Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 112 - Die Energiejäger

Silberband 112 - Die Energiejäger

Titel: Silberband 112 - Die Energiejäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Gefühlswallung nicht gegen ihn, sondern gegen die Puppen gerichtet war.
    »Was ist geschehen, als du noch einmal nach Derogwanien kamst?«, forschte er.
    »Ich habe etwas geholt.« Ganerc-Callibso strich mit den Händen über seinen zwergenhaften Leib. » Das hier!«
    »Und was geschah außerdem?«
    »Nichts!«, brummte der Zeitlose.
    Er weicht mir aus, erkannte Saedelaere. Zweifellos gab es ein Geheimnis, aber der Puppenspieler wollte es nicht preisgeben.
    Die Lichtzelle brach aus ihrer derzeitigen Kreisbahn aus und näherten sich dem Planeten. Die Distanzortung war ausgeschaltet. Saedelaere musste an sich halten, dass er nicht nach den Kontrollen griff und eine Bildübertragung von der Planetenoberfläche erzwang.
    »Was ist mit der Ortung?«, fragte er mühsam beherrscht.
    »Wozu?«, lautete die Gegenfrage. »Wir wissen beide, wie es dort unten aussieht.«
    »Wissen wir das wirklich?«
    Der Zeitlose zuckte die Achseln und schaltete die Ortung ein. Erst nach einem kurzen Flackern stabilisierte sich das Bild und zeigte schneebedeckte Landschaft.
    »Wir befinden uns über der Tagseite«, kommentierte der Gnom.
    »Das sehe ich«, erwiderte Saedelaere verbissen. »Aber diese Bilder zeigen überhaupt nichts. Mich interessieren die Stadt und der Hang, auf dem deine Hütte stand.«
    »Du musst Geduld haben.«
    Ihr bis vor Kurzem noch gutes Miteinander, fand der Mann mit der Maske, war dumpfem Unbehagen und sogar Misstrauen gewichen. Mit jedem zurückgelegten Lichtjahr hatte sich das Verhalten des Zeitlosen mehr verändert.
    Die Lichtzelle überflog die schmale Grenze von Tag und Nacht.
    »Wir sollten endlich landen«, drängte Saedelaere. »Was immer uns dort unten erwartet, es ändert sich nicht durch dein Zögern.«
    Der Zeitlose machte sich an den Kontrollen zu schaffen. Unvermittelt erschien die kleine Stadt auf den Schirmen. Die verwinkelten Gassen, die kleinen Häuser und schlanken Türme hätten auf den Transmittergeschädigten vertraut wirken sollen, aber sie lösten nur eine instinktive Abwehrhaltung aus. In der Stadt und im weiten Umkreis gab es keinen Schnee, der Boden zeigte dort ein düsteres Grau. Der verschlungene Pfad, der von der Stadt zum Hang hinaufführte, war kaum noch zu erkennen. Der Zeitbrunnen war völlig verschwunden; nur die Statuen und Säulen markierten immer noch den Platz, an dem der Brunnen sich befunden hatte. Von der Hütte waren nicht einmal mehr Überreste vorhanden.
    Alaska Saedelaeres Blick wanderte zur Stadt zurück. Die unzähligen Gebäude wirkten wie eine Einheit, ein monströses Etwas. Der Anblick der spitzen Türme und der hohen Giebeldächer erinnerte den Maskenträger unwillkürlich an einen mit Reißzähnen bewaffneten Rachen. Mit einem Mal wollte er den Zeitlosen davor warnen, mit der Lichtzelle tiefer zu gehen, aber er brachte keinen Ton über die Lippen.
    Das Bild wechselte zur Großaufnahme. Für Saedelaere war es, als schwebe er direkt über einer der Straßenschluchten.
    Unter ihm bewegte sich eine seltsame Prozession. Ihre Teilnehmer hatten alle in etwa Ganerc-Callibsos Gestalt, aber es sah aus, als hätten sie keine Gesichter. Die Gestalten wanden sich wie ein langer Wurm durch die Gasse. Den Kopf des Wurmes bildeten vier Zwerge, die eine Art großes Tablett trugen. Darauf lagen die zerstückelten Teile einer Puppe.
    Weil kein Ton übertragen wurde, erschien der Vorgang für Saedelaere besonders erschreckend. Die völlige Lautlosigkeit machte die Szene zum Albtraum. In kurzen Zeitabständen kam die Schlange aus Puppenkörpern zum Stehen. Aus den Häusern traten dann weitere Puppen, sie betasteten die Teile ihres zerstörten Artgenossen auf dem Tablett und zogen sich wieder zurück.
    »Das ist es also!«, stieß der Aktivatorträger hervor.
    »Sie leben«, bestätigte Ganerc-Callibso.
    »Wie ist das möglich? Alle waren tot. Ich habe sie in den Straßen der Stadt liegen sehen.«
    »Sie leben«, sagte der Zwerg. »Sie leben – durch mich.«
     
    Während des Landemanövers verhielten sich beide schweigsam. Saedelaere war froh, dass der Zeitlose ihm nicht anbot, die Lichtzelle zu landen – in seiner Erregung hätte er mit Sicherheit Fehler begangen. Er hatte auch nicht protestiert, als das Ortungsbild erloschen war; den Blick von dieser gespenstischen Szene zu wenden war ihm wie eine Erlösung erschienen. Er konnte schwer abschätzen, wie viele Puppen die Stadt bewohnten, aber vermutlich waren es Tausende. Eine dumpfe Ahnung sagte ihm, dass sie alle bösartige kleine

Weitere Kostenlose Bücher