Silberband 110 - Armada der Orbiter
dass ich ein Garbeschaner bin.«
»Garbeschianer«, korrigierte Treffner.
»Unwichtig!«, behauptete Tobbon. »Was hast du deinem Ebenbild erzählt, Axe?«
»Dass wir uns auf der galaktischen Eastside und im Sektor Morgenrot sammeln. So was wollen die doch hören.« Das Faktotum lachte meckernd.
»Wir?«, fragte Tobbon.
»Axe meinte diese Horden von Garbesch«, entgegnete Simudden.
»Die Horden von Garbesch ...!«, wiederholte der Epsaler gedehnt. Er packte Axe am Brustteil seiner Kombination, zog ihn zu sich heran und versetzte ihm danach einen Stoß, dass er durch die Vorhalle flog. »Die Horden von Garbesch!«, schrie er wütend. »Ich habe mir die Zunge wund geredet, um meinem Ebenbild klarzumachen, wer wir wirklich sind – und du stärkst ihren Glauben, wir wären Garbeschianer!«
»Ich wollte das Ding täuschen, Brush«, jammerte Axe. »Du hast doch selbst gesagt, sie müssen nicht alles wissen.«
»Ich breche dir sämtliche Knochen!«, schnaubte der Epsaler. »Jetzt gleich.«
»Lass ihn in Ruhe, Brush!«, erklang Kayna Schattens Stimme.
Tobbon fuhr herum. Die Frau stand unter der offenen Tür, zwei Roboter waren neben ihr.
»Unsere besonderen Freunde haben gemerkt, dass Axe geschwindelt hat«, erklärte die Anführerin der Flibustier. »Jedenfalls, was die Aufmarschgebiete betrifft. Ansonsten gibt es anscheinend kein Argument, das sie davon überzeugen könnte, wir wären keine Garbeschianer. Ich weiß nicht, woher sie ihre Gewissheit nehmen, aber sie ist da.«
Die beiden Roboter schwebten davon, ohne sich umzuwenden. Das Türschott schloss sich.
»Wonach haben sie dich gefragt, Kayna?«, wollte der Ara wissen.
»Offenbar alles, was sie schon Brush gefragt haben. Mein Ebenbild benahm sich übrigens wie ein Vamp. Ich nehme an, das sollte mich über die robotische Natur hinwegtäuschen. Übrigens fiel der Begriff Horden von Garbesch – und zwar in recht abfälliger Weise. Die Unbekannten halten uns für Angehörige verschiedener Gruppen dieses Volkes von Garbesch – und sie halten uns für psychisch konditioniert, damit wir nach einer Gefangennahme nicht die Wahrheit erzählen können.« Sie blickte zu Axe hinüber, der ihren Blick grinsend erwiderte. »Schon deshalb nehmen sie nicht an, dass Axe die Wahrheit gesagt haben könnte.«
»Aber er hat zugegeben, ein Garbeschianer zu sein«, erwiderte Tobbon.
»Genau das interessiert die Roboter nicht. Weil es für sie eine Tatsache ist, dass wir Garbeschianer sind.«
»Und Brush hätte mich beinahe umgebracht!«, rief Axe anklagend.
Pearl Panika Simudden war der Nächste. Zwei Roboter holten ihn ab, und er befürchtete schon das Schlimmste, als sie ihn in einen völlig kahlen Raum schoben und das Türschott sich hinter ihm schloss. Er war allein.
Allerdings dauerte es nicht lange, dann betrat jemand auf der gegenüberliegenden Seite den kreisrunden Raum. Der Akone hatte sich vorgenommen, sich seine Furcht nicht anmerken zu lassen, dennoch hielt er abrupt den Atem an. Der Jemand, der zielstrebig auf ihn zukam, war er selbst.
Simudden musterte sein Ebenbild. Sich selbst in diesem ... diesem Etwas wiederzuerkennen war noch schlimmer, als er nach den Berichten der anderen erwartet hatte.
»Du bist der Garbeschianer, der sich Pearl Simudden nennt«, stellte das Ebenbild fest.
Simudden schwieg dazu.
»Du leugnest also nicht, ein Garbeschianer zu sein?«, fragte der falsche Akone.
Ungläubig starrte der Akone den Doppelgänger an. Er suchte nach körperlichen Abweichungen, nach winzigen Fehlern in der Konstruktion, die den anderen von ihm unterschieden hätten. Aber er fand nichts.
»Was geht hier eigentlich vor?«, wollte er wissen. »Soll das ganze Theater eine Bestrafung sein, oder ...?«
Sein Ebenbild fiel ihm ins Wort. »Möchtest du bestraft werden, Pearl Panika Simudden?«
Bei Peeriah!, dachte der Akone. Diese gütige Stimme und der wissende Blick dieser Augen – das ist nicht meine Art. Der Roboter wurde mit einer völlig anderen Persönlichkeit programmiert. Wenn ich nicht wüsste, wie überlegen die Technik der Unbekannten ist, müsste ich annehmen, er sei ein Wesen aus Fleisch und Blut.
»Niemand will dir eine Strafe auferlegen«, fuhr der falsche Simudden fort. »Ich bitte dich nur, meine Fragen ehrlich zu beantworten. Erleichtere dein Gewissen, Pearl, und gestehe ein, dass du zu den schandbaren Horden von Garbesch gehörst!«
Er bittet mich!, staunte Panika.
»Ich gehöre nicht zu den Horden von Garbesch, was immer das sein
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