Silberband 110 - Armada der Orbiter
von der LFT gesucht werden, überlasse ich sie Ihnen im Namen der GAVÖK, damit ihnen auf Terra zuerst der Prozess gemacht wird.«
Klein nickte. Er wandte sich an Berghurst: »Schicken Sie bitte einen Hyperfunkspruch nach Karex im Simmer-System. Dort geht morgen ein Kurierschiff nach Terra ab. Es soll die Nachricht mitnehmen, dass wir Schatten und Treffner festgenommen haben. Ich erwarte Nachricht von Tifflor über das weitere Vorgehen.«
»In Ordnung«, erwiderte Berghurst. Er musterte die Gefangenen nachdenklich. »Blutgierige Piraten hatte ich mir immer anders vorgestellt. Eigenartig!« Er schaute verwirrt weg, als Kayna Schatten ihn kokett anlächelte.
»Hyperfunkspruch aus dem Löbon-System, Erster Terraner«, meldete der Marsgeborene Habner a Gorongo, ein Mitarbeiter des LFT-Ermittlungsdiensts. »Der Koordinator des Bergwerksplaneten Eispanzer teilte mit, dass die Flibustier Körn Brak und Axe festgenommen wurden. Beide hatten anscheinend dort untertauchen wollen.«
»Eispanzer!«, sinnierte Tifflor, dann hellte sich sein Gesicht auf. »Ich erinnere mich. Das ist eine der Welten, auf denen das Howalgonium-Surrogat Triwalgonium gefördert wird.« Er blickte auf die Zeitanzeige. »Die nächste Konferenz beginnt in zwei Minuten, a Gorongo. Fischen Sie die Daten über die letzten Flibustier heraus und befördern Sie sie in meinen Arbeitsspeicher! Ich befasse mich mit der Angelegenheit, sobald die Konferenz beendet ist.«
Tifflor schaffte es gerade noch auf die letzte Sekunde, pünktlich zu sein. Es war keine große Anhörung, die auf ihn wartete, vielmehr hatte diesmal der kleine Konferenzraum ausgereicht. Wissenschaftler und Politiker der GAVÖK und der LFT saßen an dem großen runden Tisch beieinander.
Nach der Begrüßung und einigen einleitenden Worten übergab der Erste Terraner die Leitung der Konferenz an Showner Bekratz, einen auf Gäa geborenen Mathelogiker. Bekratz koordinierte die Auswertung aller über die Weltraumbeben ermittelten Fakten und arbeitete dabei bereits eng mit der lunaren Inpotronik NATHAN zusammen.
»Es ist noch zu früh, um die Ursache oder die Ursachen der Weltraumbeben beim Namen zu nennen«, erklärte Bekratz nüchtern. »In den letzten vierundzwanzig Stunden wurden allerdings zwei neue Beben gemeldet: von dem Planeten Fairside, der sich unmittelbar an der Grenze der galaktischen Eastside und im System der Doppelsonne Calphor befindet, außerdem von der ORNETZ III, einem Schiff der Mehandor.
Auf Fairside gibt es eine gemischte Kolonie aus Neu-Arkoniden, Topsidern und frühen terranischen Siedlern. Sie ist relativ klein, da die Laren die meisten Bewohner mit bislang noch unbekanntem Ziel deportierten. Aber die dortige wissenschaftliche Station hat ein Weltraumbeben aufgezeichnet. Das Epizentrum, wenn ich so sagen darf, lag rund ein viertel Lichtjahr jenseits der Beta-Komponente von Calphor und rief schwere Eruptionen auf dem Stern hervor.
Den Aufzeichnungen zufolge bildete sich eine Strukturverzerrung zwischen Normal- und Hyperraum. Danach trat eine hyperenergetische Stoßwellenfront auf, die sich sphärisch ausbreitete und eine Front starker Gravitationsimpulse vor sich hertrieb. Leider ließ sich die Stärke der Gravitationsimpulse nicht nachweisen, da die Messgeräte bei dreihundertvierzig Gravos versagten.«
»Das ist nicht viel!«, rief ein neu-arkonidischer Hyperphysiker dazwischen. »Aus den Aufzeichnungen der terranischen Beobachtungsstation Gamma-Zeta vor rund einem Monat ging hervor, dass eines der Beben Werte über tausend erreichte.«
»Das ist richtig«, erwiderte Bekratz. »Ich will auf etwas anderes hinaus. Der Bericht von Fairside scheint zum ersten Mal die Theorie zu bestätigen, dass die Ursache der Beben nicht im Einstein-Kontinuum, sondern im Hyperraum liegt.«
»Bestätigen ist doch wohl zu viel gesagt«, warf Velia Nainew, eine terranische Hyperphysikerin, ein. »Messinstrumente können immer nur das aufzeichnen, wofür sie ausgelegt sind. Wenn die Station auf Fairside eine Strukturverzerrung zwischen Normal- und Hyperraum aufzeichnete, dann bedeutet das lediglich, dass solche Effekte aufgetreten sind. Es beweist nicht, dass diese Effekte auslösend waren.«
»Was hat Fairside sonst noch gemeldet?«, fragte Nikor von Perliasch, einer der Stellvertreter des GAVÖK-Vorsitzenden Scerp.
»Nichts weiter, außer dass die Schäden auf dem Planeten in erträglichen Grenzen blieben und dass keine Todesopfer zu beklagen waren.«
»Dann schlage ich vor,
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