Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke
Bevölkerung würde wieder einmal das schwere Los von Ausgeplünderten und Entrechteten tragen müssen.
Die Menschen hatten ein Recht darauf, dass alle für ihre Befreiung kämpften.
»Wenn wir nur wüssten, was mit Kaiser Argyris ist«, sagte er verhalten.
Die alte Springerin hatte es nicht bis Containtrans-Station geschafft. Ihr Zug war ebenfalls stehen geblieben, als die Invasoren die Steuerungszentrale abschalteten.
Gemeinsam mit den anderen Passagieren ging sie zu Fuß weiter. Sie verließ die Transportröhre aber nicht schon an der nächsten Station, sondern verharrte in einer der vielen Wartungsnischen.
Als die Stimmen der aufgeregten Menschen allmählich verhallten, wandte sich die korpulente rothaarige Frau der Nischenrückwand zu. Hinter einem Schott, das von der Steuerzentrale aus geöffnet werden musste, befand sich eine Wartungs- und Reparaturstation.
Jetzt kam kein Impuls von der Zentrale. Dennoch glitt das Schott auf.
Die alte Springerin wartete, bis sich die Lamellen hinter ihr wieder geschlossen hatten, dann machte sie sich an einer Kleinpositronik zu schaffen. Die Wartungs- und Reparaturroboter der Station schienen ihr interessiert zuzusehen. Tatsächlich waren sie blind, taub und stumm, weil auch ihr Aktivierungsimpuls ausblieb.
Nach wenigen Minuten öffnete sich ein weiteres Schott. Es gab den Zugang zu einem relativ engen Stollen frei, und hier wartete ein offener Schweber. Er stand für den Transport menschlicher Arbeitskräfte bereit, die allerdings nur beim Ausfall der zentralen Steuerung eingreifen mussten.
Die Springerin setzte sich ächzend und auf ihre steif gewordenen Knochen schimpfend in die Halbschale des Schwebers. Sie wusste, dass das Transportsystem von der Zentrale aus optisch und akustisch überwacht wurde.
Das kleine Gefährt jagte gleich darauf mit hoher Geschwindigkeit durch das vielfach verzweigte System der Kontrollstollen, passierte andere Wartungs- und Reparaturstationen und erreichte einen Bezirk, der nach dem Ende der Konzilsherrschaft noch nicht wieder voll erschlossen worden war. Es handelte sich um die beiden Rohrbahnstrecken, die von Containtrans-Station aus einerseits einen Ring um die zwölf Raumhäfen bildeten und andererseits die Verbindung zu einer Kette von Raumabwehrforts in den Bergen nördlich von Trade City darstellten. Der Bau der Forts hatte erst wenige Monate vor der Invasion des Konzils begonnen und war mit der Besetzung von Olymp durch Laren und Überschwere gestoppt worden.
Nach dem Ende der Konzilsherrschaft waren andere Arbeiten wichtiger gewesen, als diese beiden Rohrbahnstrecken wieder in Betrieb zu nehmen. Die Raumabwehrforts sollten überhaupt nicht mehr fertiggestellt werden, da die galaktopolitische Schönwetterphase ihre Inbetriebnahme nicht erforderte.
Die Springerin hörte auf, über ihre Gebrechen zu jammern, als sie den Schweber zu dem am weitesten von Trade City entfernten Raumhafen steuerte. Hier konnte sie von der Zentrale aus nicht mehr beobachtet werden, denn auch das Überwachungssystem war noch nicht vollständig wieder in Betrieb genommen.
Am Ziel angekommen, schwang die Springerin sich gewandt aus dem Schweber, passierte eine Wartungs- und Reparaturstation und gelangte über die in völliger Dunkelheit liegende Rohrbahnstation an die Oberfläche.
Auch hier war es dunkel. Über diesem Bereich des Planeten war inzwischen die Nacht hereingebrochen.
Der alten Frau machte das nichts aus. Sie bewegte sich so zielstrebig, als wäre es heller Tag. Nach kurzer Zeit erreichte sie eine der Raststätten des Raumhafens. Hinter der Fensterfront schimmerte der düstere Schein der Notbeleuchtung.
Sie änderte ihr Verhalten abermals und tappte nun unsicher durch die Parkanlage vor der Raststätte. Minuten später drang sie durch den eigentlich verschlossenen Hintereingang in das Gebäude ein.
Die Springerin ging an den Waschräumen und Toiletten vorbei und betrat schließlich das weitläufige Restaurant. Der Raum war voller Besucher: Terraner, Arkoniden, Neu-Arkoniden, Akonen, Blues, Topsider, Springer, Ferronen und einige Vertreter anderer galaktischer Völker. Sie alle waren entweder als Passagiere oder als Besatzungsmitglieder auf Frachtraumschiffen nach Olymp gekommen. Die Blockade des Systems hatte sie zu Gestrandeten gemacht.
Die alte Springerin suchte sich einen Sitzplatz an der Peripherie, stützte die Ellbogen auf und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Sie schien vor sich hin zu dösen.
Tatsächlich beobachtete sie
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