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Silberband 107 - Murcons Vermächtnis

Silberband 107 - Murcons Vermächtnis

Titel: Silberband 107 - Murcons Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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selbst ein Mächtiger werden könne. Arqualov wurde in seinen Gedanken durch den Umstand bestärkt, dass Murcon, sooft er von einer Reise zurückkehrte, in sich verschlossener und weltabgewandter zu sein pflegte als zuvor. Weitere Gesellschaft schien das Letzte zu sein, was ihm am Herzen lag.
    Murcon erhielt immer seltener Besuch von seinen Brüdern. Besonders zwei blieben völlig aus: Bardioc und Ganerc. Nur mit Lorvorc pflegte Murcon noch regen Kontakt. Er verstand es als Einziger, Murcon aus der Trübsal zu reißen. Das dröhnende Gelächter, das Arqualov des Öfteren bei Lorvorcs Besuchen vernahm, war der beste Beweis. So innig war die Freundschaft der beiden Brüder, dass sie einen Transmitter konstruiert hatten, der ihre Burgen miteinander verband und es ihnen ermöglichte, einander mit weniger Aufwand zu besuchen als früher.
    Arqualov war mit seinem Plan, Murcons Burg zu erobern, schon weit gediehen, als Murcon von einer Reise zurückkehrte und ihn zu sich rufen ließ. Arqualov sah den Mächtigen, und ihm wurde klar, dass etwas Besonderes vorgefallen sein musste. Murcons Augen blitzten so schalkhaft wie seit Langem nicht mehr.
    »Ich wette, du hattest schon alle Hoffnung aufgegeben«, sagte der Burgherr anstelle einer Begrüßung.
    »Welche Hoffnung?«, erkundigte sich Arqualov, der im Augenblick tatsächlich nicht wusste, was gemeint war.
    »Lass sie eintreten!«, rief Murcon zur Seite hin.
    Arqualov fuhr herum. Durch eine Tür, die er bisher noch nie bemerkt hatte, trat eine hochgewachsene, breitschultrige Gestalt. Sie trug eine silbern schimmernde Rüstung. Eine Sekunde lang war Arqualov starr vor Überraschung, dann eilte er auf den silbernen Riesen zu.
    »Parlukhian!«, schrie er.
    Der Mann, der jahrelang als Geschützmeister an Bord seines Schiffes gedient hatte, breitete die Arme aus und begrüßte seinen ehemaligen Kommandanten mit einer heftigen Umarmung. Als Arqualov aufsah, war eine zweite Gestalt gekommen: Lauridian, der Anführer der Einsatztruppen. Arqualov begrüßte auch ihn, und danach kamen Tanniserp, der Orteroffizier, und Sinqualor, der Quartiermeister. Sie alle hatten einst unter Arqualov gedient. Erst als er sich auf ein Unternehmen eingelassen hatte, das ihnen zu riskant erschienen war, hatten sie abgemustert und waren in Irritts Dienste getreten. Ihre Vorsicht hatte sich ausgezahlt, denn Arqualov war von seinen vermeintlich hilflosen Opfern vernichtend geschlagen worden.
    Der Zwist der Vergangenheit war vergessen, als Arqualov nun inmitten seiner ehemaligen Getreuen stand.
    »Wen habt ihr noch mitgebracht?«, fragte er.
    »Gut und gerne zwei Bootsmannschaften!«, rief Parlukhian. »Frauen und Kinder, Geräte, kostbaren Wein – alles, was wir zur Bequemlichkeit brauchen.«
    Murcon stand abseits. Interessiert verfolgte er die Szene. Ein Teil der Freude schien auf ihn überzuspringen und vertrieb seine mürrische Weltfremdheit der vergangenen Jahre.
    Arqualovs Blick wurde plötzlich ernst.
    »Was ist mit Irritt? Sie habt ihr nicht mitgebracht?«
    Die Gefährten von einst sahen einander an. Ihre Gesichter sollten betreten wirken, aber um ihre Mundwinkel zuckte es verdächtig.
    »Das Schicksal wollte nicht …«, begann Parlukhian.
    »Hier bin ich, Arqualov, du alter Rosstäuscher!«, ertönte in dem Moment vom Eingang her eine helle, klare Stimme.
    Arqualov wirbelte herum. Unter der Tür stand die hochgewachsene Gestalt einer jungen Frau von vollendeten Formen, mit einem ebenmäßig schönen Gesicht und brandrotem Haar, das bis über die Schultern fiel.
    »Irritt!«, schrie der Freibeuter.
    Einen Augenblick später lagen sie einander in den Armen. Die Freibeuter jubelten, und die Freude, die seine Gäste empfanden, spiegelte sich in Murcons Miene.
    Der Tolle Vollei schöpfte Verdacht, als er nirgendwo eine Spur der Wahren Zaphooren fand, die nach Narneys Aussage die Gegend unsicher machten. Eine Zeit lang war er versucht, umzukehren und den Wüstling zur Rede zu stellen. Dann entschied er, damit zu warten, bis er das Gebiet der Freidenker erreicht hatte. Es ging Narney wahrscheinlich nur um den Ruhm, den Gastwirt ergriffen zu haben – einen kurzlebigen Ruhm, den Vollei ihm mühelos wieder abnehmen würde.
    Das Zentrum des Bereichs der Freidenker war ein weiter runder Raum, den sie ›den Platz‹ nannten. Dort hielten sie ihre Versammlungen ab, und die abzweigenden Türen führten zu den Wohnungen, in denen Rudnof und die übrigen Würdenträger ihre Unterkunft hatten.
    Auf dem Platz

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