Silberband 105 - Orkan im Hyperraum
Vielleicht wird sogar das Schiffsinnere zerstört. Das würde bedeuten, dass wir dem schutzlos und ohne Aussicht auf Rettung ausgesetzt wären.«
»In einem solchen Fall müssten wir versuchen, Quostoht oder die 1-DÄRON zu erreichen«, erwiderte Rhodan ohne Überzeugung. Er wusste, dass ein solches Vorhaben undurchführbar war. »Doch ich hoffe, dass der Sturm nach gewisser Zeit wieder abflaut. Es gibt ohnehin keine vernünftige Erklärung für sein Auftreten.«
»Vielleicht sind wir selbst dafür verantwortlich«, sagte Atlan leise. »Wir haben an Bord des Fährotbragers etwas in die Hauptzentrale transportiert. Möglich, dass es sich tatsächlich um ein Schaltelement handelte. Es kann aber auch eine Waffe sein – du selbst hast diese Möglichkeit in Betracht gezogen. Eine Waffe, die nur hier im Hyperraum wirksam wird und Quostoht und das LARD nicht berührt.«
»Du denkst, dass dieses Ding, das wir hierher gebracht haben, den Sturm auslöst?«
»Zumindest der zeitliche Ablauf der Ereignisse spricht dafür.«
Alaska Saedelaere kroch zu ihnen in die Deckung des bewachsenen Hügels. »Kaigor und Himth sind soeben mit ihren Begleitern zurückgekehrt. Wir warten nur noch auf Lloyd, Kauk, Plondfair und den Roboter.«
»Sollen wir sie suchen lassen?«, fragte Atlan.
»Ich glaube nicht, dass das sinnvoll wäre«, lehnte Rhodan ab. »Ich hoffe, dass Lloyd sich wenigstens telepathisch einigermaßen orientieren kann.«
»Du weißt, welche Schwierigkeiten die Mutanten hier mit ihren Psi-Kräften haben«, erinnerte Atlan.
Rhodan nickte nur. Er wandte sich an den Transmittergeschädigten. »Wenn wir schon davon reden: Wie geht es dir, Alaska?«
Der hagere Zellaktivatorträger griff unwillkürlich an seine Maske. »Ich habe keine Schmerzen mehr«, sagte er. »Das Cappinfragment scheint sich etwas erholt zu haben. Ich werde es wohl niemals los.«
»Der Preis dafür wäre diesmal zu hoch gewesen – dein Leben!«, sagte Atlan.
»Unsere Leute sind unruhig.« Saedelaere wechselte das Thema. »Sie befürchten, dass der Sturm weiter anschwellen könnte und wir hier nicht mehr wegkommen. Unsere Vorräte gehen zur Neige.«
»Die Rationen müssen eben gekürzt werden«, ordnete Rhodan an.
»Sie sind schon sehr knapp kalkuliert.«
»Es gibt hier Tausende fruchttragende Pflanzen. Nötigenfalls müssen wir das Risiko eingehen und uns von ihren Früchten ernähren.«
»Dazu müssen wir erst an sie herankommen«, gab Saedelaere zu bedenken. »Wenn der Sturm an Heftigkeit weiter zunimmt, wird das nicht mehr so einfach sein. Außerdem brauchen wir Trinkwasser.«
»Wir schicken Männer los, damit sie Früchte sammeln, solange noch Zeit dazu ist«, sagte Rhodan. »Außerdem sollen sie nach Wasserreservoiren suchen. Auf dem Weg hierher haben wir zahlreiche Tankanlagen gesehen. Ich hoffe, dass die gespeicherten Flüssigkeiten genießbar sind.«
»Unser Überleben hängt in zunehmendem Maß von glücklichen Zufälligkeiten ab«, stellte Atlan fest. »Es wird Zeit, dass etwas Handfestes geschieht.«
Rhodan nickte. »Wir haben wahrscheinlich keine andere Wahl, als in die Zentrale einzudringen. Ich hoffe, dass der Sturm sich dabei als unser Verbündeter erweisen wird.«
Die anderen schwiegen. Sie wussten, dass die Verwirklichung dieses Plans ihre einzige Chance war. Nur wenn sie die Ereignisse unter Kontrolle bekamen, konnten sie hoffen, lebend aus der PAN-THAU-RA zu entkommen.
Viele hatten den Eindruck, dass sie sich schon eine halbe Ewigkeit an Bord des Riesenschiffs befanden, obwohl sie erst wenige Wochen unterwegs waren.
Möglicherweise herrschte in Quostoht jetzt Ruhe. Die Robotbeobachter und Spione des LARD würden die Nachricht vom ausbrechenden Sturm jedoch in den ›unteren‹ Bereich des Sporenschiffs bringen. Wie würde das LARD darauf reagieren? Witterte es eine Chance, die Machtverhältnisse zu verändern, oder verließ es sich weiterhin auf das eingeschmuggelte Schaltelement?
Atlan schaute auf, als Orbiter Zorg zu ihnen kam.
»Ich mache mir Sorgen wegen des Sturms«, sagte der Voghe in der Sprache der Wynger, die er inzwischen fast perfekt beherrschte. »Es gibt keine vernünftige Erklärung dafür, wie es dazu kommen konnte.«
»Da hast du nur allzu recht!«, sagte Rhodan grimmig.
Der Echsenabkömmling sah ihn abschätzend an. »Es gibt noch etwas, worüber ich mit dir sprechen möchte. Ich weiß nicht, ob du bereit bist, mir darüber Auskunft zu geben.«
»Das kommt darauf an!« Der Terraner lächelte
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