Silberband 105 - Orkan im Hyperraum
was sich in diesem Augenblick unter der Maske abspielte. Die Vorstellung, dass die Wurzeln der Zellsubstanz sich tiefer in seinem Schädel verankerten, war unerträglich.
»Noch eins«, wandte Saedelaere sich an den Roboter. »Falls die Sache schiefgeht, will ich nicht auf das qualvolle Ende warten. Für diesen Fall bitte ich dich abermals um deine Hilfe. Du verstehst, was ich meine?«
»Ja, Terraner.«
»Dann ist alles klar.« Der Transmittergeschädigte reagierte erleichtert darauf, dass er nun wieder ein Ziel vor Augen hatte. Er hatte sich noch nie freiwillig in sein Schicksal ergeben.
Während sie nebeneinander durch eine Halle gingen, entschloss sich Saedelaere, den Roboter, falls sie beide das Experiment überstanden, gründlich zu untersuchen. Augustus war längst nicht mehr der Ka-zwo vergangener Tage. Etwas Unvorhergesehenes musste mit seiner Positronik geschehen sein. Außerdem war er der Schlüssel zu dem Schaltelement im Fährotbrager.
Hin und wieder blieb der Roboter stehen, neigte den Kopf zur Seite und lauschte offenbar einer für Saedelaere unhörbaren Stimme.
»Ich hole mir Orientierungsdaten«, erklärte er, als er den fragenden Blick des Terraners registrierte.
»Spare dir die Pantomime«, sagte Alaska grimmig. »Ich glaube dir auch so.«
»Es macht mich aber menschlicher«, erwiderte der Roboter lakonisch.
Alaska hütete sich, danach zu fragen, was sein Begleiter unter ›menschlicher‹ verstand. Er fürchtete, eine Flut umständlicher Erklärungen zu hören.
Sie durchquerten zahlreiche Räume, ohne aufgehalten zu werden.
»Wir sind bald am Ziel«, verkündete Augustus endlich. »Vor uns liegt die Transmitterhalle.«
»Hoffentlich halten sich dort keine Malgonen oder andere Biophore-Monstren auf.«
»Das werden wir sehen. Nötigenfalls müssen wir sie vertreiben.«
»Mir bleibt nicht mehr viel Zeit«, erinnerte der Maskenträger. »Einen längeren Kampf würde ich kaum überstehen.«
»Ich weiß.«
Als sie die Transmitterhalle betraten, stellte Saedelaere erleichtert fest, dass sie verlassen war. Außerdem funktionierte die Beleuchtung.
Er wusste aus den Berichten, dass sich die Transmitteranlagen der PAN-THAU-RA erheblich von jenen der Menschheit unterschieden. Das Transmittertor, vor dem Augustus und er nun standen, war gut zehn Meter hoch und vier Meter breit. Wahrscheinlich hatten diese Anlagen früher dem Lastentransport innerhalb des Sporenschiffs gedient, in erster Linie wohl dem Transport der Energiebehälter, in denen die Quanten gelagert wurden.
»Warten Sie hier, Kasaidere!«, forderte Augustus den Terraner auf. »Ich kümmere mich um die Schaltanlage.«
»Glaubst du wirklich, dass du es schaffen wirst?«
»Das steht außer Zweifel. Es sei denn, mein Kontakt zur Verbindungsstelle im Fährotbrager würde abreißen.«
Saedelaere schwieg. Er sah zu, wie der Roboter an den Instrumenten hantierte. Eigentlich hätte er diesen Wahnsinn niemals mitmachen dürfen. Aber welche andere Wahl blieb ihm noch?
Nach einigen Minuten zeigte sich ein schwaches Glühen im Innenbereich des Transmittertors. Bohrende Schmerzen ließen den Terraner aufstöhnen.
»Ich bin sofort fertig!«, rief Augustus. »Halten Sie sich bereit!«
Alaska Saedelaere fragte sich in dem Moment, was geschehen würde wenn der Roboter tatsächlich das Cappinfragment übernahm. Dem Ka-zwo würde das kaum etwas ausmachen.
Und ich selbst werde mir mit meinem eigenen Gesicht vorkommen wie ein Fremder, dachte der Mann mit der Maske. Er hatte längst vergessen, wie er früher ausgesehen hatte.
5.
In den letzten Stunden war der Haupttrupp mit dem Fährotbrager dreimal überfallen und einmal in eine Falle gelockt worden. Die Angreifer waren jedes Mal nach kurzem Kampf zurückgeschlagen worden, aber dem Hinterhalt hatten Rhodan und seine Begleiter nur unter glücklichen Umständen entkommen können.
Atlan stand am Eingang eines großen Schachtes und sah den Fährotbrager auf sich zugleiten. Das raupenförmige Gefährt wurde von etlichen Robotern des LARD abgeschirmt. Vier dieser Maschinen waren während der Kämpfe explodiert. So dicht am Fahrzeug, dass auf dessen Außenhülle noch die Spuren der Explosionen zu sehen waren.
Vor dem Fährotbrager flogen vierzig Männer und Frauen des Haupttrupps. Sie waren erschöpft. Ihre Gesichter verrieten ungeheure Müdigkeit und, was noch schlimmer schien, beginnende Gleichgültigkeit und Apathie. Unmittelbar hinter dem Fährotbrager folgte die zweite, größere
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