Silberband 104 - Raumschiff des Mächtigen
seine Schreie erklangen noch für eine Weile, nachdem er aus dem Blickfeld des Trupps verschwunden war.
»Merkwürdig«, murmelte Lloyd. »Als er in Panik geriet, konnte ich seine Gedanken deutlich erkennen.«
Sternack und Narbonner schrien sich fast die Lunge aus dem Hals, während sie mit ihrem Fahrzeug durch den Nebel kreuzten. Nacheinander sammelten sie die anderen Schüsseln auf. Aber mehr als zwölf wurden es nicht. Der große Rest hatte sich entweder auf den Rückweg gemacht oder war im Nebel verloren gegangen.
Porsekker-zwei kam sehr nahe heran. »Ich sehe Narbonner bedrückt«, sagte er. »Ihr wollt hoffentlich nicht aufgeben?«
Der Spötter machte die Geste der Verneinung. »Das LARD hat den Befehl erteilt, ich gehorche ihm. Obwohl ich lieber umkehren würde.«
»Gut!«, knurrte Porsekker-zwei.
»Gut?«, echote Narbonner hilflos.
»Ich möchte eines der Ungeheuer zwischen die Fäuste bekommen, die meinen Vater umgebracht haben, und seinen Schädel mit einem handlichen Stein bearbeiten!«
Er sah so aus, als meinte Porsekker-zwei es ernst. Selbst Sternack erschrak. Auf Quostoht geschah es manchmal, dass einer auf den anderen zornig wurde, aber Mordlust war eine unbekannte Regung. Porsekker-zweis Äußerung hatte Sternack jedoch auf eine Idee gebracht.
»Meinst du, wir können den Ort wiederfinden?«, fragte er Narbonner.
»Welchen Ort?«
»Ich kann ihn wiederfinden«, sagte Zaaja. Sie wirkte immer noch wie in Trance. Ihre Augen waren unnatürlich groß, ihr Gesicht ausdruckslos. Sie hatte nicht gesprochen, seitdem der Malgone unter der Wucht ihres Schlages zu Boden gegangen war.
Sternack nickte ihr zu. »Bringe uns hin!«, bat er.
Während Zaaja das Steuer ergriff, beugte sich Sternack über den Rand der Schüssel und rief den Insassen der übrigen Fahrzeuge zu: »Bleibt dicht aufgeschlossen! Wir nähern uns dem Ziel, und es ist gefährlich, in dieser Gegend verloren zu gehen. Ich will euch zeigen, dass die Malgonen keineswegs unbesiegbar sind!«
Der Anblick des toten Monstrums ermutigte die Leute aus Siegereiche. Die Wirkung war allerdings nicht so stark, wie Sternack sie sich erhofft hatte. Die fremde Umgebung beeindruckte die Leute mehr als der malgonische Leichnam. Aber Sternack war für jede Verbesserung der Lage dankbar.
Als er am Steuer saß und die Schüssel nach Narbonners Anweisungen der Nebelwand entgegensteuerte, fragte er sich, was ihn dazu bewogen haben mochte, die Initiative zu übernehmen. Er war sicher, dass es ihm leichtgefallen wäre, Narbonner klarzumachen, dass ihr Unternehmen ein ausgemachter Unsinn war und dass alle besser dran wären, wenn sie umkehrten und sich in gewohnter Umgebung gegen die Malgonen verteidigten. Stattdessen hatte er sich selbst zum Antreiber ernannt, nachdem Narbonner der Mut verlassen hatte. Doch was bewegte ausgerechnet ihn, die unterbemannte und unbewaffnete Expedition zu führen?
Sternack schloss, dass er vor allem neugierig war. Die Expedition verschaffte ihm Zutritt zu einer Region, die nach den Lehren des LARD tabu war. Ihm klangen noch die Worte derer in den Ohren, die von den Spöttern Frevler genannt worden waren. Von geheimnisvollen Welten hinter dem Ende der Welt hatten sie gesprochen.
Er wollte nicht zurück, sondern endlich erfahren, was bislang niemand wissen durfte.
Der Nebel schloss sich enger um die Schüsseln. Der Himmel war nicht mehr von dem gewohnten Blassblau, sondern hatte eine gelbliche Färbung angenommen. Es sah so aus, als senkte sich das Firmament allmählich tiefer herab.
»Woran erkennen wir, dass wir am Ziel sind?«, fragte Sternack den Spötter.
»Ein Wall erstreckt sich quer über den Rand der Welt«, antwortete Narbonner müde. »Wir können ihn nicht verfehlen, er ist überall.«
»Die Malgonen springen über den Wall? Gibt es eine besondere Stelle, an der wir uns aufstellen sollen?«
»Ein Tunnel führt durch den Wall hindurch.« Der Spötter sah Sternack nicht einmal an, während er sprach. »Diesen Tunnel müssen wir finden.«
Mehr wusste Narbonner nicht. Sternack starrte vor sich hin, als könne sein Blick, wenn er sich nur genug anstrengte, den Nebel durchdringen. Er wusste, dass er auf dem richtigen Kurs war. Woher er diese Gewissheit bezog, blieb ihm indes unklar.
Er ahnte, dass das Ziel unmittelbar vor ihm lag, als das Geröll unter der Schüssel einem offenbar künstlichen Belag Platz machte. Der Boden wirkte, als sei er gegossen worden. Er war aufgeraut und von grauer Farbe.
»Dort –
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