Silberband 105 - Orkan im Hyperraum
ist Spezialwerkzeug erforderlich. Mehr noch – das ihn einhüllende Energiefeld öffnete sich nur auf eine kodierte Impulsfolge hin. Was, frage ich, soll ich von einer solchen Sache halten?«
SENECA schwieg weiterhin.
Hellmut dachte daran, was geschehen wäre, hätte der Unbekannte den Projektor zu einem anderen Zeitpunkt außer Betrieb gesetzt. Es war reiner Zufall, dass es nicht schon bei diesem Anschlag Tote gegeben hatte.
»Bleiben wir bei dem Projektor«, murmelte er grimmig. »Dieser bewusste Kristall erweckte in mir den Eindruck, als handelte es sich um etwas wie das Herz der Anlage. Das hätte bedeutet, dass unser Gegner wenigstens in diesem Fall gezielt den Schaden herbeiführte. Ohne Rücksicht auf die Folgen. Mit seinem raffinierten Vorgehen hatte er ja auch verhindert, dass etwaige Benutzer des lahmgelegten Antigravschachts rechtzeitig gewarnt wurden. Allerdings sagte man mir, dass der Kristall nur eine Nebenrolle spielt. Und der Alarm für den Antigravausfall wurde tatsächlich gegeben, nur an ganz anderer Stelle, wo niemand ihn mit dem Schacht in Verbindung brachte. Erst durch diese zeitliche Verzögerung wurde aber der Ausfall akut. Mit anderen Worten – der Unbekannte gibt uns fast immer noch eine Chance. Er zerstört etwas, das den endgültigen Schaden erst auf einem Umweg auslöst. Nun frage ich dich, SENECA, warum du nicht längst etwas von diesen Aktivitäten bemerkt hast.«
Hellmut ärgerte sich schon über sich selbst, als er die Worte kaum ausgesprochen hatte – es war nicht seine Art, so mit der Hyperinpotronik umzugehen. Aber in einem Aufwallen von Trotz schwieg er und wartete ab.
»Die Schäden wurden erkannt, registriert und beseitigt«, antwortete SENECA.
»Aber wie? Immer der Reihe nach, hätte man meinen sollen.«
Die Hyperinpotronik reagierte auch auf den versteckten Vorwurf.
»Die zeitliche Folge und die Dringlichkeit mussten gegeneinander abgestimmt werden.«
Hellmut spürte die Versuchung, mit der Faust auf die Konsole zu hämmern – er beherrschte sich mit Mühe.
»Du musst zugeben, dass wir nicht ohne Grund diesen Verdacht verfolgen. Es wäre in deinem Interesse, die Schäden so zu halten, dass sie nicht unmittelbar zu einer Bedrohung für uns Menschen werden. Du hast die Möglichkeit, jeden Schutzschirm in der SOL zu durchdringen, ohne dass Alarm ausgelöst wird – und du weißt, wo ein solcher Alarm notfalls die geringste Aufmerksamkeit erregen würde. Du kannst haargenau berechnen, wann ein Antigravschacht am wenigsten frequentiert wird, sodass die Gefahr sich in Grenzen halten lässt. Sicher gab es noch mehr Sicherheitsmaßnahmen – ich wollte, jemand wäre in den verdammten Schacht gesprungen. Du hättest ihn gerettet, nicht wahr?«
»Es ist eine meiner wichtigsten Aufgaben, die Bewohner der SOL vor Gefahren zu schützen«, erklärte SENECA ungerührt.
Hellmut wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Gibt es einen geheimen Abwehrplan?«, fragte er scharf.
»Nein.«
»Welchem Zweck dienen diese verrückten Anschläge?«
»Die SOL soll aufgehalten werden.«
Dem Sprecher der SOL-Geborenen verschlug es den Atem.
»Also doch!«, flüsterte er endlich. »Yaal hat recht, und Rhodan hat uns diese Sache eingebrockt. Das hätte ich nicht erwartet.«
»Perry Rhodan …«, sagte SENECA, verstummte jedoch sofort wieder.
Hellmut richtete sich überrascht auf. »Was ist los?«, fragte er.
Ein Rechengehirn dieser Qualität konnte nicht ins Stocken geraten. Es begann auch keinen Satz und überlegte es sich dann anders.
Zwei Bildflächen wurden hell. Eine zeigte den schematischen Plan eines Außendecks im Mittelteil der SOL, die andere das Innere eines Hangars. Eine Space-Jet war in dichte Qualmwolken gehüllt.
»Ein neuer Vorfall«, teilte SENECA nüchtern mit.
Hellmut runzelte die Stirn.
»Wie ist es dazu gekommen?«
»Die Isolierung einer Heizspirale wurde zerfetzt, die Spirale selbst erhielt Kontakt mit brennbarem Material. Soweit es sich feststellen lässt, handelt es sich um einen Unfall.«
»Dann hat sich die Isolierung also von selbst zerrissen?«, fragte der Kybernetiker sarkastisch.
»Das Material war brüchig.«
»Warum wurde nicht rechtzeitig etwas unternommen?«
»Es bestand keine Gefahr.«
Joscan Hellmut holte tief Luft. Er besann sich auf seine ursprüngliche Frage. »Was wolltest du über Rhodan sagen?«, erkundigte er sich.
»Ich habe zu Perry Rhodan keine Mitteilung zu machen.«
»Aber du hattest es vor.«
SENECA schwieg, und
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