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Silberband 112 - Die Energiejäger

Silberband 112 - Die Energiejäger

Titel: Silberband 112 - Die Energiejäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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einweisen!«, sagte der Gnom.

7.
     
     
    Es dauerte zwei Tage Standardzeit, bis Alaska Saedelaere in der Lage war, die Lichtzelle selbstständig zu fliegen. Er schätzte sich selbst als schlechten Schüler ein – vielleicht deshalb, weil er unkonzentriert war und der Ankunft auf Derogwanien entgegenfieberte. Sein Lehrmeister allerdings schien mit ihm zufrieden zu sein.
    »Es gibt Wesen mit weitaus höherem Intellekt, die diesen Flugkörper dennoch niemals steuern könnten«, versicherte Ganerc-Callibso dem Transmittergeschädigten. »Es klingt sicher seltsam, aber damit jemand die Lichtzelle fliegen kann, braucht er Persönlichkeit und Charakter.«
    »Wann erreichen wir Derogwanien?«, fragte Saedelaere.
    Die Augen, die mehr gesehen hatten als die eines jeden Menschen, sahen ihn abschätzend an.
    »Manchmal hege ich den Verdacht, dass wir absichtlich langsam fliegen oder den kürzesten Kurs verlassen haben«, fügte der Mann mit der Maske hinzu.
    Der Zeitlose seufzte. »Tatsächlich habe ich an diese Möglichkeiten gedacht«, gestand er ein. »Aber ich habe eingesehen, dass meine Interessen zurückstehen müssen.«
    Wenige Stunden später tauchte eine blasse Sonne auf. Ganerc-Callibso reduzierte die Geschwindigkeit der Lichtzelle.
    »Sind wir am Ziel?«
    »Ja«, bestätigte der ehemalige Mächtige knapp. Er wirkte schweigsamer und verschlossener denn je. Seine Haltung ließ Furcht und Niedergeschlagenheit erkennen. Seine Bewegungen an den Kontrollen wirkten fahrig.
    »Lass mich das Landemanöver durchführen«, bat Saedelaere. »Es wäre eine zusätzliche praktische Lektion.«
    »Derogwanien hat fünf Monde«, belehrte ihn der Gnom. »Unter diesen Umständen ist es besser, wenn ich den Kurs halte.«
    Der Hinweis, dass sich unter Saedelaeres Kommando eine Kollision ereignen könnte, war geradezu lächerlich. Abgesehen davon, dass die Kenntnisse des Terraners inzwischen ausreichten, um schwierigere Manöver als den Anflug an Derogwanien durchzuführen, verfügte das Schiff über ein automatisches Korrektursystem. Ganerc-Callibso musste also einen anderen Grund haben, den Mann mit der Maske nicht ans Steuer zu lassen.
    Derogwanien wirkte aus der Distanz schmutzig und verwaschen. Zwei der fünf Monde standen zwischen der Lichtzelle und dem Planeten und sahen aus wie in diese Welt gestanzte Löcher. Der Planet war klein und unscheinbar.
    Im Vergleich zur Landung auf Charianterc operierte Ganerc-Callibso auffallend langsam. Zudem schlug er eine weite Kreisbahn ein.
    »Ich gewinne den Eindruck, dass du einen Angriff erwartest«, stellte Saedelaere verblüfft fest. »Du verfolgst offensichtlich eine besondere Strategie.«
    »Alles nur Routine«, wehrte der Zeitlose ab. »Zerbrich dir nicht den Kopf darüber.«
    Alaska Saedelaeres Gedanken wanderten zurück in die Vergangenheit, bis zum Dezember des Jahres 3581. Damals hatte er Derogwanien durch den Zeitbrunnen verlassen und war zur Erde zurückgekehrt. Er hatte eine Stadt lebloser Puppen zurückgelassen. Zuvor hatten die Puppen Callibsos Unterkunft zerstört.
    Schaudernd erinnerte er sich daran, dass er den Puppenkörper, der nun neben ihm an den Kontrollen saß und mit Ganercs Über-Ich beseelt war, seinerzeit auf Derogwanien erschlagen hatte. Irgendwann danach war Ganerc nach Derogwanien zurückgekehrt, hatte von dem Puppenkörper Besitz ergriffen und war zu Ganerc-Callibso geworden. Die Puppe, in der Ganerc nun existierte, hatte den echten Körper des ehemaligen Mächtigen getötet, um Ganercs Über-Ich dazu zu zwingen, sie zu beseelen. Wollte man Ganerc-Callibso richtig beurteilen, durfte man keinesfalls darüber hinwegsehen, dass sein Über-Ich nun im Körper seines Mörders hauste. Saedelaere hatte sich schon oft gefragt, wie Ganerc damit fertig wurde.
    Die nächsten Worte des Puppenspielers holten den Transmittergeschädigten in die Gegenwart zurück.
    »Worüber denkst du nach?«
    »Über meinen letzten Aufenthalt auf Derogwanien«, antwortete Saedelaere zögernd.
    Ganerc-Callibso verzog unwillig das Gesicht. »Beschäftigst du dich immer noch mit den Ereignissen jener unseligen Tage?«
    »Wie könnte ich sie je vergessen?«, rief Saedelaere.
    Der Gnom blickte immer finsterer drein. »Triumph und Niederlage liegen dicht beieinander«, sagte er müde. »Damals erhielt ich von dir den Anzug der Vernichtung zurück und verlor gleichzeitig meinen Körper.«
    Aus diesen Worten sprach unbändiger Hass. Saedelaere wich ungewollt zurück, bis er begriff, dass diese

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