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Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Titel: Silberband 113 - Der Loower und das Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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besah sich sein Gegenüber genauer. Wie er selbst war Derscht muskulös und untersetzt, hatte dieselbe dichte schwarze Körperbehaarung und krumme Beine. Aber im Gegensatz zu ihm strahlte Derscht Autorität aus. An Bord der KUREL-BAL wäre bestimmt keiner auf die Idee gekommen, den Orbiter einen Affen zu nennen. Derscht war der Kommandant – und eine Axe-Type.
    »Ich spüre schon was«, sagte Axe kleinlaut. Bislang hatte er stets versucht, Brush Tobbon nachzueifern. Aber vielleicht war das ein Fehler gewesen, denn der Epsaler war von ganz anderer Natur als er.
    »Du brauchst Selbstbestätigung, Axe«, behauptete Derscht. »Ich könnte dir die Möglichkeit geben, dich zu profilieren. Nur ich, denn in gewissem Sinn bin ich dein Bruder.«
    »Halt die Klappe!«, stieß Axe hervor. Er wollte das nicht hören. Verdammt, es war alles nur zu wahr: Die anderen schubsten ihn herum, keiner nahm ihn für voll, und Kayna, die er begehrte, am allerwenigsten. Es war bestimmt nicht sein Aussehen, das sie störte, aber welche Frau wollte schon einen Mann, der sich nicht durchsetzen konnte? Derscht hatte ihm die Augen geöffnet – trotzdem spürte er unbewusst, dass dessen Worte ihn vergiften wollten.
    »Verdammter Bastard!«, schrie er. »Was machst du mit mir?«
    Es hätte nicht viel gefehlt, und er wäre über den Kommandanten hergefallen. Aber da tauchte die Tobbon-Type Geddon auf, und Axe besann sich wieder.
    »Lassen wir das Thema«, sagte Derscht gönnerhaft. »Vergiss es, Axe. Ich stelle dir nur einige Routinefragen, danach kannst du zu deinen Freunden gehen.«
    »Ich sage überhaupt nichts mehr«, kommentierte das Faktotum der Flibustier grollend.
    »Das ändert vermutlich auch nichts, denn du wirst den Aussagen deiner Freunde nichts Neues hinzufügen können«, sagte Derscht. Als Axe beharrlich schwieg, fuhr er fort: »Olymp ist fest in unserer Hand. Nur noch die mobile Positronik, die eure Flucht ermöglichte, befindet sich in Freiheit. Aber lange wird sie sich nicht mehr halten können. Wir sind in die subplanetaren Anlagen vorgedrungen, sodass sich die Schlinge immer enger zieht.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Axe. »Der Vario ist euch Orbitern einfach eine Nummer zu groß.«
    »Aha, der Vario ...«, murmelte Derscht. Lauter fügte er hinzu: »Der Vario ist noch mehr für euch eine unbekannte Größe. Als er euch unter dem Vorwand zu uns schickte, eine Botschaft zu überbringen, tat er das nur, um euch loszuwerden. Er hat euch abgeschoben.«
    »Diesen Unsinn mag glauben, wer will, ich nicht«, erwiderte Axe. »Wenn dem Vario nichts an uns gelegen wäre, hätte er uns gar nicht in Sicherheit zu bringen brauchen. Er ist mehr als nur ein Roboter, er denkt und fühlt wie ein Mensch ...«
    »Wie ein Garbeschianer!«, berichtigte Derscht. »Was der Vario unternommen hat, tat er nur im Sinn seiner Programmierung. Euer Schicksal war ihm egal, darum hat er euch überredet, wieder in Gefangenschaft zu gehen. Ihr könnt von ihm keine Hilfe erwarten.«
    Axe musste seinem Doppelgänger zustimmen. Er selbst hatte von Anfang an dem Plan widerstrebt, zu den Orbitern zurückzukehren. Warum sollte er den Vario auf einmal verteidigen? Nur weil Derscht ein Orbiter war? Andererseits konnte gerade diese Tatsache von Vorteil für ihn sein, denn bestimmt war Derscht eher in der Lage – und wohl auch gewillt –, etwas für ihn zu tun. Was kümmerte ihn der Roboter?
    Ich bin in erster Linie immer noch ein Flibustier, überlegte er angestrengt. Bei den Terranern warten Demolition und Verbannung auf mich. Schlimmeres könnten mir die Orbiter auch nicht anhaben.
    »Selbst wenn uns der Vario verraten hätte, sehe ich nicht ein, warum ich ihn ausgerechnet euch übergeben sollte«, sagte Axe laut. »Was bringt mir das?«
    »Ich kann keine großen Versprechungen machen, Axe«, entgegnete Derscht bedauernd. »Und ich weiß auch gar nicht, ob dir überhaupt etwas an Reichtum und Freiheit liegt.«
    Axe hätte am liebsten spontan eingeschlagen. Aber er war schlau genug, dem Orbiter nicht zu zeigen, wie verlockend dieses Angebot für ihn war. Das hätte nur seine Verhandlungsposition geschwächt.
    »Ich werde es mir überlegen«, sagte Axe deshalb. »Jetzt möchte ich zu meinen Kameraden.«
    Derscht verabschiedete ihn mit einem Wink, und Geddon brachte ihn zu den anderen zurück, die sich in einem Gemeinschaftsraum versammelt hatten.
    Nachdem Tobbon gegangen war, wurde Axe von den Freunden umringt.
    »Was wollten die Orbiter von dir, und was hast du

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