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Silberband 105 - Orkan im Hyperraum

Titel: Silberband 105 - Orkan im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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den Ausdruck von der ›Mutter‹ Erde. Stellen Sie sich ein Kind vor, bei dessen Geburt die Nabelschnur nicht durchtrennt wird. Im Gegenteil – je größer das Kind wird, desto fester gestaltet man künstlich die direkte Verbindung zur Mutter.«
    »Das ist der dämlichste Vergleich, den ich jemals gehört habe«, fauchte Hellmut.
    »Mir gefällt er«, behauptete Yaal gelassen.
    Sie gingen auseinander.
    Hellmut durchstreifte mit finsterer Miene das Schiff, bis er das Treiben der anderen nicht mehr mit ansehen konnte. Als er sich zurückziehen wollte, stolperte er auf dem Korridor vor seinem Quartier über ein Kind. Verdutzt sah er das Mädchen an. Es schluchzte herzerweichend, raffte sich aber schnell auf und rannte davon.
    »He!«, rief Hellmut der Kleinen nach. »Dich kenne ich doch! Was ist passiert? Bleib stehen …!« Aber das Kind war schon in einem anderen Gang verschwunden.
    Er vergaß den Zwischenfall, als er das Türschott öffnete und feststellte, dass jemand ihn über Interkom zu erreichen versuchte.
    »Sie müssen eingreifen!«, verlangte Bull energisch. »Ihre Leute fangen an, alle möglichen Lagerhallen zu räumen und umzurüsten. Sogar die hydroponischen Anlagen sind vor ihnen nicht sicher. Wenn es so weitergeht, besteht die Gefahr, dass die SOL ihren Aufgaben nicht mehr gerecht werden kann.«
    »Welche Aufgaben meinen Sie?«, fragte Hellmut niedergeschlagen. »Bis jetzt flogen wir von Planet zu Planet, und darauf war alles abgestimmt. Die SOL-Geborenen werden nirgendwo mehr landen. Deshalb halten sie viele Einrichtungen für überflüssig.«
    »Glauben Sie auch an diesen Unsinn?«, fragte Bull misstrauisch.
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Sie sind der Sprecher der SOL-Geborenen. Wenn Sie die Leute nicht zur Vernunft bringen können …«
    »Sie überschätzen mich«, wehrte Hellmut ab. »Meine Aufgabe ist es, die Ansprüche der Solaner gegenüber den Terranern zu vertreten, nicht aber, ihnen vorzuschreiben, was sie zu tun und zu lassen haben.«
    Bull schaute ihn betroffen an.
    »Es tut mir leid«, murmelte Hellmut. »Aber ich kann nichts für Sie tun.« Er unterbrach die Verbindung.
    Fast im selben Moment hörte er ein seltsames Klirren. Er trat auf den Gang hinaus. Ein Beleuchtungskörper war zersprungen. Ratlos betrachtete Joscan Hellmut die Plattenreste an der Wand. Ein Roboter kam schon nach wenigen Minuten, um den Schaden zu beheben.
    »Wie war das möglich?«, fragte Hellmut die Maschine.
    »Es ist keine Ursache für den Schaden feststellbar«, antwortete der Roboter.
    Hellmut sah zu, wie der Arbeitsroboter die neue Leuchtplatte anbrachte. Kopfschüttelnd kehrte er danach in seine Wohnung zurück. Was immer mit der Platte geschehen war, es gehörte offenbar in die Kategorie jener Ereignisse, die so banal waren, dass sie sich gerade darum nicht erklären ließen.
    Er versuchte, sich mit Arbeit von allen Problemen abzulenken. Aber das gelang ihm nicht so recht. Schließlich war die SOL auch seine Heimat. Er hätte gerne an der Feier teilgenommen, aber der Gedanke allein reichte schon aus, in ihm Schuldgefühle zu erzeugen.
    Hellmut wünschte nichts sehnlicher herbei als endlich eine Entscheidung, und allmählich war es ihm beinahe egal, wie diese aussah. Er ertrug die Ungewissheit nicht mehr. Zwischen den Fronten zu stehen war keineswegs angenehm.
    Immerhin gehörten auch SOL-Geborene zu Rhodans Suskohnen-Kommando. Damit war gesichert, dass Gavro Yaal nicht etwa einen eigenmächtigen Durchbruch mit der SOL versuchte, ehe Rhodan mit seinen Leuten zurückkehrte. Außerdem musste selbst Yaal einsehen, dass die SOL den Wyngern nicht so einfach entwischen konnte.
    Joscan Hellmut schaltete sich in einen Informationskanal ein. Missmutig verfolgte er das Treiben der SOL-Geborenen. Die meisten nahmen wohl die Nähe der BASIS gar nicht mehr zur Kenntnis.
    Sternfeuer hatte nicht damit gerechnet, dass in dem Wohnsektor zu diesem Zeitpunkt jemand auftauchte. Im Gegenteil, es schien ihr, als könne sie an keinem anderen Ort so sicher und ungestört bleiben.
    Sie hatte nicht die Absicht, jemanden zu erschrecken, aber sie wollte sich für kurze Zeit ihrem Kummer hingeben dürfen. Wenn jemand sie weinen sah, gab es nur lästige Fragen – trösten und beruhigen konnte ohnehin niemand das Mädchen. An Bord der SOL gab es keinen Menschen, der für Sternfeuers Kummer das geringste Verständnis aufbrachte.
    Ganz klar war ihr das Problem selbst nicht. Sie hatte bis jetzt nur eines richtig erkannt: Der Weg zur Erde

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