Silberband 110 - Armada der Orbiter
zum nächsten eilte und jedes Mal die Ausläufer des Mantels abtrennte. Flammen leckten über den Stoff. Jost Seidel bemerkte es und trat sie aus, ehe sie um sich greifen konnten.
Als Rhodan sich aufrichtete, kam auch Atlan schwankend wieder auf die Beine. »Die Strahlung ist weniger intensiv als vorher«, sagte der Terraner.
»Sie schwankte schon vorher«, bemerkte der Arkonide. »Aber du hast recht, der Zusammenhang ...«
»Vorsicht!«, rief Vanne-Seidel.
Rhodan fuhr herum. Einer der Mantelausläufer bäumte sich meterhoch auf und raste auf ihn zu. Auch der nächste Ausläufer rollte sich ein und schnellte nach innen. Gerade noch rechtzeitig sprangen die Männer in den freien Raum zwischen den Ausläufern, sonst wären sie mitgerissen worden.
Neun Rollen, jeweils mehrere Meter hoch, umgaben die sterbliche Hülle Ariolcs wie Blütenblätter eine prachtvolle Blume.
Rhodan versuchte, eine der Rollen wieder zu lösen, doch das gelang ihm nicht. Er schaffte es nicht, den Stoff zu bewegen.
»Hoffentlich steckt der Schlüssel nicht im Sessel«, sagte Atlan.
»Dann haben wir Pech gehabt. Aber das glaube ich nicht. Ariolc hatte keinen Grund, ihn an unerreichbarer Stelle zu deponieren.«
»Er hatte auch keinen Grund, eine parapsychische Falle zu errichten«, wandte Atlan ein.
Rhodan betrachtete den Boden, der aus marmorähnlichem Material bestand. Da der Raum keinerlei Schränke oder andere Möbelstücke außer dem Prunksessel enthielt, vermutete er, dass das Versteck irgendwo im Fußboden war.
Sie nahmen alle drei die Suche auf.
Zunächst entdeckten sie nichts, sodass Atlan schon die Vermutung aussprach, das Versteck müsse in einem anderen Raum sein. Rhodan beharrte jedoch darauf, weiterzusuchen. Wenig später hatte Seidel Erfolg.
»Ich glaube, hier ist etwas!« Das Konzept kniete auf dem Boden und fuhr mit der Fingerspitze an einer dunklen Linie entlang, die ein Blumenmuster bildete.
»Ein feiner Riss im Boden. Das könnte der Deckel zu einem versteckten Fach sein.« Atlan kniete ebenfalls nieder. Als er einen dunklen Kreis berührte, sprang das Fach klickend auf.
Ein kleiner, fassförmiger Gegenstand wurde sichtbar.
Atlan nahm das gesuchte Teil an sich. Er wollte es einstecken, reichte es dann aber Jost Seidel. »Du hast die besseren Chancen, den Schlüssel zur BASIS zu bringen.«
»Wir müssen uns trennen«, sagte Rhodan. »Verrate dich nicht, Jost! Sei vor allem auf der Hut, falls ein Telepath in deine Nähe kommt.«
»Ich glaube, dass die Parastrahlung erlöschen wird, wenn der Schlüssel erst in der BASIS ist«, fuhr der Arkonide fort. »Das wäre nur logisch.«
»Atlan und ich werden aus einem Raum in der Nähe irgendeinen Gegenstand mitnehmen«, erklärte Rhodan sein Vorgehen. »Falls wir den Mutanten begegnen, müssen sie glauben, dass wir den Schlüssel haben. Das wird sie von dir ablenken, Jost.«
Sie verließen den Saal durch zwei verschiedene Schotten.
Rhodan und Atlan hatten sich noch nicht weit entfernt, da materialisierte Gucky vor ihnen. Der Ilt schien ebenso überrascht zu sein wie sie, fing sich aber schnell.
»Na also«, sagte er vergnügt. »Nun habe ich euch doch erwischt.«
20.
Sie konnten die Halle nicht verlassen, in die sie von den Teleportern gebracht worden waren. Aber sie hatten inzwischen einen der Container geöffnet. Er war angefüllt mit Behältern, die zum Teil chemische Substanzen enthielten. Payne Hamiller hatte die Entladung vorangetrieben, nun inspizierte er mehrere der kleineren Behälter.
»Und?« Kanthall trat neben den Wissenschaftler und schaute ihm über die Schulter.
»Ich habe mich nicht getäuscht«, sagte Hamiller. »Wir haben genug Material, mit dem wir die Türen aufsprengen können.«
Er ließ sich die Behälter zu einem der Schotten bringen. Unter großer Vorsicht mischte er die verschiedenen Chemikalien miteinander. Schon nach wenigen Minuten entstand ein plastischer Stoff, den Hamiller fingerdick ausrollte und in die Fugen des Schottes drückte.
Als er ein einfaches Kabel an beiden Enden von seiner Isolierung befreite, materialisierte Gucky neben ihm.
»Verräter!«, kreischte der Ilt und stieß Hamiller telekinetisch zurück. »Das ist offene Rebellion.«
»Die Luft wird zu knapp in der Halle«, erwiderte der Wissenschaftler ruhig. »Willst du, dass wir alle ersticken?«
»Mit euch ist es ohnehin vorbei.« Gucky stemmte sich die Fäuste in die Seite. »Derartige Dinge kann ich nicht durchgehen lassen. Ich muss euch
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