Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke
den Weg in die Kommandozentrale.
Alle waren versammelt, die Margor sich als Zeugen seines großen Auftritts wünschte. Die meisten der Anwesenden mussten seine Wandlung über die bestehende Psi-Affinität erfahren haben. Die Paratender waren leicht verunsichert, er merkte es.
»Es ist geschafft«, sagte Margor ganz allgemein. Sein Blick fiel auf einen einzelnen Mann. Sie standen einander gegenüber. Margor spielte wie geistesabwesend mit seinem Amulett, obwohl es diesmal seine Wirkung verfehlte. Dieser Mann war immun, er zeigte nicht die Spur von Psi-Affinität.
»Soll ich dich töten, Ronald Tekener?«, fragte Margor leichthin. »Es wäre nur eine Korrektur. Da du ohnehin als tot giltst, wäre es nur der Nachvollzug einer Tatsache.«
»Nur zu«, erwiderte Tekener. Er lächelte herausfordernd.
Margor wandte sich von ihm ab, der Frau an seiner Seite zu. Blitzschnell griff er ihr an den Hals und holte ihren an der Kette hängenden Zellaktivator hervor. Sie zuckte nicht einmal zusammen. Nur Tekener spannte sich an, aber er hatte sich gut genug in der Gewalt, und so blieb seine Abwehrreaktion im Ansatz stecken.
Margor wog Jennifer Thyrons Zellaktivator abschätzend in der Hand.
»Ich werde dir dieses wunderbare Objekt wegnehmen müssen«, sagte er und blickte zugleich auf den Laren hinter ihr. »Es gibt einige Anwärter auf dieses lebenserhaltende Gerät. Leider gehörst du nicht dazu, Hotrenor-Taak. Nicht mehr.«
»Ich bin mir keiner Schuld bewusst, Boyt«, erwiderte der Lare. »Was ich getan habe, geschah nur, um dir zu helfen. Fühlst du denn nicht, dass ich dir ergeben bin?«
»Dein Verhalten hat mir gezeigt, dass ich mich auf die Psi-Affinität nicht mehr verlassen kann, Taak«, sagte Margor. »Du wolltest die Psychode stehlen. Wozu? Um selbst mächtig zu werden und dich mit mir zu messen? Du bist klug, Taak, und hast erkannt, welche Macht in den paraplasmatischen Kunstwerken ruht. Aber du warst zu klug.«
Margor wandte sich wieder der Frau zu. Er liebte es seit Kurzem, die Themen und seine Gesprächspartner sprunghaft zu wechseln.
»Du musst einsehen, dass die Unsterblichkeit an dir verschwendet ist, Jennifer.«
»Sie sind wahnsinnig, Margor«, sagte die Frau.
»Was ist Wahnsinn?« Er fühlte sich groß in Form, und das steigerte sein Selbstbewusstsein. »Möglicherweise ist der sogenannte Wahnsinn das unverstandene Ausdrucksmittel eines potenzierten Geistes. Aber das dürfte zu hoch für dich sein, Jennifer Thyron. Lassen wir es also. Du darfst deinen Zellaktivator noch eine Weile behalten, denn du sollst, wie Ronald Tekener auch, Zeuge meines größten Triumphs werden.«
Die Frau erwiderte nichts. Margor billigte ihr das Recht des Schwächeren zu, sich durch Schweigen stärker zu fühlen.
»Seid ihr derselben Meinung, dass mich der Wahnsinn treibt, Bran?«, fragte Margor. Er meinte die drei Gäa-Mutanten, aber er wandte sich an Bran Howatzer als ihren Senior und Sprecher.
»Nein, Boyt«, antwortete der Pastsensor. »Wir sind nur der Ansicht, dass du bis zuletzt ein Irregeleiteter warst. Aber wir anerkennen, dass du dich gewandelt hast.«
»Wieso dieser Meinungsumschwung, Bran?«
»Die Umstände sprechen für dich. Eine Entwicklung ist eingetreten, die wir nicht vorhersehen konnten. Zudem haben wir erfahren, dass es falsch war, gegen dich zu arbeiten. Wir hätten dich fördern sollen, statt dich zu bekämpfen. Wir wissen jetzt, dass wir zu dir gehören, Boyt. Haben wir unsere Zugehörigkeit nicht damit bewiesen, dass wir dir das Königspsychod zukommen ließen? Du bist sein rechtmäßiger Besitzer und als Einziger seiner würdig.«
»Da werde einer schlau daraus.« Margor schämte sich des Rückfalls in die Semantik der gewöhnlichen Sterblichen nicht. »Eure Hilfeleistung hat nur den bitteren Beigeschmack, dass sie in einer für euch ausweglosen Situation kam. Hat da vielleicht Todesangst mitgespielt?«
»Wir haben uneigennützig gehandelt«, behauptete Howatzer. »Wir haben in der Vergangenheit falsch entschieden, das wissen wir jetzt. Aber auch du hast Fehler begangen. Betrachten wir es als Verkettung unglücklicher Umstände, dann wird sich alles zum Guten wenden.«
»Meinst du, Bran?« Margor wandte sich der großen schlanken Gestalt neben den drei Mutanten zu. »Wie stehst du dazu, Galinorg? Welche Chancen habe ich, die MOONBEAM durch die paraplasmatische Sphäre zu lotsen?«
»Keine«, sagte der Vincraner.
»Ich werde das Gegenteil beweisen!«, rief Margor wütend. Seltsam, dass
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