Silberband 112 - Die Energiejäger
Sinn gewesen.
Perry Rhodan glaubte geradezu fühlen zu können, wie die Bewegung des Schiffes ruhiger wurde. Dann trat Stille ein.
Jemand lachte verhalten; es war Moreno-Castell selbst. »Okay, wir sind unten!«, rief der Kommandant. »Das ist doch schon eine ganze Menge.«
Die ersten Schadensmeldungen kamen herein.
Trotz allem war der Beinaheabsturz sehr glimpflich verlaufen. Systemversagen in verschiedenen Bereichen, für das es zumindest auf Anhieb keine Erklärung zu geben schien.
»Rufen Sie Unterstützung von der BASIS!«, ordnete Rhodan an. »Ich werde mit einer Space-Jet starten, falls das möglich sein sollte, und mich in der Nähe umsehen.«
»Sie glauben, dass die Systeme äußerer Einflüsse wegen versagt haben?«
»Ich ziehe es zumindest in Erwägung.«
Rhodan verließ die Zentrale und begab sich zum nächsten Space-Jet-Hangar. Er traf auf Bull und einige Besatzungsmitglieder, die soeben das Außenschott öffneten.
Eisige Luft wehte herein. Die Temperatur fiel bis auf minus 38 Grad Celsius. Eiskristalle wirbelten über die Ebene, in der das Schiff eine tiefe Schleifspur hinterlassen hatte.
Der Kommandant meldete sich über Interkom. »Wir bekommen keine Funkverbindung zur BASIS. Es dürfte auch nicht ratsam sein, mit einer Space-Jet zu starten. Deren Triebwerke werden ebenso ausfallen wie die des Kreuzers.«
»Wir sitzen also fest«, kommentierte Bull.
»Ein Teil der Maschinen funktioniert inzwischen leidlich wieder, wenn auch mit denkbar schwachen Leistungsparametern«, sagte Moreno-Castell. »Es scheint so, als befänden wir uns im Randbereich verschiedener Einflüsse.«
Rhodan blickte zu dem Gebirgsmassiv, dessen höchste Gipfel an die viertausend Meter über dem Eisplateau lagen. »Wir dürfen wohl als sicher annehmen, dass der Zwischenfall mit der sternförmigen Station zu tun hat«, sagte er. »Demzufolge müssen wir uns dort oben umsehen.«
»Jeder Flug verbietet sich momentan noch von selbst«, stellte Bull fest. »Hast du das vergessen?«
»Durchaus nicht.«
»Die Gefahr besteht, dass unsere gesamte technische Ausrüstung versagt«, fuhr Bully mit Nachdruck fort. »Erkennst du eigentlich, was das bedeutet?«
»Doch – schon.« Rhodan kaute auf seiner Unterlippe.
»Wir müssen ohne Hilfsmittel in die Berge«, sagte Bull beschwörend. »Das wird alles andere als ein Spaziergang. Außerdem fürchte ich, dass unsere Mutanten ebenfalls beeinträchtigt sind. Ich habe mit Ras gesprochen. Er sagt, dass er nicht mehr in der Lage sei zu teleportieren.«
»Etwas in den Bergen behindert uns.« Rhodan riss sich vom Anblick der schroffen Bergkulisse los. »Damit werden wir hoffentlich auch allein fertig.«
»Wir haben dir einen Vorschlag zu machen«, sagte der Mann zu Knatze, nachdem er sich zu ihm an den Tisch gesetzt hatte. Er schob den Weinbecher des Schlittenführers zur Seite.
Knatze blickte den Mann an, dessen Gesicht mit blauen Farben verziert war und in dessen Kinn drei winzige Edelsteine funkelten. Er hatte es mit einem Wärmehüter zu tun, einem jener vier Männer, die eine heiße Quelle besaßen. Diese Quellen gab es in einer neuen Siedlung, von der es hieß, sie werde bald die reichste Stadt von Matazema sein.
»Ich höre.« Knatze war müde und konnte die Augen kaum noch offen halten.
»Wir wollen früher dort sein«, erklärte der Wärmehüter.
»Wozu? Die Teppon-Kluft läuft nicht weg.«
»Sieh dich um. Über zehntausend Männer, Frauen und Kinder lagern bei dieser Station. Nur etwa hundert von ihnen haben Platz in der Station gefunden. Die anderen übernachten im Freien.«
»Das schadet ihnen nicht. Sie bilden Wärmeblasen und kommen darin gut durch die Nacht.«
»Ich denke an den Berg. In zwei Tagen werden wir dort sein, und es wird ein fürchterliches Gedränge geben. Einer wird den anderen behindern.«
»Das ist zu befürchten.«
»Aber wir wollen in Ruhe aufsteigen, ohne ständig durch andere gefährdet zu werden.« Der Wärmehüter blickte Knatze beschwörend an. »Wenn du uns vorher dorthin bringst, werden wir dich reich belohnen. Du wirst nie mehr arbeiten müssen.«
»Das muss ich ohnehin nicht. Ich habe Geld genug.«
»Wir geben dir eine der warmen Quellen. Dann bist du ein Wärmehüter und gehörst zu den bedeutendsten Männern von Matazema. Was ist schon dabei? Du hinterlässt überall Zeichen, nach denen sich die Pilger richten können. So werden sie auch ohne dich ans Ziel kommen.«
Knatze weigerte sich noch einige Zeit lang, die verlangten
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