Silberband 109 - Das Loch im Universum
hier eine Seuche?«, fragte Ellert in das Schweigen hinein. »Die Hälfte der Bevölkerung arbeitet im Hangar, wurde gesagt. Was ist mit der zweiten Hälfte?«
Tanjer wandte sich ihm zu. »Wir werden in Kürze mit weiteren Wissenschaftlern und Technikern zusammentreffen, dann erhältst du ausführliche Informationen. Du musst unser Problem kennenlernen, um unsere Handlungsweise zu verstehen.«
Ellert gab keine Antwort, aber er stellte auch keine Fragen mehr. Immerhin war er in der Lage, seinen Psi-Block aufzubauen, und konnte so Verbindung mit Ashdon aufnehmen, ohne dass die Telepathen seine oder Ashdons Gedanken empfingen.
Geräuschlos glitt der Wagen durch die langsam verfallenden Straßen. In ihm saßen schweigende Leute, stumm in ihre Gespräche vertieft. Der Einzige, der von alldem unberührt zu bleiben schien, war Akrobath. Unermüdlich schwenkte sein Kopf von der einen Seite auf die andere. Seinen wachsamen Augen entging nichts.
Es war schon dunkel, als der Wagen sein Ziel erreichte und Ellert-Ashdon von seinen Begleitern in den Saal geführt wurde, in dem gut zwei Dutzend Sceddors auf den Besucher warteten. Alle waren über die bisherigen Ereignisse und Gespräche unterrichtet, sodass Tanjer lange Erklärungen erspart blieben.
Dafür informierte er Ellert-Ashdon ausführlich über das Schicksal der Sceddors. Der Besucher verstand, was auf Sceddo geschehen war, und er teilte Blakers Auffassung, dass sowohl organische als auch kosmische Zusammenhänge dafür verantwortlich sein mussten.
»Du bist ein Lebewesen, das sich fortpflanzen kann, und das ist eine Fähigkeit, die uns zum größten Teil verloren ging«, antwortete Tanjer auf Ellerts Frage, wie er eigentlich helfen könnte. »Es erscheint uns daher von großer Wichtigkeit, dass du dich eingehend von den Medizinern untersuchen lässt. Sie müssen organische Differenzen herausfinden. Diese Unterschiede könnten für uns entscheidend sein.«
Ellert war so verblüfft, dass er nicht sofort antwortete.
Sie sind verrückt! , meldete sich Ashdon abgeschirmt. Wir werden auf keinen Fall zulassen, dass sie unseren Körper auseinandernehmen. Das kommt überhaupt nicht in Betracht!
Vielleicht geben sie uns dann ihr Schiff.
Das nützt uns nichts, wenn wir die Prozedur nicht überleben.
Versuchskaninchen – vielleicht hast du recht. Lass mich weiter mit ihnen reden. Es gibt sicher Kompromisse.
Ashdon zog sich erneut zurück.
»Ich bin grundsätzlich mit einer medizinischen Untersuchung einverstanden, wenn keine operativen Eingriffe unternommen werden«, sagte Ellert. »Euer und mein Organismus sind grundverschieden, das ist einer der Gründe, warum ich eine solche Untersuchung für wenig zielführend halte. Auf der anderen Seite möchte ich kooperativ sein und helfen. Ich bin also bereit, mit dem Ersten Mediziner Blaker zu sprechen. Zumindest kann ich ihm Ratschläge geben.«
»Ein vernünftiger Anfang«, bestätigte Tanjer. »Wir werden morgen beginnen.«
»Nicht so hastig!«, wehrte Ellert energisch ab. »Ich verlange eine Gegenleistung.«
»Und die wäre?«
»Du kennst sie bereits, Tanjer. Lasst mich und meinen Roboter an Bord des neuen Schiffes gehen, wenn es startet. Ich habe nichts dagegen, dass ihr es nach euren Erkenntnissen programmiert, solange das Ziel eine andere Galaxis ist. Ich werde die Kontrollen nicht anrühren, das verspreche ich.«
Kor, der Erste Techniker, erhob sich. »Damit wird der Rat nicht einverstanden sein. Noch nie hat ein Kundschafter einen Passagier mitgenommen.«
»Dann wird es eben das erste Mal sein, Kor!« Ellert unterdrückte seinen aufsteigenden Zorn. »Begreife doch, dass es kein Risiko für euch bedeutet, wenn ich mich an Bord des Kundschafters aufhalte. Mir geht es nur darum, diese Galaxis zu verlassen. Das ist für mich und mein Volk von äußerster Wichtigkeit.«
»Die Entscheidung liegt beim Rat.«
»Gut«, sagte Ellert so ruhig wie möglich, »dann werde ich diese Entscheidung abwarten, ehe ich mit Blaker spreche. Darf ich nun mit dem Roboter in mein Schiff zurückkehren?«
Tanjer mischte sich wieder ein. »Es wäre uns lieber, du würdest das Quartier beziehen, das wir für dich vorbereitet haben. Der Antrieb deines Schiffes könnte Schaden nehmen, wenn es pausenlos im Fesselfeld liegt.«
»Ihr nehmt also an, dass ich flüchte.« Ellert lächelte. »Damit wäre keinem von uns gedient.«
»Trotzdem bitten wir dich ...«
»Schon gut, einverstanden. Aber für Essen, Trinken und einige Stunden Schlaf
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