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Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke

Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke

Titel: Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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einem letzten Ruck kam der Zug zum Stehen. In den Holos waren die rötlich schimmernden Flächen der Röhren-Notbeleuchtung zu sehen.
    Die meisten Passagiere redeten wild durcheinander. Einige Kinder weinten; jemand fluchte heftig.
    »Die Invasoren haben die Steuerungsrechner abgeschaltet«, vermutete Cern Jost. »Uns bleibt weiter nichts übrig, als zu Fuß weiterzugehen, Leute.«
    »Na ja, wir sind noch nicht völlig davon entwöhnt«, bemerkte ein älterer Mann in Raumfahrermontur. »Erst vor wenigen Wochen wurden die Rohrbahnen wieder in Betrieb genommen. Aber ich möchte wirklich wissen, was die Fremden hier auf Olymp wollen. Wir haben uns noch nicht einmal von der Konzilsherrschaft erholt und sind im Grunde genommen ein armer Planet.« Er zeigte seine schwieligen Hände. »Über ein Jahr lang habe ich zusammen mit den Robotern in den Ruinen gewühlt und Ausrüstungsteile geborgen, damit die erste Werft wieder arbeiten kann – und nun kommen diese Fremden und zerstören alles, was erst neu entstanden ist.«
    »Woher kommen sie eigentlich?«, fragte eine junge Frau. In einem Tragetuch schlief ein Säugling auf ihrem Rücken. »Diese vielen Schiffe – und manche wahre Giganten! Welches Volk in der Milchstraße konnte nach dem Abzug der Laren so schnell so viele Schiffe bauen?«
    »Ich vermute, sie kommen aus einer anderen Galaxis«, warf ein junger Ara ein. »Sonst könnten sie sich gar nicht so fundamental irren und uns für Garbeschianer halten, wie Fürst Dagorew sagte.«
    »Wenn du mich fragst, sie sind Ausgeburten der Hölle«, sagte der Raumfahrer. »Duplikate, nach sieben Grundmustern angefertigt – und noch dazu nach den Grundmustern der berüchtigtsten Piraten der Milchstraße. Das stinkt geradezu nach dem Einsatz eines Multi-Duplikators. Die Flibustier müssen so ein Gerät irgendwo gefunden haben.«
    »Dafür gibt es keine Hinweise«, widersprach Jost. »Wären die Invasoren identische Duplikate der Piraten, würden sie anders vorgehen. Dann würde Trade City wahrscheinlich schon brennen.«
    »Das klingt logisch gedacht«, sagte der Mann. »Wer bist du? Ein Terraner?«
    Jost nickte. »Liga-Kundschafter«, erwiderte er. »Allerdings bin ich nicht beruflich auf Olymp, sondern um meinen Urlaub hier zu verbringen. Ich will mich zum Kaiserlichen Palast durchschlagen und mich Fürst Dagorew zur Verfügung stellen.«
    »Ein löblicher Vorsatz«, meinte der Raumfahrer. »Ich heiße Eloim Calvario, Edelmann auf der CALICO JACK II, die vor vier Wochen auf Kiel gelegt wurde. Die CALICO JACK I ist leider von Überschweren zum Wrack geschossen worden. Bis die Nummer zwei fertig ist, arbeite ich auf einem kleinen Handelsschiff als Navigator. Es liegt wegen einer Triebwerksüberholung auf der Werft, sonst wären wir vor der Landung der Invasoren gestartet. Nun haben wir die Crew aufgelöst und gehen in den Untergrund.«
    »Ich werde ebenso im Untergrund arbeiten«, sagte Jost. »Warum kommst du nicht mit zu Fürst Dagorew, Eloim? Ich denke, wir gäben ein gutes Team ab.«
    »Von mir sprichst du überhaupt nicht, Cern!«, protestierte Vljegah. »Ich werde auch im Untergrund arbeiten – und zwar mit dir zusammen!«
    Calvario lächelte. »Dein Schatz hat Haare auf den Zähnen, was? Also, ich komme gern mit, und ich kenne alle Schleichwege in Trade City. Worauf warten wir eigentlich noch?« Er wandte sich an die Umstehenden. »Wenn ihr nicht Wurzeln im Zug schlagen wollt, kommt mit. So schnell fährt hier nichts mehr weiter.«
    Er ging zur nächsten Tür, öffnete die Abdeckung der Manuellkontrollen und wuchtete die Tür auf. Dann sprang er in die Röhre hinaus, drehte sich um und half Vljegah aus dem Waggon. Die anderen Passagiere folgten ihnen. Auch einige Türen weiter vorn wurden inzwischen geöffnet.
    »Die Station Mary Read Building kann nicht mehr weit sein«, sagte Calvario. »Wusstet ihr, dass Mary Read eine berüchtigte Piratenführerin war? Und das lange vor dem Raumfahrtzeitalter. Die Gründer von Trade City waren eben noch richtige raubeinige Freifahrer, die viel von Tradition hielten, obwohl sie selbst keineswegs Piraten waren. Wenn sie wüssten, dass Olymp von den Duplikaten der sieben mörderischsten Piraten unserer Zeit erobert worden ist, würden sie sich allerdings in ihren Gräbern umdrehen.«
    Cern Jost nickte nur. Er kannte die Geschichte der Freifahrer von Boscyks Stern in allen Einzelheiten. Sie hatten ihn immer schon fasziniert. Umso mehr erschütterte ihn der Überfall auf Olymp. Die

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