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Silberband 108 - Grenze im Nichts

Silberband 108 - Grenze im Nichts

Titel: Silberband 108 - Grenze im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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lebt!«, hörte sie eine Kinderstimme sagen. »Die magische Kraft des Auges hat sie ins Leben zurückgebracht.«
    Baya zwinkerte. In der Nähe brannte ein kleines Lagerfeuer, vor dem ein halbes Dutzend Gestalten kauerten. Es waren durchweg Kinder und keines größer als sie selbst. Nur waren alle kräftiger gebaut.
    Das Mädchen, das den Ausruf getan hatte, kam zu ihr. Stolz zeigte es Baya einen aus einem Stück geschnitzten, an den Enden konisch verdickten Holzstab. Es war die gleiche primitive Nachbildung des Augenobjekts, die ihr jemand in die Hand gedrückt hatte.
    »Ich bin Kjo. Die magische Kraft deines Auges ist in unsere Zepter übergegangen.«
    Schön wäre es, dachte Baya. Laut sagte sie: »Wo ist das echte Auge? Ich brauche es, denn ohne es bin ich machtlos.«
    Die anderen kamen näher.
    »Ich bin dein Diener Fala«, sagte ein Junge, der Baya stark an Puko erinnerte. »Wenn die Andersgläubigen dein Auge geraubt haben, werden sie sich seiner nicht lange erfreuen.«
    »Wo ist Puko?«
    »Er ist fort, um dein drittes Auge zu holen«, antwortete wieder das Mädchen. »Er wird nicht zurückkehren, bevor er es beschafft hat. Bis dahin werden wir dich behüten.«
    Baya ließ sich enttäuscht zurücksinken und starrte zum Nachthimmel hinauf. Die beiden Monde standen nahe zusammen und verschmolzen fast miteinander. Ihr einziger Trost war, dass die Tempester-Kinder sie auch ohne das Auge als Tanzende Jungfrau verehrten.
    »Was ist eigentlich vorgefallen?«, erkundigte sie sich. »Hat mein Erscheinen den Kampf ausgelöst?«
    »Es wäre so und so dazu gekommen«, behauptete Kjo. »Dein Erscheinen hat uns nur die nötige Kraft gegeben, die wir brauchten, um die Andersgläubigen zu besiegen.«
    »Wir müssen dich in Sicherheit bringen«, sagte Fala. »Kannst du laufen, oder sollen wir dich tragen?«
    Baya erhob sich. »Ich schaffe es allein«, versicherte sie den Tempester-Kindern. »Wohin wollt ihr mich bringen?«
    »Wir haben einen neuen Tempel errichtet, in dem du vor den Andersgläubigen sicher bist.« Kjo wirkte bedrückt. »Was passiert ist, ist beschämend. Es darf keine Gnade für die Abtrünnigen geben.«
    Einer der Jungen löschte das Feuer, danach brachen sie auf. Baya wurde nur von Kjo und Fala begleitet, die anderen liefen vor oder schwärmten seitlich aus, um das Gelände zu erkunden.
    Ohne Zwischenfall erreichten sie eine Schlucht mit einem Wasserlauf, der von einem Wasserfall gespeist wurde. Auf einem schmalen Pfad gelangten sie hinter die stürzenden Wassermassen und betraten dort eine von Fackeln erhellte Tropfsteinhöhle.
    »Das ist dein Tempel!«, erklärte Kjo stolz. »Er ist deiner viel würdiger als das verfallene Gemäuer in der Stadt.«
    »Ich bin gerührt.« Tatsächlich war Baya besorgt. Wie lange würde sie ausharren müssen, bis Puko ihr das Auge wiederbrachte? Wie viele Generationen von Tempestern würde sie überdauern, falls Puko nicht wiederkam? Diese Menschen waren kurzlebig, sie wurden nicht älter als zehn Normjahre. Sie dagegen hatte eine Lebenserwartung von zweihundert Jahren und war erst sieben. Sieben Jahre, dennoch fühlte sie sich schon alt und verbraucht. Es war ein dummer Gedanke, das wusste sie, aber beim Anblick der Tempester-Kinder war ihr so zumute.
    »Wie ist es zur Aufspaltung in zwei Glaubensgemeinschaften gekommen?«, fragte Baya, um sich abzulenken.
    Kjo berichtete. Zögernd zuerst, aber als Baya sie zum Sprechen ermutigte, erzählte sie ungehemmt. Einen Teil der Geschichte kannte die Siebenjährige schon. Entweder von Margor oder von Tempestern, zu denen sie in den Hyperklausen Kontakt gehabt hatte.
    Die Tempester verehrten seit vielen Jahrzehnten eine Göttin, die sie Tanzende Jungfrau nannten. Sie hatten ihr im Zentrum der verlassenen Stadt einen Tempel errichtet und lebten nur, um ihr zu dienen. Viele Generationen hindurch warteten sie jedoch vergeblich auf ein Zeichen ihrer Göttin. Dann gelangte Margor nach Jota-Tempesto. Mit seinem Amulett, das auf fast alle Intelligenzwesen hypnotisch zu wirken schien, schlug er die Tempester in seinen Bann. Margor wurde als Totemträger der Tanzenden Jungfrau gefeiert, und die Tempester folgten ihm in blindem Vertrauen in seine Hyperraumnischen. Doch war der Mutant damit nicht zufrieden, er wollte mehr sein als nur die Inkarnation einer höheren Macht. Deshalb zerstörte er brutal den Mythos der Tanzenden Jungfrau und vernichtete als Beweis seiner Überlegenheit sogar ihren Tempel. Damit konnte er die Tempester überzeugen,

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