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Silberband 110 - Armada der Orbiter

Silberband 110 - Armada der Orbiter

Titel: Silberband 110 - Armada der Orbiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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als sein Privateigentum betrachtete. Jedenfalls hatte er sie Tifflors Stab niemals zur Auswertung vorgelegt, was seine Pflicht gewesen wäre.
    Tifflor wählte wütend mehrere andere Programme. Doch er sah und hörte herzlich wenig, denn seine Gedanken kreisten weiterhin um den Mann, der stets durch seine Disziplinlosigkeit aufgefallen war, aber auch durch seine Erfolge.
    Der Erste Terraner war plötzlich mit sich selbst im Zwiespalt. Am liebsten hätte er Jost umgehend für seine neuerliche Disziplinverletzung bestraft. Es war ungeheuerlich, dass er als Vorgesetzter erst durch eine Trividreportage erfuhr, dass sein bester Liga-Kundschafter vor Tagen, Wochen oder vielleicht schon Monaten von einem Einsatz zurückgekehrt war. Andererseits war Cern Jost genau der richtige Mann dafür, alles über die mehrfach vorhandenen Flibustier herauszufinden. Wenn einer es schaffen konnte, ihrer Herkunft nachzugehen, dann Jost.
    Hart stellte Tifflor sein Glas auf den Servotisch zurück. Er nahm sich vor, alle Termine für den kommenden Morgen zu delegieren und dem disziplinlosen Kundschafter einen Besuch abzustatten.
     
    »Alles klar, Earny?«, fragte Julian Tifflor.
    Der Roboter grinste über sein schiefes Biomolplastgesicht. Er war aus Teilen eines Bausatzes zusammengebaut, deren Passgenauigkeit sehr zu wünschen übrig gelassen hatte. Zudem war er mit lebendem Biogewebe überzogen worden, damit er wie ein Mensch aussah.
    Aber was für ein Mensch! Die linke Gesichtshälfte war um sechs Zentimeter länger als die rechte, der rechte Arm war fünfzehn Zentimeter länger als der linke, und die Beine änderten ihre Länge wegen unterschiedlich funktionierender Teleskopeinsätze permanent.
    Tifflor hatte den Roboter dessen ungeachtet wegen seiner besonderen Qualitäten von Kyron Barrakun ausgeliehen, einem Freund, der in Terrania City gemeinsam mit Carilda Today und Earny die erfolgreiche Firma Positronik-Kid & Co. – Ermittlungen, Informationen, Datenanalysen betrieb.
    Julian Tifflor und Earny verließen den Gleiter, mit dem sie zu dem supermodernen Wohnblock gefahren waren, in dem Cern Jost laut Auskunft der Zentralpositronik seit zwei Wochen wohnte. Sie schwebten im Antigravlift von der Parkplattform drei Etagen tiefer, dann standen sie vor einem mit Imitatfolie beklebten Türschott. Das uralt anmutende, brüchige und von Moos bewachsene Mauerwerk passte nur nicht ganz in die Umgebung.
    Tifflor wischte über den Meldesensor.
    Schallendes Trompetengeschmetter ließ ihn fast zusammenzucken. Sekunden danach eine raue Stimme: »Besucher sprengen in den Burghof, Gebieter! Soll ich sie mit meinem Schwert kitzeln?«
    »Speicherst du?«, flüsterte Tifflor.
    »Total alles, Mister Tifflor.«
    »Noch nicht!«, erklang nun Cern Josts unverkennbare Stimme. »Frage sie nach ihrem Begehr, Kunibert!«
    Die Schotthälften glitten blitzschnell auseinander. In der Öffnung stand ein Ritter in leicht verbeulter, aber blank polierter Rüstung. Er hielt ein Schwert in der rechten gepanzerten Hand. Das Helmvisier war heruntergeklappt, Tifflor konnte nicht sehen, wer in der Rüstung steckte.
    »Welches Zeichen tragt Ihr in Eurem Schild, Fremde?«
    »Das Zeichen des unter Überdruck stehenden Dampfkessels!«, antwortete der Erste Terraner, wütend über das Theater, zugleich aber auch belustigt. »Meldet Eurem saumseligen Herrn, dass Tifflor vor der Tür steht und ihm gleich einheizen wird!«
    Ritter Kunibert schob sein Visier hoch – und Tiff erblickte sekundenlang die rötlich glühenden Augenzellen eines Roboters, dann fiel das Visier wieder herab.
    »Entschuldigt mein Augenleiden, edler Herr Tifflor«, sagte Kunibert.
    Aus der Wohnung erklang eine lautstarke Verwünschung, dann der Ruf: »Mister Tifflor hat freien Einzug, Kunibert! Du darfst deine Rolle vergessen!«
    Der Ritter trat zur Seite und senkte das Schwert. »Ihr dürft eintreten, Hohe Herren!« Abermals schob er sein Helmvisier hoch, aber es klappte sofort wieder herunter.
    »Die Scharniere sind ausgeleiert«, kommentierte Tifflor, als er mit Earny an dem Roboter vorbeiging.
    Er und Earny betraten einen großen Wohnraum, der wie ein mittelalterlicher Rittersaal eingerichtet war. Tifflor entdeckte aber sehr schnell die Sensoren und Rechnerterminals.
    Cern Jost sah dem Ersten Terraner forschend entgegen. Er trug die Freizeitkleidung mittelalterlicher Ritter und hielt affektiert die Fingerspitzen eines Burgfräuleins. Die Frau war mittelgroß, hatte ausgeprägte weibliche Attribute und ein

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