Silberband 109 - Das Loch im Universum
Weil er es an einen anderen Ort bringen möchte.«
»Tatsächlich!« Saedelaere heuchelte Überraschung. Er kümmerte sich nicht länger um den Roboter, sondern rief über Funk nach Rhodan und Atlan. Eine Antwort kam nicht.
»Ich bekomme keine Verbindung.«
»Dann sind sie in Schwierigkeiten«, sagte Laire.
Saedelaere verließ seinen Platz an den Kontrollen. Er schloss seinen Helm und griff nach seiner Ausrüstung. Sekunden später erschien er in der Schleuse der Space-Jet und verließ das Beiboot durch eine Strukturlücke im Schutzschirm, der sich hinter ihm wieder schloss. Laire stand ein paar Schritte von ihm entfernt und schien ihn anzustarren.
»Was hast du vor?«, wollte der Roboter wissen.
»Zwei von uns sind in Schwierigkeiten. Ich suche nach ihnen, um ihnen zu helfen.«
»Du willst in die Burg?«, fragte Laire. »Das wäre nicht klug. Abgesehen davon, dass du die beiden wahrscheinlich nicht finden wirst, würde die Space-Jet unbewacht zurückbleiben. Es wäre auf jeden Fall besser, hier zu warten.«
Zögernd nickte der Maskenträger. Vielleicht war sein spontanes Vorhaben wirklich sinnlos.
»Weißt du, was ich annehme?« Die Stimme des Roboters schnitt durch Saedelaeres Überlegungen. »Die Fremden bringen die Burg auf die andere Seite der Barriere.«
»Wie kommst du darauf?«
»Alles andere ergibt keinen Sinn. Die Blaugekleideten haben offensichtlich große Anstrengungen unternommen, um die Burg in Fahrt zu bringen.«
»Was bedeutet das für uns – sofern sich diese Vermutung überhaupt als richtig erweisen sollte?«
Laire schien nachzudenken.
»Eigentlich nur Gutes«, erwiderte er schließlich. »Jenseits der Barriere würden wir für die Menschen auf der BASIS sichtbar, das heißt, sie könnten uns Hilfskommandos herüberschicken und Mutanten, die nach den beiden Männern suchen.«
»Du hast recht«, stimmte der Transmittergeschädigte zu. »Es ist tatsächlich besser, noch eine Zeit lang zu warten.«
Trotzdem machte er sich große Sorgen um Rhodan und den Arkoniden. Sein seltsamer Traum verfolgte ihn wie ein böses Omen. Eigentlich schien jene unerklärbare Welt nichts mit den Geschehnissen in Partocs Burg zu tun zu haben. Solche Visionen waren aber wohl eher symbolisch zu verstehen. Der Mann mit der Maske wünschte, er hätte seine eigenen Träume besser deuten können.
»Ich befürchte, dass unsere beiden Freunde in großer Gefahr sind«, sagte er matt.
Was immer der Roboter von menschlichen Ahnungen hielt – er schwieg sich darüber aus.
Kurze Zeit später spürte Saedelaere einen kurzen Druck auf seinen Körper. Dieser Vorgang war ihm bereits vertraut, er glich seiner Wahrnehmung, als die BAS-SJ-19 die Grenze zu Partocs Burg passiert hatte.
Der Transmittergeschädigte betätigte den Impulsgeber an seinem Handgelenk und öffnete die Strukturlücke im Schutzschirm der Space-Jet. Wenn die Burg tatsächlich die unsichtbare Barriere überwunden hatte, konnte sie von der BASIS aus geortet werden. Das bedeutete aber auch, dass die Space-Jet Funkkontakt mit dem Mutterschiff bekommen musste.
In seiner Hast registrierte Saedelaere kaum, dass Laire mit ihm die Zentrale betrat. »Du wirst doch nicht meutern?«, fragte er, als der Roboter sich im Sessel neben ihm niederließ.
»Mein Status entspricht nicht dem eines einfachen Besatzungsmitglieds«, versetzte der Einäugige gelassen. »Was immer ich gegen dich unternehmen würde – du könntest es keinesfalls als Meuterei bezeichnen.«
Saedelaere seufzte. »Verhalte dich ruhig!«, ermahnte er seinen Begleiter. »Ich werde sofort versuchen, die BASIS über Funk zu erreichen.«
»Ich habe keinen Anlass, etwas zu tun«, behauptete Laire. »Das Unternehmen, dem ich von Anfang an ablehnend gegenüberstand, ist als gescheitert anzusehen. Wenn wir den Partoc-Schlüssel nicht bekommen, ist der Besuch weiterer Burgen sinnlos.«
Saedelaere nickte zögernd. Es sah tatsächlich so aus, als hätten sie den falschen Weg eingeschlagen. Laire würde letztlich seinen Willen durchsetzen und erreichen, dass die BASIS in die Milchstraße aufbrach.
Als Gucky den Aufenthaltsraum im C-Deck betrat, traf er Reginald Bull dort an. Bully hatte das Kommando über die BASIS vor zwei Stunden an Jentho Kanthall abgegeben, um sich auszuruhen. Da niemand mit einer schnellen Rückkehr der BAS-SJ-19 und ihrer Besatzung rechnete, war es Bull nicht anzulasten, dass er die Zentrale verlassen und sich in den Aufenthaltsraum begeben hatte. Obwohl der untersetzte Terraner
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