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Silberband 105 - Orkan im Hyperraum

Titel: Silberband 105 - Orkan im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Pflanzschalen gesteckt hatte, aber auch solche, die einfach herumlagen. Sternfeuer sah entsetzt, dass viele Blüten zertreten wurden. Niemand achtete darauf, denn die meisten SOL-Geborenen tanzten ausgelassen zwischen den Tischen. Laute Musik dröhnte durch Gänge und Schächte.
    Diese überdrehten Menschen waren Sternfeuer unheimlich. Sie war schon fast entschlossen, in die stillen Wohnsektoren zurückzugehen, da entdeckte sie ihren Bruder.
    Federspiel ließ sich soeben von zwei größeren Jungen auf die Schultern eines Roboters heben. Die Maschine ging ungerührt ihrer Arbeit nach, sammelte Teller und Schalen ein und schüttete alle Speisereste in große Kübel, die später abtransportiert werden sollten. Federspiel saß wie ein stolzer Reiter auf dem metallenen Ungetüm, trommelte mit den Fersen gegen die Brustplatte des Roboters und wickelte die Enden bunter Schmuckbänder um die Sehzellen der Maschine, bis diese hilflos stehen blieb.
    Lachend sahen die Kinder zu, wie der Roboter versuchte, die Bänder von seinem Kopf zu entfernen, ohne seinem Reiter dabei wehzutun. Federspiel war geschickt und schnell. Die Maschine konnte die Teller nicht einfach fallen lassen. Sie kam andererseits auch nicht auf die Idee, ihre Last abzusetzen, bis sie dieses zweite Problem gelöst hatte. So ging sie nur mit einem dünnen Handlungsarm gegen Federspiel vor, und dieser Arm bewegte sich viel zu vorsichtig und tastend und konnte den Jungen nicht behindern.
    Je länger dieses Hin und Her dauerte, desto forscher wurden die Kinder. Nun kletterten auch andere an dem Roboter hinauf. Teller fielen zu Boden, aber das schien niemanden zu stören. Der Roboter war restlos überfordert, weil er nicht für den Umgang mit jungen Solanern programmiert war. Die Maschine wusste nicht, wie sie sich ein Kind vom Leibe halten konnte, ohne es zu verletzen. Deshalb blieb sie regungslos stehen.
    Sternfeuer bahnte sich einen Weg durch die Reihen ihrer Freunde.
    »Lass den Roboter in Ruhe!«, herrschte sie ihren Bruder an. »Komm herunter!«
    Federspiel verstand vermutlich kein Wort, denn die Musik war viel zu laut. Er lachte und breitete stolz die Arme aus, als wollte er zeigen, dass er sich auch freihändig auf den stählernen Schultern halten konnte.
    Sternfeuer reagierte unsagbar wütend. Sie ärgerte sich über ihren Bruder und die anderen Kinder, die einen Roboter zum Ziel eines Streiches machten, obwohl sie genau wussten, dass so eine Maschine überhaupt nichts empfinden konnte. Und sie ärgerte sich über die Erwachsenen, die dem Treiben tatenlos zusahen, als wüssten sie nicht, wie wertvoll ein Roboter war.
    Beinahe gleichzeitig erkannte Sternfeuer den tieferen Grund für den bis dahin unerklärlich erscheinenden Vorfall. Dieser Roboter erfüllte nur beschränkte Funktionen. Er leistete eine Art Küchendienst, und damit wollten die SOL-Geborenen nichts mehr zu tun haben. Weil sie jede Art von ›echter‹ Nahrung ablehnten. Das Fleisch geschlachteter Tiere, die Früchte lebendiger Pflanzen – das waren für sie nur Symbole für die Abhängigkeit vom Leben auf einem Planeten. Sie wollten nicht auf das angewiesen sein, was auf irgendwelchen Welten wuchs und gedieh. Die SOL – und nur sie – sollte ihren Bewohnern alles liefern, was zum Leben gehörte. Längst konnte ausreichend synthetische Nahrung hergestellt werden. Die Zubereitung von Speisen würde in Zukunft entfallen. Roboter dieser Art hatten ausgedient, und es wäre besser gewesen, die Umsiedler hätten sie noch mit in die BASIS genommen.
    Sternfeuer stampfte wütend auf, als ihr klar wurde, wie unsinnig jeder Protest unter diesen Bedingungen sein musste. Sie verfing sich in einer Girlande, riss sich los und rannte davon. Sie konnte die Nähe ihres Bruders plötzlich nicht mehr ertragen. Ohne es bewusst zu registrieren, sprang sie über am Boden liegende Blüten hinweg und wich Robotern und Menschen aus – bis jäh die Musik abbrach.
    In der plötzlichen Stille klang Federspiels Stimme laut und hell. »Warte auf mich! Wohin willst du jetzt schon wieder?«
    Sternfeuer blieb stehen und sah sich um. Federspiel kletterte von dem Roboter; niemand achtete auf ihn oder die Maschine. Alle sahen sich nur verwundert nach den Lautsprecherfeldern um, von denen kein einziges mehr funktionierte.
    Sternfeuer zögerte einen Moment. Als ihr Bruder sie fast erreicht hatte, wandte sie sich wieder um und lief weiter. Federspiel folgte ihr. In einem stillen Korridor nahe dem Liftschacht holte der Junge

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