Silberband 106 - Laire
spät?«, fragte der Arkonide erregt.
»Die Verbotene Zone existiert nicht mehr«, antwortete Laire. »Die Gefahr für die beiden ist vorüber.«
Demeter war am Ende ihrer Kraft. Die Kryn hatten Plondfair und sie buchstäblich auf ein Pulverfass gesetzt.
»Es hat keinen Sinn mehr«, sagte sie tonlos.
»Wir müssen versuchen, die Sprengsätze zu entschärfen«, erwiderte der Lufke.
»Wozu? Entweder kommen wir durch die Bomben um oder in der Verbotenen Zone. Und wenn nicht, werden die Kryn einen anderen Weg finden.« Die Frau lehnte sich im Sessel zurück. Ihre Lippen bebten.
»Noch haben wir eine Chance«, sagte Plondfair beschwörend.
Demeter blickte ihn mitleidig an.
»Ich verstehe dich«, sagte sie tonlos. »Du bist noch jung. Ich habe ein Vielfaches länger gelebt, und das immer in dem Bewusstsein, dass ich letztlich doch sterblich bin. Irgendwann muss der Tod an mich herantreten, und ich habe mir geschworen, dass ich dann nicht die Fassung verlieren werde.«
»Woher weißt du, dass es so weit sein soll? Hilf mir, die Sprengsätze zu entschärfen, Demeter! Wenn du nicht mehr leben willst, gib mir wenigstens eine Chance.«
Sie lächelte bitter. »So ist das nicht. Leben möchte ich schon, aber ich weiß, wann eine Situation ausweglos ist.«
»Ich werde mich nicht damit abfinden«, erwiderte Plondfair heftig. »Und ich denke dabei an uns beide. Deshalb gebe ich nicht auf.«
Demeter wich zur Seite, als Plondfair sich abmühte, unter die Sessel zu sehen. Sie versuchte, ihm noch ein wenig mehr Platz zu machen. Minuten verstrichen, während der Lufke immer wieder versuchte, den Kopf zwischen die beiden Sessel zu quetschen. Schließlich gelang es ihm einigermaßen, unter seinen Sitz zu blicken.
»Das hier muss es sein«, verkündete er erregt. »Aus dem Boden kommen zwei Kabel. Sie sind durch einfache Steckverbindungen mit den Sesseln verbunden. Wenn wir sie ablösen, können die Kryn die Sprengsätze nicht zünden.«
Demeter krallte die Finger in seinen Arm. »Ist das wahr?«, fragte sie mit neu aufflammender Hoffnung.
»Es stimmt, aber ich bin zu groß. Ich komme nicht an die Kabel heran. Du bist schlanker als ich. Du könntest es schaffen. Du musst es versuchen, Demeter.«
Sie blinzelte hektisch, dann schob sie Plondfair zur Seite und wandte sich zwischen die Sessel. Nach einiger Zeit erreichte sie die Kabelenden mit den Fingerspitzen und zog die Steckverbindungen erst eines Sessels und wenig später auch die des anderen auseinander. Schwer atmend sank sie dann auf ihren Platz zurück.
»Und jetzt?«, fragte sie, als sie wieder sprechen konnte.
»Wir können uns nur noch auf Laire verlassen«, antwortete Plondfair.
Wimbey hämmerte mit der Faust auf den Sensor, doch das kleine Raumschiff mit Demeter und Plondfair explodierte nicht.
»Du hast versagt«, warf ihm Venres von Xain zornig vor.
»Die Ketzer haben die Sprengsätze entschärft«, antwortete Wimbey verzweifelt. »Etwas anderes ist nicht möglich.«
»Du hast behauptet, dass sie sich nicht mehr wehren können«, erwiderte Venres heftig. »Verschwinde!«
»Noch können wir hoffen, dass das Schiff von der Verbotenen Zone zerstört wird!«, rief Wimbey. »Es ist noch nicht zu spät.«
»Schafft ihn hinaus!«, befahl Venres.
Mehrere Kryn packten Wimbey und zerrten ihn aus dem Raum.
»Wir müssen die Übertragung abbrechen«, sagte Kaptetar mühsam gefasst. »Wenn das Raumschiff in der Verbotenen Zone nicht explodiert, stehen wir vor dem Nichts. Wir haben zu hoch gespielt.«
Venres schüttelte bedächtig den Kopf. »Wir brechen die Übertragung nicht ab. Wir können es gar nicht. Es ist zu spät. Den Fehler haben wir gemacht, als wir den Ketzern die Möglichkeit gegeben haben, vor die Öffentlichkeit zu treten. Jetzt können wir nur noch warten.«
Er blickte auf den Schirm. Das Schiff drang in die Verbotene Zone ein, ohne dass es verglühte.
»Die Verbotene Zone existiert nicht mehr«, stellte Venres nach einer Weile fest. »Holt das Raumschiff nach Starscho zurück.«
Er erhob sich. Unwillkürlich streckte Kaptetar den Arm aus und stützte ihn, doch Venres wehrte die helfende Hand ab. Sein Gesicht war von Enttäuschung und Erschöpfung gezeichnet.
»Ich will nach draußen«, erklärte er. »Ich brauche Luft.«
Kaptetar winkte mehrere Kryn herbei. Sie geleiteten Venres, ständig darauf gefasst, ihn auffangen zu müssen, falls er zusammenbrach.
Der Alte schleppte sich bis zu einem Dachgarten. Ein Springbrunnen verbreitete das Gefühl
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