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Silberband 107 - Murcons Vermächtnis

Silberband 107 - Murcons Vermächtnis

Titel: Silberband 107 - Murcons Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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den Armen, aber als Narney fester zudrückte, sank er seufzend zu Boden.
    Narney grinste den Loower an. »Man muss immer wissen, wo die richtige Stelle ist.«
    »Wer bist du?«, fragte Pankha-Skrin.
    »Kennst du mich nicht?« Narney wandte sich ab. Er stand eine halbe Minute reglos. In dieser Zeit verlor sein Gesicht die Blässe und nahm weniger strenge Formen an. Dann wendete er Teile seiner Kleidung nach außen, andere nach innen, bis sein Gewand die hellgraue Färbung der Freidenker-Mode verlor.
    »Tantha!«, rief der Quellmeister überrascht.
    »Das bin ich«, gestand der Humpelnde lächelnd. »Wir haben sie ganz schön an der Nase herumgeführt. Wenigstens für die nahe Zukunft werden die Freidenker ohne den Gastwirt auskommen müssen. Wir gehen ein Stück weit zurück, dann stoßen wir auf einen Seitengang, der uns vorerst in Sicherheit bringt.«

8.
    Murcon wusste nicht, was ihn geweckt hatte. Er nahm seine Umgebung nur verschwommen wahr – das lag an den fremden Augen, deren er sich zum Sehen bediente. Er horchte mit den Wahrnehmungsmechanismen seines Bewusstseins, die weitaus empfindlicher, weitaus zuverlässiger waren als die Augen, und erkannte, dass in den Höhen der Burg beträchtliche Aufregung herrschte. Das war an sich nicht ungewöhnlich. Die Bewohner der Burg hielten nur selten und für kurze Zeit Frieden untereinander. Aber diesmal war die Erregung ungewöhnlich stark, und ihre Impulse kamen aus fast allen Bezirken.
    Murcon lauschte. Während die Mentalimpulse der aufgeregten Bewohner auf ihn eindrangen, wanderte sein schlaftrunkener Geist weit zurück in die Zeit, als in der Burg ähnliche Erregung geherrscht hatte. Er, der Besitzer der Burg, hatte seine Rechte an eine wilde Horde von Freibeutern abtreten sollen, die er in seiner Gutmütigkeit als Gäste zu sich geladen hatte.
    Am Anfang allerdings war es ruhig und sittsam zugegangen. Da hatte es auch nur einen Gast gegeben …
    Murcon: der erste Gast
    Der Fremde war noch halb bewusstlos, als Murcon ihn aus der Lichtzelle schleppte, mit der er die Weiten des Universums durchquert hatte. Die Zelle schwebte am inneren Rand der großen Plattform, nicht weit von der automatischen Werft entfernt. Murcon hatte einen Gleiter herbeibefohlen und schob den Fremden ins Innere.
    Dieser hatte die Augen offen – zum ersten Mal seit Murcon ihn aus dem Wrack seines Raumschiffs geborgen hatte, aus einer Schar von Leichen, die gespenstisch im schwerelosen Vakuum des Schiffsinnern schwebten.
    »Oh … so etwas Herrliches habe ich noch nie gesehen«, murmelte der Fremde. Er benutzte eine Sprache, die Murcon bei seinen Streifzügen durch das Universum zur Genüge erlernt hatte.
    Die großen Augen des Fremden blickten zu den Türmen im Hintergrund der Plattform empor, deren Spitzen im Widerschein der Sonnenlampen glänzten.
    Er war nur wenig kleiner als Murcon, und das wollte etwas heißen. Murcon war ein Hüne von Gestalt, ein Riese mit wallenden Haaren, feurigen Augen und einer Stimme wie rollender Donner.
    »Das ist meine Burg«, erklärte Murcon stolz. »Hier werden wir dich wieder in Ordnung bringen. Übrigens, du hast mir deinen Namen noch nicht gesagt.«
    »Ich bin Arqualov, der Herr der Freibeuter.« Seine Stimme hatte einen bemerkenswert kräftigen Klang.
    »Du erinnerst dich, dass du dem Tod nahe warst?«
    »Ich weiß es. Und wenn ich nicht wüsste, dass die Freibeuter meine Niederlage rächen werden, dann wäre ich dir für die Rettung kaum dankbar. Ein Freibeuter stirbt eher, als dass er Schmach erduldet.«
    Murcon konnte sich eine verächtliche Handbewegung nicht verkneifen.
    »Das sind Redensarten. Sehen wir lieber, wie es um dich steht und wie du wiederhergestellt werden kannst. Um Schmach und solche Dinge kümmern wir uns später.«
    Arqualov hätte sich wohl mit dem mächtigen Murcon auf eine Diskussion seiner Prinzipien eingelassen. Aber das kurze Gespräch hatte ihn dermaßen erschöpft, dass er in tiefen Schlaf sank.
    Murcon brachte ihn ins Innere der Burg. Er räumte dem Gast eine Reihe von Gemächern ein und wies ihm Roboter zu, die ihn zu bedienen und zu pflegen hatten. Einige Roboter untersuchten den schlafenden Arqualov und definierten eine Therapie, die den Freibeuter im Lauf weniger Wochen wieder auf die Beine bringen sollte.
    Inzwischen ging Murcon seinen Geschäften nach. Es gab vieles, was er zu erledigen hatte, und er wusste den Gast im Schutz seiner Burg geborgen. Überraschend wurde er jedoch in seiner Beschäftigung

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