hier unten ist alles in Ordnung«, stellte sie fest. »Fragt sich nur, wie es weitergeht.«
»Wir folgen Ihnen«, sagte Vanne.
Augenblicke später standen alle unten. Der Sieben-D-Mann sah, dass sich die Öffnung über ihnen wieder schloss, der Stahl materialisierte aus dem Nichts heraus. Gleichzeitig registrierte Vanne ein sekundenlang anhaltendes Gefühl der Desorientierung.
»Was war das?«, fragte Jakkonen.
»Die Schleusenkammer scheint sich gedreht zu haben«, antwortete Lloyd. »Wir stehen nun mit den Füßen zur Außenwandung der PAN-THAU-RA.«
»Wozu soll das gut sein?«
»Das künstliche Schwerefeld der PAN-THAU-RA weist mit dem Vektor radial nach außen«, beantwortete Vanne Jakkonens Frage. »Was von draußen hereinkommt, muss also auf den Kopf gestellt werden.«
Eine Seitenwand der Kammer verschwand wie von unsichtbarer Hand weggewischt. Vor dem Trupp erstreckte sich ein hell erleuchteter Gang. Wände, Decke und Boden des Korridors waren aus einem merkwürdig schimmernden Metall gefertigt. Das Licht war einfach da, es gab keine lokalisierbaren Quellen.
»Wohin?«, erkundigte sich Jakkonen.
»Haben Sie eine Münze?«, fragte Vanne zurück.
Sorgfältig markierten sie den Ort, an dem sie die PAN-THAU-RA betraten. Vielleicht würden sie darauf angewiesen sein, genau diese Position schnell wiederzufinden.
Vanne, der stillschweigend von allen als Anführer des Erkundungstrupps angesehen wurde, entschied sich dafür, nach rechts zu gehen. Nach seiner Berechnung führte der Weg in diese
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