Silberband 107 - Murcons Vermächtnis
Tod sein konnte.
Bis er sich erinnerte, dass es in Murcons Burg einen Transmitter gab, der die Burg mit der von Lorvorc verband. Falls Murcon durch den Transmitter gegangen war, mussten seine Mentalimpulse so abrupt erlöschen, als hätte ihn der Tod ereilt.
Ganerc kam nicht dazu, sich länger mit dieser Überlegung zu beschäftigen.
Der Steurer gab ihm ein Signal, aus dem hervorging, dass sich ein fremdes Fahrzeug der Lichtzelle näherte. Ganerc war überrascht. Wer verirrte sich schon in diese Gegend des Universums?
Kurze Zeit später präzisierte der Steurer seine Angaben.
Das fremde Fahrzeug bewegte sich mit geringer Geschwindigkeit – ganz so, als suche es etwas. Außerdem handelte es sich um ein im Vergleich zu Ganercs Lichtzelle riesiges Objekt.
Der ehemalige Mächtige war kurze Zeit unschlüssig. Sollte er den Unbekannten aus dem Weg gehen oder auf sie warten? Er entschied sich für das Letztere. In der Gestalt des Puppenspielers von Derogwanien war er eine unbedeutende Figur.
Auf der anderen Seite mochten die Fremden wissen, wie das Geheimnis der verschwundenen Kosmischen Burgen zu lösen war.
In Murcons Burg verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer, dass der Gastwirt in der Tiefe des Großen Gasthauses gesehen worden war. Es wurde bekannt, dass die Schleierkuhle ab sofort nicht mehr verbotenes Gebiet war, sondern von jedem betreten werden konnte.
Details der Information variierten je nachdem, wo diese Nachricht vernommen wurde. Am zuverlässigsten waren die Informationen in der Nähe des Bereichs, in dem die Gewerkschaft der Freidenker angesiedelt war. Denn der Träger der Nachricht war der Tolle Vollei gewesen, der zurückgekehrt war, um die Anerkennung zu erheischen, die alle ihm – nach seiner Ansicht – für sein wagemutiges Unternehmen schuldeten.
Bald ergossen sich Ströme von Zaphooren in die Gefilde der Tiefe, die kaum jemand vorher zu betreten gewagt hatte. Unterwegs griffen sie bleichhäutige, in wallende Gewänder gehüllte Gestalten auf, die unzusammenhängend von einer Gottheit und einem Wesen namens Kukelstuuhr murmelten. Sie bezeichneten sich selbst als Priester, aber niemand konnte ihnen entlocken, wessen Priester sie waren und warum sie sich auf der Flucht befanden.
Die Zaphooren drangen in die Hallen vor, die bisher der Lebensbereich der Priester gewesen waren. Sie fanden das tote Ungeheuer, die Halle, deren Boden von Mist bedeckt war, und sie sahen die Aggregate im Hintergrund des mächtigen Felsendoms.
Das Energiefeld war jedoch erloschen. Der Transmitter zu Lorvorcs Burg hatte aufgehört zu funktionieren.
Den Zaphooren hätte dies wenig bedeutet, selbst wenn es ihnen gesagt worden wäre. Sie wussten nicht, was ein Transmitter war.
16.
Das Auge
Das Mädchen Baya Gheröl war von Anfang an in Großklause zwei untergebracht. Boyt Margor hatte sie als Erste in diese aus drei Hyperblasen zusammengesetzte Großraumnische mitgenommen. Bald schleppte der Gäa-Mutant die ersten Container mit technischen Geräten und Baumaterialien heran. Danach kamen Paratender. Sie bauten die Großklause aus. Sie errichteten den Antigravlift, der die zehn Decks miteinander verband, installierten das Lebenserhaltungssystem und unterteilten die einzelnen Decks in weitere Etagen, setzten Zwischenwände ein und schufen so die verschiedenen Abteile.
Wie schon in Großklause eins wurde Baya auch hier in Margors Nähe auf Deck 10 untergebracht. Aber sie bekam ihn kaum zu sehen. Baya glaubte dennoch nicht, dass er das Interesse an ihr verloren habe. Er war vorerst nur damit beschäftigt, seine Macht auszuweiten.
Dazu gehörte, dass er Paratender von Jota-Tempesto in die Großklause holte. Derzeit waren schon zwei Dutzend dieser seltsamen Menschen in dem Wohnsektor von Deck 9 kaserniert. Auch um sie kümmerte sich Margor überhaupt nicht. Er überließ sie einfach Doc Pontak. Er hatte seine Not damit, sie am Amoklaufen zu hindern. Nur wenn der Mutant anwesend war, legte sich die Aggression der Tempester-Tender.
Baya hatte herausgefunden, woran das lag. An Margors Amulett, das er an einem Reif um den Hals trug und das aussah wie ein ungeschliffenes Mineral. Von diesem Amulett ging etwas aus, das beruhigende Wirkung auf die Tempester-Tender ausübte. Baya hätte gerne gewusst, warum das so war. Doch sie hatte keine Gelegenheit, Margor danach zu fragen, deshalb wandte sie sich an die Tempester-Tender selbst.
Sie hatte keine Angst vor ihnen, obwohl alle einem starken inneren Trieb
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