Silberband 109 - Das Loch im Universum
Halle ein. Sie bestürmten ihn mit Fragen.
»Es besteht überhaupt kein Anlass für diesen Aufruhr!«, rief er ihnen zu. »Wir werden den Fehler finden und beheben.«
Das war eine glatte Lüge. Weder er selbst noch einer der Androiden war überhaupt in der Lage, eine Beschädigung festzustellen, geschweige denn zu reparieren.
Scallur schaute auf die Kontrollen des Steuergeräts. Sie zeigten normale Werte an. Der Kurs der Burg schien in Ordnung zu sein. Vielleicht lag der Fehler überhaupt nicht am Drugun-Umsetzer, sondern am Antrieb. Aber das war jetzt unerheblich. Es kam darauf an, den Komplex auf die andere Seite zu bringen, solange das überhaupt noch möglich war. Die Anlage schien, wenn auch unter Schwierigkeiten, ihre Aufgabe zu erfüllen.
»Ehmet!«, schrie der Kommandant seinen Vertrauten an. »Wir brechen den Probelauf ab und beginnen mit der Umsetzung. Die erste Etappe muss sofort zurückgelegt werden.«
Das Gesicht des Androiden schien noch starrer zu werden.
»Aber ... das dürfen wir nicht riskieren!«
Scallur verzichtete auf eine Erklärung, was sie alles riskierten, wenn sie in ihrer augenblicklichen Lage verharrten. Die auf die Burg einwirkenden Kräfte waren extrem, denn sie bezogen ihre Energie aus zwei verschiedenen Kontinua. Geriet sie außer Kontrolle, würde die Burg in einer einzigen Stichflamme verbrennen.
Der Kommandant schwang sich auf den schwankenden Drugun-Umsetzer und fing an, die Kontrollen zu manipulieren. Erleichtert stellte er fest, dass die Anzeigen reagierten. Die Burg behielt ihren Kurs bei. Sie schien sich dem einzigen Durchgang zu nähern, den es zur anderen Seite gab.
Scallur hielt sich mit einer Hand fest und blickte auf die Androiden hinab. Inzwischen hatten sich alle in der Halle versammelt. Gespannt verfolgten sie jede seiner Aktionen.
»Wir schaffen es!«, rief er ihnen zu. »Es wird etwas wild zugehen, aber wir bringen die Burg auf die andere Seite, genau so, wie es geplant war.«
»Der Rechner hat einen Defekt!«, rief einer aus der Menge.
»Zweifellos!«, gab Scallur zu. »Aber das darf uns nicht stören. Die Hauptsache ist, dass der Transport funktioniert.«
Er sprang auf den Boden hinab. Die Kontrollen zeigten weiterhin die erwarteten Werte. Wie ein gewaltiger Fisch schien die Burg sich durch den Weltraum zu wälzen. Scallur verlor den Halt. Er versuchte, sich wieder aufzurichten, um den Umsetzer besser im Auge behalten zu können. Mehrere Androiden wollten ihm dabei helfen, aber das hatte zur Folge, dass alle wieder stürzten. Fluchend machte der Kommandant sich los.
Wir kommen auf die andere Seite!, dachte er grimmig. Und wenn ich diese verdammte Burg eigenhändig durch die Öffnung steuern muss.
Alaska Saedelaere kauerte im Pilotensitz der Space-Jet mit der Kennung BAS-SJ-19 und wartete darauf, dass Rhodan und Atlan sich wieder über Funk melden würden. Den Schirm der Außenbeobachtung, auf dem Laire zu sehen war, ließ er kaum aus den Augen.
Der Roboter stand auf. Er machte eine Bewegung, als wollte er Saedelaere ein Zeichen geben. Gleichzeitig erklang seine Stimme im Funkempfang.
»Alaska!«, rief er, und Saedelaere, der ein feines Gefühl für unterschwellige Töne hatte, glaubte Bestürzung aus der Stimme herauszuhören. »Aufpassen! Wir werden jeden ...«
Alles Weitere ging in ohrenbetäubendem Krachen unter. Saedelaere erkannte, dass die Space-Jet ins Rutschen kam und sich auf Laire zubewegte. Die gesamte Burg war heftig erschüttert worden. Laire lief plötzlich Gefahr, von der Jet gerammt zu werden, doch er wich mit katzenhafter Gewandtheit aus.
Das Beiboot der BASIS schien nun regelrecht auf der Ebene zu tanzen. Saedelaere schaltete die Magnettrossen ein. Trotzdem kam die Space-Jet nicht völlig zur Ruhe.
»Laire!«, rief der Maskenträger. »Bist du in Ordnung?«
»Ja«, kam die Antwort aus dem Empfänger. »Es ist besser, wenn du mich jetzt an Bord lässt.«
Saedelaere zögerte kurz.
»Du könntest auf den Gedanken kommen, mich zu einem Start ohne Perry und Atlan zu zwingen. Bis sie zurückgekehrt sind, bleibst du, wo du bist. Ich versuche, Funkkontakt zu ihnen aufzunehmen. Ich will wissen, was sich in der Burg abspielt.«
»Das kannst du auch von mir erfahren. Die Fremden haben den Antrieb der Burg aktiviert.«
»Dazu wären sie wohl kaum in der Lage«, widersprach Saedelaere, obwohl die Ereignisse Laires Worte bestätigten. Völlig inkonsequent fragte er gleich darauf: »Warum tun sie das?«
»Warum bewegt jemand etwas?
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