Silberband 110 - Armada der Orbiter
des Phänomens. Dazu gehört die Bereitstellung von Schiffen ausschließlich für die Erforschung der Weltraumbeben. Alle Außenposten sollen ebenso gezielt für dieses Projekt eingesetzt werden. Außerdem wird erwartet, dass auch NATHAN zur Verfügung steht. Weiter muss schnellstens eine außerordentliche Sitzung der GAVÖK einberufen werden, um die Richtlinien für eine enge Zusammenarbeit festzulegen. Nur wenn alle Völker gemeinsam der Gefahr gegenübertreten, haben wir eine Chance, sie zu bannen.«
»Übernimmst du das, Homer?«, bat Tifflor.
»Das letzte Wort hast du als Erster Terraner.«
»Ich werde die Vertreter der GAVÖK persönlich empfangen«, versprach Julian Tifflor.
Er war noch nicht lange wieder allein, als eine Nachricht vom Mars kam. Sie schlug in Imperium-Alpha wie eine Bombe ein.
Die Loower verlassen den Mars!
Tifflor konnte nicht glauben, dass Hergo-Zovran entgegen ihrer Vereinbarung abzog, ohne ihn vorher überhaupt noch einmal empfangen zu haben. Tifflor hatte dieses Treffen absichtlich hinausgezögert, um die Loower wenigstens so lange zu halten, bis mehr über die Weltraumbeben bekannt wurde. Die Bevölkerung durfte den Rückzug der Loower keinesfalls als Flucht vor der nahenden Bedrohung ansehen.
Der Erste Terraner verlangte eine sofortige Verbindung zur Neunturmanlage auf dem Mars. Aber der Funkkontakt kam nicht zustande. Allerdings erhielt er Ortungsdaten über den Abzug der Loower.
In Hunderterstaffeln hoben die Kegelraumschiffe aus der Marswüste rings um die Neunturmanlage ab. Pulk um Pulk startete, und zurück blieb eine verwaiste, aufgewühlte Wüstenlandschaft mit dem Ruinenbauwerk der Neunturmanlage.
Die neuntausend Einheiten, die auf dem Roten Planeten stationiert gewesen waren, stießen zu den zweiten neuntausend Kegelschiffen im planetennahen Bereich. Beide Flotten vereinigten sich zu einem ausgedehnten Schwarm.
Und dann, sozusagen aus dem Stand, verschwanden die Raumschiffe, als hätten sie nie existiert. Die gesamte Flotte von achtzehntausend Kegelraumschiffen hatte sich innerhalb weniger Sekunden mittels der Transmittertriebwerke abgesetzt.
Die Loower waren fort.
Der Erste Terraner rief in der Transmitterzentrale an und ließ eines der Geräte justieren. Als er die Transmitterhalle betrat, war alles bereit, um ihn sofort zum Mars zu schicken.
Von der Empfangsstation auf dem vierten Planeten flog er mit einem Gleiter zur Anlage der Loower hinaus.
Vor dem Hauptturm der scheinbar uralten und in Trümmern liegenden Station erwartete ihn ein einzelner Loower. Es war Goran-Vran.
»Hergo-Zovran sah keine Notwendigkeit, noch länger hier zu warten«, sagte der Loower. »Er ist nach Alkyra-II zurückgekehrt. Er war der Meinung, dass alles, was noch zu geschehen hat, auch von dort getan werden kann.«
»Und unsere Abmachung?«, fragte Tifflor rau.
»Du meinst die materiellen Forderungen der Terraner an mein Volk?«, fragte Goran-Vran und gab auch sofort die Antwort: »Du kannst sie an mich stellen, und ich werde sie nach Alkyra-II weiterleiten. Ich bin jetzt gewissermaßen der Türmer hier. Aber ich habe keine Mannschaft, und die Anlagen sind stillgelegt. Von hier wird nie wieder ein Impuls ins Universum hinausgehen. Aber natürlich kann ich auf herkömmliche Art funken. Bist du gekommen, um die Wünsche deines Volkes vorzutragen? Ich kann sie sofort nach Alkyra-II übermitteln.«
»Zum Teufel mit den Forderungen!« Tifflor war wütend und enttäuscht, und obwohl er kein Freund von Flüchen war, tat es ihm diesmal richtig wohl, sich auf diese Weise Luft zu machen.
»Ich habe gehofft, Hergo-Zovran noch eine Weile halten zu können«, erklärte er dann.
»Du darfst mein Volk nicht für undankbar halten, Erster Terraner«, sagte Goran-Vran. »Hergo-Zovran handelte gewiss nicht in egoistischer Absicht, wenn er natürlich die Belange der Loower allen anderen voransetzte.«
Sie gingen nebeneinander in die Wüste hinaus, der Mensch und der letzte Loower im Sonnensystem.
»Wir hätten vielleicht noch die Unterstützung der Loower benötigt«, sagte Tifflor leise. »Warum hat Hergo-Zovran nicht wenigstens die Neunturmanlage in Betrieb gelassen?«
»Das ist auch eine Kostenfrage«, antwortete Goran-Vran. »Der Unterhalt einer solchen Station kommt, alles in allem gesehen, sehr teuer.«
»Ha«, machte Tifflor. »Ist eine solch materialistische Einstellung entelechisch?«
»Hergo-Zovran hat sicherlich nicht nur an materielle Werte gedacht. Der Aufenthalt in der Fremde
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