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Silberband 106 - Laire

Silberband 106 - Laire

Titel: Silberband 106 - Laire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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verzweifelten Gesten zu verstehen, dass sie schweigen sollten. Aber der Chefpsychologe hatte die Störung zum Glück nicht bemerkt.
    Thaty führte mittlerweile eine Simultanunterhaltung mit beiden Hypnotisierten.
    »Alle Terraner, die der Verhandlungsdelegation angehörten, haben einstimmig ausgesagt, dass sie beim Betreten des Loowerschiffs eine Art geistigen Schlag erhalten hätten. Als hätte jemand versucht, sie zu beeinflussen. Sie als Mentalstabilisierte waren nicht gefährdet und konnten den Beeinflussungsversuch sogar analysieren. Welchen Eindruck hatten Sie?«
    »Ich hatte das Gefühl, dass jemand von meinem Geist Besitz ergreifen wollte«, antwortete Jennifer Thyron.
    »Ich hörte eine wesenlose Stimme, die mir Befehle erteilte«, sagte Tekener.
    »Und beim Verlassen der THAMID wiederholte sich dieser Vorgang?«, fasste Thaty nach. »Fiel Ihnen ein Unterschied zu vorher auf?«
    »Nein«, sagte Jennifer Thyron. »Die Stimme setzte so unvermittelt ein, als würde jemand einen Sender einschalten.«
    »Sie brach ebenso unvermittelt wieder ab«, fügte Tekener hinzu.
    »Was lässt sich daraus schließen?«
    »Wir hatten den Eindruck, als wollten uns die Loower eine Kostprobe einer ihrer Möglichkeiten geben, uns zu bezwingen.«
    »Gab es Anzeichen dafür, dass Loower ebenfalls von den Suggestivimpulsen betroffen waren?«
    »Sie reagierten nicht darauf«, antwortete Tekener bestimmt. »Als seien sie daran gewöhnt.«
    »Oder dagegen immun?«
    »So ist es«, bestätigte die Frau. »Es schien, dass sie sich abgekapselt hatten.«
    »Abgekapselt auf welche Weise?«
    »Ich würde sagen, sie hatten sich auf eine andere Bewusstseinsebene zurückgezogen, auf der die Impulse sie nicht erreichen konnten.«
    »Das ist interessant«, stellte Thaty fest. »So hat uns dies bisher niemand dargestellt. Sie glauben, die Loower hätten zwei Bewusstseinsebenen, von denen sie wahlweise Gebrauch machen können?«
    »Nur so kann ich mir ihr schizoides Verhalten erklären.«
    »Was halten Sie als Laie davon, Tek? Angenommen, die Loower haben zwei Bewusstseine. Ist Ihrer Meinung nach eines davon so vegetativ wie das menschliche Unterbewusstsein?«
    »Bestimmt nicht«, antwortete Tekener. »Die Loower denken auf beiden Ebenen sehr bewusst.«
    »Aber wir wissen, dass sie oft Hemmungen haben, über gewisse Dinge frei zu sprechen. Den bisherigen Aussagen nach scheint es zwischen beiden Bewusstseinen eine Barriere zu geben, die die Loower Fremden gegenüber nicht überwinden können. Haben Sie gegenteilige Erfahrungen gemacht?«
    »Hergo-Zovran besaß eine solche Hemmung nicht«, antwortete Jennifer Thyron. »Er zeigte keine Scheu, über die Entelechie der Loower zu sprechen. Er versuchte uns sogar zu erklären, nach welcher Philosophie sein Volk lebt und was die treibenden Kräfte ihres Handelns sind.«
    »Was sind diese treibenden Kräfte?«
    »Loower handeln zweckmäßig und zielführend. Ihr Streben ist auf ein einziges Ziel ausgerichtet. Die Kraft, die sie antreibt, ist die Entelechie. Den entelechischen Maximen unterwerfen sich alle Loower.«
    »Haben Loower überhaupt die Möglichkeit, sich diesen Lebensregeln zu entziehen? Oder gibt es für sie einen Zwang, sich der Entelechie zu unterwerfen?«
    »Ich glaube, dass es für einen Loower keine Alternative zur Entelechie gibt«, antwortete Tekener.
    »Dann ist ihr zweites Bewusstsein vielleicht doch vegetativer Natur und unserem Unterbewusstsein vergleichbar?«, hakte der Psychologe sofort ein.
    »Keineswegs«, sagte Jennifer. »Loower bedienen sich beider Gedankenebenen bewusst. Wahrscheinlich bewegen sie sich auf beiden Ebenen, wenn sie unter sich sind. Fremden gegenüber bewahren sie eine gewisse Anonymität, indem sie ihre psychische Intimsphäre in einem der beiden Bewusstseine abkapseln. Aber sie sind echte Zweidenker.«
    »Aha!«, machte Thaty. »Sie sind Zweidenker, die Fremden gegenüber ihr wahres Ich verbergen und deshalb schizoid wirken. Trifft das Ihre Vorstellung, Tek?«
    »So hätte ich es ebenfalls ausgedrückt, wenn ich es hätte formulieren können.« Der Smiler bewies damit selbst in Trance seinen trockenen Humor.
    »Das ist nicht entelechisch, Tek!«, sagte seine Frau ernst.
    »Was ist nicht entelechisch?«, drängte Thaty sofort.
    »Teks Antwort. Er hätte sich mit einem einfachen ›Ja‹ begnügen können.«
    »Warum legen Sie besonderen Wert auf diese Feststellung, Jennifer?«
    »Ich dachte daran, dass ein Loower in einer solchen Situation keine Witze reißen

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