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Silberband 112 - Die Energiejäger

Silberband 112 - Die Energiejäger

Titel: Silberband 112 - Die Energiejäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gibt es eine Erklärung«, sagte der Einheimische. »Ich bin alt, ich habe vieles erlebt und gesehen.«
    Ich versuchte, in die großen und dunklen Augen des Weitblickenden zu sehen, aber ich hielt dem nicht stand.
    »Ihr Fremden wisst nichts von uns, von der Meditation, vom wahren Wesen unseres Volkes.« Seine Stimme war ohne jeden Vorwurf. Aber das änderte nichts. Demeter, die Chefin eines Suchkommandos, hatte sich verhalten wie ein verrückt gewordener Anfänger.
    »Es gibt keine Entschuldigung für mein Tun«, sagte ich.
    »Wir kennen keine Rache, und dass du nicht mit Vorsatz gehandelt hast, weiß ich. Trotzdem solltet ihr unsere Welt so schnell wie möglich verlassen.«
    »Damit wird nichts ungeschehen gemacht«, brachte Hillfahr mühsam über die Lippen. »Unsere Anführerin war verwirrt. Sie sah Dinge, die es nicht gab, und sie glaubte, ihr würdet uns angreifen. Gibt es etwas, womit wir die drei Toten sühnen können?«
    »Es gibt nichts.«
    Doch, es gab etwas. Ich spürte das. Mein weiter wachsendes Schuldbewusstsein verriet es mir. Die Blicke der schweigenden Planetarier, ob bewusst oder unbewusst, schienen in mein Unterbewusstsein einen außerordentlich starken Schuldkomplex einzupflanzen.
    »Wir dürfen also zu unserem Schiff zurückkehren und starten?«, fragte Caudmer.
    »Geht! So schnell wie möglich!«
    Ich fröstelte. Eisige Kälte drang in mich ein. Ich musste zurück ins Schiff und mich im dunkelsten Winkel verkriechen. Nichts sehen und nichts hören. Ich wurde halb verrückt vor Ratlosigkeit.
    Die Eingeborenen taten etwas mit meinem Verstand. Vielleicht bildete ich mir das auch nur ein, aber wenn dem so war, hatte es denselben Effekt. Jedenfalls war es wirkungsvoll.
    »Wir wissen, dass Demeter diesen dreifachen Mord niemals vergessen kann«, sagte der Weitblickende mir gegenüber. »Er wird, solange sie lebt, ihr Denken und Fühlen beherrschen.«
    »Das ist fast zu viel an Strafe«, erwiderte Hillfahr erschrocken. »Aber ich denke, es ist gerecht.«
    »Das glaube auch ich«, antwortete der Sydraner. »Der Schuldkomplex wird nach und nach verdrängt werden, aber niemals wird er ausgelöscht sein. Wir vergeben euch. Wir vergeben Demeter.«
    Laudnahr zog mich zu unserem Gleiter. Die Eingeborenen traten zur Seite und öffneten für uns eine schmale Gasse.
    »Wir dürfen gehen?«, fragte ich total verwirrt.
    »Niemand wird euch aufhalten.«
    »Und die drei Männer ...?«
    Der Planetarier breitete die Arme aus. »Solange du lebst, Demeter, solange du zwischen den Sternen fliegst, immer dann, wenn du anderen Wesen begegnen wirst, wird dich die Erinnerung an deine Untat verfolgen. Deine Reue mag sicherlich echt sein, aber sobald deine persönlichen Probleme im Vordergrund stehen, wird die Erinnerung in dir wühlen. Die Männer, die du umgebracht hast, werden dann bei dir sein. Und jetzt – geht! Je schneller ihr unsere Welt verlasst, desto früher vergessen wir, was ihr uns angetan habt.«
    Hillfahr packte mich an beiden Schultern und stieß mich förmlich zum Gleiter.
     
    Als unser Raumschiff lange Zeit später auf einem anderen Planeten landete, war ich, was die Geschehnisse bei den Sydranern betraf, so ahnungslos wie ein Neugeborenes. Ich hatte alles verdrängt, was mit dem Planeten Kartrapp zusammenhing.
    Bis jetzt.
    Ich hebe den Kopf und blicke in eure Augen. Hytawath Borl, der Kampfgefährte und Freund, dessen Name ähnlich klingt wie der des Weitsichtigen. Borl-Toorl. Sicher ist das nur ein Zufall.
    Der Jäger von Vorcher Pool schob sein Stirnband aus Schlangenleder in die Höhe. Die Erzählung hatte ihn aufgewühlt.
    Ein schneller Blick zu einem der Bullaugen zeigte ihm, dass es inzwischen Nacht geworden war.
    »Ich bin hiermit wohl als Anwärter auf Demeters tiefe Zuneigung ausgeschert«, sagte er verhalten.
    Er schaute Payne Hamiller und Roi Danton an. Die Einsichten für sie würden womöglich ebenso schmerzlich sein wie jene Erinnerungen aus der Vergangenheit für Demeter.

5.
     
     
    »Das ist meine Geschichte«, schloss Demeter betroffen. »Die Hyperstrahlung von Klinik hat die Erinnerung wieder zum Vorschein gebracht.«
    Hamiller nickte langsam. »Es ist für mich völlig klar, dass du im Lauf vieler Jahrhunderte versuchen musstest, diesen Schuldkomplex zu kompensieren und zu verdrängen.«
    Demeter betrachtete die drei Männer, als hätte sie keinen von ihnen schon einmal gesehen. Schließlich sagte sie leise: »Sehr lange ist es meinem Unterbewusstsein gelungen, die Wahrheit für sich

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