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Silberband 112 - Die Energiejäger

Silberband 112 - Die Energiejäger

Titel: Silberband 112 - Die Energiejäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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wieder. Auf der dem Gefängnis zugewandten Seite wies die Wand große Risse auf. Auf der anderen Seite befand sich ein schmaler Durchgang, gerade groß genug, den hageren Mann in das benachbarte Gebäude durchzulassen. Das Rumoren der Riesenpuppe klang in seinen Ohren. Wohin sollte er sich wenden? Draußen wartete eine tausendköpfige Puppenmeute. Er besaß weder Waffen noch eine brauchbare Ausrüstung für seine Flucht.
    Das war jedoch kein Grund, zu resignieren. Er sah, dass der Raum, in den er eingedrungen war, eine Deckenluke hatte. Er konnte sie zwar nicht mit den Händen erreichen, aber an einer Wand stand eine Art hölzerner Block. Mit einiger Anstrengung wuchtete Saedelaere den Block bis unter die Luke und kletterte hinauf. Nun konnte er sich nach oben ziehen. Mit einem Ruck schwang er sich auf das flache Dach hinauf und kroch bäuchlings weiter. Auf diese Weise arbeitete er sich bis zum Dachrand vor und spähte nach unten. Die Puppen waren näher gekommen. Ihr Hauptinteresse schien dem Tablett mit dem zerstörten Callibso-Körper zu gelten. Die Urpuppe stand wie ein riesiger Krake über die Trümmer des Gefängnisses gebeugt und wühlte in den Überresten. Sie suchte nach ihrem Opfer.
    Alaska Saedelaere hatte genug gesehen. In geduckter Haltung eilte er zum hinteren Ende des Daches. Unter ihm lag eine verlassene Gasse. Er sprang hinab.
    Als er sich aufrichtete, blickte er in das Gesicht einer Puppe.
    »Hallo, Fremder!«, sagte Tarmuhl merkwürdig sanft.
     
    Einen Augenblick lang stand Alaska Saedelaere wie versteinert da, dann begriff er, dass Tarmuhl allein war. Er stieß einen unartikulierten Laut aus und warf sich auf die Puppe. Sie war offenbar auf diese Reaktion vorbereitet, denn sie wich unglaublich behände zur Seite. Gleichzeitig stieß sie dem Terraner die Fackel vor den Leib und schrie gellend auf.
    Tarmuhl stand scheinbar abwartend da. Auf eine Weise, die Saedelaere sich nicht erklären konnte, fehlte ihrer Haltung jede Aggressivität und Bösartigkeit. Die Puppe schien ihn zu beobachten.
    Der Transmittergeschädigte nutzte die Gelegenheit und stürmte durch die enge Gasse davon.
    Erst als er sicher war, dass niemand ihm folgte, hielt er inne und schaute zurück. Etwa hundert Meter hinter sich sah er Tarmuhl.
    Sie haben mich sicher!, erkannte er niedergeschlagen.
    Über den Häusern erschien ein heller Schein. Gleich darauf schwebte Ganercs Lichtzelle heran. Sie hielt genau auf den Terraner zu. Durch die transparente Luke konnte er erkennen, dass zwei Puppen an den Kontrollen saßen.
    Nur wenige Dutzend Meter vor Saedelaere setzte die Lichtzelle zur Landung an.

10.
     
     
    Die Energien, die der Anzug der Vernichtung freigesetzt hatte, umflossen Ganerc-Callibso wie eine warme Woge. Begierig nahm er alles in sich auf, was dieser Quelle entsprang. Es war ein Vorgang, den er in allen Einzelheiten vorhergesehen hatte. Sein Über-Ich war nicht mehr in der Lage gewesen, den Puppenkörper zu verlassen, denn während seines letzten Besuchs auf Derogwanien hatte er zu viel Kraft aufgewendet, um die Puppen zu beleben. Nun fand er allmählich zu seiner früheren Stärke und damit zu seinen alten Fähigkeiten zurück.
    Die Vernichtung des Anzugs war der Preis, den er dafür hatte bezahlen müssen.
    Der Zeitlose machte die ersten spielerischen Versuche mit seinem Über-Ich und stellte fest, dass es nicht mehr an den Puppenkörper gefesselt war. Behutsam löste er es aus der Zwergenfigur. Es war ein eigenartiges, beinahe in Vergessenheit geratenes Erlebnis, die Puppe wie etwas Fremdes unter ihm sitzen zu sehen. Sein Hass gegen dieses Ding brach von Neuem auf, die Erinnerung daran, dass diese Puppe seinen eigenen Körper, den eines Mächtigen, umgebracht hatte. Gleich darauf hatte er seine Gefühle wieder unter Kontrolle, denn er benötigte seine volle Konzentration.
    Er sah die Urpuppe neben seinem nutzlos gewordenen künstlichen Körper stehen. Zum ersten Mal empfand er ihre Unfertigkeit als störend, sie war gleichsam Ausdruck des Gemütszustands, in dem er sich damals befunden hatte. Mehr als diesen Golem hatte er nicht zustande gebracht.
    Sein Über-Ich wandte sich Saedelaere zu. Der Terraner war verzweifelt; er schien jede Hoffnung aufgegeben zu haben, von Derogwanien zu entkommen.
    Ganerc-Callibso kümmerte sich nicht länger um den Transmittergeschädigten, denn er musste nun wichtige und unaufschiebbare Dinge erledigen.
    Er gab den entscheidenden Impuls an die Urpuppe, und sie begann befehlsgemäß

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