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Silberband 108 - Grenze im Nichts

Silberband 108 - Grenze im Nichts

Titel: Silberband 108 - Grenze im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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dass er der Träger der wahren Macht war.
    Bis hier war Baya die Geschichte bekannt, und obwohl Kjo alles mystisch verbrämte, konnte sie auch weiterhin die Zusammenhänge erfassen.
    Nachdem Margor den Tempel zerstört hatte und mit fünfzig ausgesuchten Tempestern verschwunden war, legte sich unter den Zurückgebliebenen bald die erste Euphorie über seine eindrucksvolle Machtdemonstration. Je länger er fortblieb, desto lauter wurden die Stimmen der Zweifler. Vor allem jene Tempester, die Margors Auftritt nicht miterlebt und die Wirkung seines Amuletts nicht zu spüren bekommen hatten, wetterten gegen den neuen Glauben. Zu ihnen gehörten die meisten Viertel- bis Einjährigen, die in eigenen Kolonien zurückgezogen lebten.
    »Im ersten Vierteljahr deines Lebens bist du völlig auf dich allein gestellt«, erklärte Kjo. »Du musst dich im Überlebenskampf mit der Natur dieser Welt bewähren. Wenn du reifer wirst, aber längst noch nicht voll entwickelt bist, gesellst du dich zu Gleichaltrigen und meidest die Wege der Älteren, die sich nicht mehr verändern. Mit etwa fünf Vierteljahren bist du gesetzt genug, dich dem Treiben der Erwachsenen hinzugeben. Vorher warst du ein Suchender, nun musst du dir über deine Bestimmung klar geworden sein.«
    Kjo machte eine betretene Pause, dann fuhr sie verhalten fort: »Umso erstaunlicher ist es, dass gerade die Älteren auf den falschen Propheten hereingefallen sind. Ich schäme mich für sie, dass sie dich verleugnet haben und sich dem falschen Gott zuwandten. Sie behaupten einhellig, dass er eine Ausstrahlung hatte, die seine grenzenlose Macht geradezu körperlich spüren ließ. Deshalb, sagen sie, haben sie sich ihm untergeordnet. Aber das ist nur eine billige Ausrede. Denn jetzt, da du zu uns gekommen bist, müssten sie dich an deiner göttlichen Aura erkennen.«
    Baya war froh, dass die Tempester-Kinder, die sie für die Tanzende Jungfrau hielten, keinen Kontakt zu Margor gehabt hatten, sonst würden sie wissen, was eine charismatische Ausstrahlung wirklich war.
    »Die Fronten verhärteten sich immer mehr«, erklärte Kjo. »Es kam oft zu kleineren Auseinandersetzungen zwischen den Vertretern beider Glaubensrichtungen, bis beschlossen wurde, in einer Großdemonstration die Götter selbst entscheiden zu lassen. Dein Erscheinen hat uns gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg waren. Du hast uns die Kraft gegeben, die Anhänger des falschen Propheten zu verjagen. Wir haben gesiegt!«
    »Das war nur ein Teilerfolg, Kjo«, sagte Baya. »Die anderen sind vermutlich im Besitz meines Auges, ohne das ich keine Wunder vollbringen kann.«
    »Puko wird es dir zurückbringen«, sagte Kjo überzeugt.
    Vierzehn Tempesto-Tage war Baya in der Tropfsteinhöhle eingeschlossen, und gemessen an der Länge der Tage entsprach das in etwa auch zwei Wochen Normzeit.
    »Die anderen suchen nach dir«, sagte Kjo immer wieder. »Es ist deswegen erneut zum Kampf gekommen.«
    Von Puko gab es keine Nachricht.
    Baya fragte sich, ob sie selbst nach dem Auge suchen sollte. Sie brauchte einige Tage, um sich dazu durchzuringen, dann wartete sie auf eine günstige Gelegenheit.
    Oft war sie allein in der Höhle. Kjo und die anderen verschwanden immer wieder für längere Zeit. Als Baya danach fragte, antwortete Kjo mit einer Gegenfrage: »Warum, glaubst du, können wir in deiner Gegenwart so ausgeglichen sein?«
    Von da an wusste Baya, dass die Tempester-Kinder von Zeit zu Zeit ihren Aggressionstrieb abreagierten. Fala verriet ihr, dass es genügend wilde Tiere gab, an denen die Kinder ihren Mut kühlen konnten.
    Schließlich verließ Baya die Höhle. Es war früher Morgen, als sie den rauschenden Wasservorhang durchbrach. Die Sonne färbte die Spitzen der gegenüberliegenden Felswand rötlich. Über den Himmel spannten sich noch Nebelschleier. Baya huschte den Pfad entlang und kletterte einen Felskamin hoch. Sie erreichte eine schmale Plattform und sah tief unter sich Fala Wache halten.
    Das vor ihr liegende Gelände war nicht besonders steil. Baya kam relativ leicht voran. Sie legte erst eine kurze Rast ein, als sie den Gipfel der Felswand erreicht hatte. Ohne nach etwas Bestimmtem zu suchen, ließ sie ihren Blick schweifen. Am Schluchteingang bemerkte sie eine Bewegung, ein halbes Dutzend Gestalten waren in Richtung Wasserfall unterwegs. Baya war sicher, dass es sich um Kjo und weitere Kinder handelte, die von der Jagd zurückkehrten.
    Sie schickte sich an, ihren Weg fortzusetzen, da hörte sie Geräusche

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