Silberband 105 - Orkan im Hyperraum
gigantischen Aufgaben wären zu lösen, wenn sich alle freien Bewusstseine zu einem einzigen vereinen, ihre Energie und ihren Willen bündeln und auf ein gemeinsames Ziel zustreben? Die Antwort auf diese Frage ist atemberaubend, die Möglichkeiten sind nicht auszuloten. Ich bin gekommen, um euch zu bitten, an der Verwirklichung dieses Zieles mitzuarbeiten. Die Bewohner von Sphäro erwarten eure Antwort.«
Jetzt war der Beifall noch stärker. Magul ging zum Podium, reichte Bacho die Hand und bedankte sich. Er versprach einen Gegenbesuch und die Befürwortung des Projekts, das auch in Kelten-Bay viele Anhänger hatte.
Nach einer Weile gelang es Ellert-Ashdon, Bacho für wenige Augenblicke allein zu sprechen. Er kam nur dazu, eine einzige Frage zu stellen, und erfuhr, dass niemand in Sphäro den Notruf des Unsterblichen empfangen hatte.
Bacho verließ Kelten-Bay wieder.
Am gleichen Abend suchte Magul das Doppelkonzept in seinem Haus auf. Er wirkte missmutig.
»Du hast mit Bacho gesprochen und ihn beunruhigt. Weißt du, dass du den Frieden von Kelten-Bay störst, wenn du nicht aufhörst, dich um die Angelegenheiten des Unsterblichen zu kümmern? Niemand außer dir hat diese angebliche Nachricht vernommen. Vielleicht war sie nur eine Illusion.«
»Der Notruf war echt«, widersprach Ellert. »Es ist unsere Pflicht, ihm nachzugehen, denn wir verdanken ES unsere Existenz. Ich werde meine Nachforschungen ausdehnen.«
»Du kennst das große Ziel. Sollten wir es verwirklichen, wäre die Chance größer, dass wir ES helfen können.«
»Das kann noch lange dauern …«
»Hat ein Unsterblicher keine Zeit?«, fragte Magul verwundert.
»In diesem Fall gilt die Zeit der Sterblichen, Magul. Die Terraner, zu denen wir einst gehörten, sind bedroht, falls ES etwas zustoßen wird.«
»Was könnte einem Unsterblichen schon widerfahren?«, fragte Magul ohne jedes Interesse. »Denk darüber nach. Morgen erwarte ich dich im Park auf der großen Lichtung. Es wird ein Mentalsymposium mit den Ablegern des Waldes stattfinden.«
Ellert hatte eine heftige Erwiderung auf der Zunge, aber er beherrschte sich. »Ich werde kommen«, versprach er.
Der See lag am Rand der Siedlung zwischen bewaldeten Hügeln und Grasflächen. Seine Ufer waren flach, das Wasser kristallklar. Man konnte bis auf den Grund sehen und Schwärme kleiner Fische beobachten.
Das Wasser war eigenartig. Vielleicht bedingt durch die polarisierende Wirkung des Energieschirms, erhielt es gewisse psychosomatische Wirkungen und verstärkte die Fähigkeiten der Konzepte.
Ellert-Ashdon schwamm eine Runde. Später lag er im Gras unter der warmen Sonne und genoss die Stille. Plötzlich näherten sich Schritte.
Mehrere Konzepte, ein gutes Dutzend Männer und Frauen, umringten ihn und setzten sich. Eine Weile verharrten sie schweigend, dann sagte einer der Männer: »Du störst den Frieden unseres Gebiets mit deinen Fragen, und die gemeinsamen Probleme interessieren dich nur wenig. Wir meinen, du solltest uns verlassen, damit wir ungestört meditieren können.«
Ellert-Ashdon richtete sich auf. »Die Frage, ob ES einer Gefahr ausgesetzt ist und ob wir helfen können, ist ebenfalls philosophisch, wenn wir die Gegebenheiten in Betracht ziehen. Hat Magul euch das nicht gesagt?«
»Nein.«
Ellert erklärte es ihnen, stieß aber auf Ablehnung.
»Deine Philosophie entbehrt der dauerhaften Grundlagen. Unser Kontakt zu den Stecklingen heute Vormittag wurde bereits gestört, denn er konnte nicht intensiv genug werden. Die Schuld daran trägst du.« Die Gleichgültigkeit gegenüber realen Problemen nahm beängstigende Formen an. »Es gibt Gebiete auf EDEN II, die besser für dich geschaffen sind. Vielleicht findest du dort die Antwort auf deine Fragen, die wir dir nicht geben können.«
»Ihr schickt mich also fort?«, vergewisserte sich Ellert-Ashdon.
»Wir geben dir nur einen Rat«, schwächte der Sprecher der Abordnung ab.
»Ich werde es mir überlegen, Freunde. Kelten-Bay ist meine neue Heimat geworden. Aber wenn es wirklich besser ist, dass ich gehe, dann werde ich das tun. Sagt Magul, er möge mich morgen noch vor dem Mittag aufsuchen.«
Schweigend entfernten sich die Konzepte. Als sie weit genug entfernt waren, sagte Ashdon: »Magul hat sie geschickt – das denkst du doch.«
»Natürlich hat er sie geschickt. Er will uns loswerden.«
»Wirst du Kelten-Bay tatsächlich verlassen?«
»Habe ich eine andere Wahl, wenn ich ES helfen will? Ich muss wenigstens den Versuch
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