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Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Titel: Silberband 113 - Der Loower und das Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ihnen gesagt?«, fragte Kayna Schatten drohend.
    »Ich habe mich einfach dumm gestellt«, antwortete Axe mit einfältigem Grinsen.
    »Das nehme ich dir ab, denn darauf verstehst du dich wie kein anderer.«
    Sie lachten wieder über ihn. Aber sie würden sich noch wundern, wenn er erst bewies, was alles in ihm steckte.

22.
     
     
    In dem Laderaum mit den Reparaturfahrzeugen war ein Versteck für den Vario nicht schwer zu finden. Das Robotei entschied sich für ein Ersatzteillager, das groß genug war, ihm eine gewisse Bewegungsfreiheit zu bieten.
    »Du kannst mir ruhig Erfolg wünschen«, sagte Stevenson in der Gestalt des Schatten-Orbiters Chelda, bevor er das Schott des Ersatzteillagers hinter sich schloss. »Denn falls etwas schiefgeht und ich nicht zurückkomme, musst du hier verrotten, Vario.«
    »Einem Hologramm kann man nur wünschen, dass es nicht in eine Energiekrise kommt«, erwiderte der Roboter.
    »Ich habe genügend Reserven.«
    »Dann hängt der Erfolg deiner Mission nur davon ab, wie gut du die Schatten-Type spielst. Finde heraus, auf welchem Schiff die sieben Flibustier sind, und sorge dafür, dass wir zusammengebracht werden.«
    Chelda-Stevenson nickte. »Du kannst dich auf mich verlassen. Aber warum musstest du mich ausgerechnet zu einem Orbiter vom Typ der Kayna Schatten machen? Obwohl ich ein männliches Bewusstsein habe.«
    »Stellt das zu hohe Anforderungen an dich?«, erkundigte sich der Vario scheinheilig. »Hätte ein Axe-Typ deinen Fähigkeiten besser entsprochen?«
    Chelda-Stevenson ließ das Schott des Ersatzteillagers heftig zufahren und verschloss es von außen. Dann durchmaß das Hologramm mit großen Schritten den Laderaum, die für die zierliche Kayna Schatten recht unpassend wirkten. Aber Chelda war eben ein Schatten-Orbiter mit eigenwilligem Gang und einigen anderen Eigenheiten. Darauf hatte der Vario keinen Einfluss; er konnte Stevenson befehlen, eine Schatten-Type zu sein, aber das Psychogramm bestimmte Stevenson selbst.
    Durch die Schilderungen der sieben Flibustier, die Stevenson vom Vario kannte, wusste er über die Verhältnisse auf den Orbiterschiffen recht gut Bescheid. Es gab Rangordnungen und Kompetenzen wie auf terranischen Schiffen, und es war keineswegs so, dass die Typen in Kasten eingeteilt worden wären. Nicht alle Tobbon-Typen waren Kommandanten, nicht alle Axe-Typen hatten die Schmutzarbeit zu verrichten.
    Das kam Chelda-Stevenson sehr gelegen, denn er hatte sich als Spezialgebiet den Funkbereich ausgesucht in der Hoffnung, auf diese Weise Zugang zu vielen Informationen zu bekommen. Er hatte sich in dem Ersatzteillager eine Ausrüstung zusammengestellt, mit der er Reparaturen und Wartungsarbeiten an Funkgeräten vornehmen und diese anzapfen konnte. Was das Fachliche betraf, würde er nie in Verlegenheit kommen, denn das in ihm gespeicherte Wissen stand ihm jederzeit zur Verfügung. Nur wenn es seine Rolle verlangte, konnte er Psychosperren wirken lassen, die ihm eine bestimmte Verhaltensweise aufzwangen. Andererseits hatte er ein männliches Bewusstsein, das es ihm erschwerte, sich andersgeschlechtlich zu fühlen. Er schaffte es sogar, sich vorzustellen, wie die Wissenschaftler über seine Erschaffung und die Modalitäten gestritten hatten:
    »Für den Vario stellen wir in der Gruft der Erkenntnis ein Hologramm zur Verfügung.«
    »Ein Superhologramm.«
    »Eines, das alles verkörpern kann, von einer Mokka-Maschine bis hin zur Hyperpositronik.«
    »Und wir geben ihm ein Bewusstsein mit der Fähigkeit des hypothetisch-deduktiven und intuitiven Denkens.«
    »Ein Hologramm mit unbegrenzten Lernkreisen, sensomotorisch stark ausgeprägt und mit optimaler Reversibilität, perzeptuell und perzeptiv. Gleich einem Kind von starkem kollektivem Symbolismus erfüllt und ...«
    »Damit es die verschiedenen Rollen mit vollem Bewusstsein ausspielt – aber nicht outriert.«
    »Aber welche Persönlichkeit soll das Bewusstsein haben?«
    »Einstein? Darwin, Crest, Kopernikus, Freud, Piaget? Soll es ein Wissenschaftler, Politiker oder Künstler sein? Oder ein Allrounder wie da Vinci? Etwa weiblich? Marie Curie, Lukretia Borgia?«
    »Unser Hologramm kann alle diese Personen verkörpern, aber es muss sein Ur-Bewusstsein stets bewahren – auch als Staubsauger.«
    »Das grenzt an Schizophrenie. Dann nennen wir das Hologramm eben Robert Louis Stevenson.«
    »Wer war das? Einer mit gespaltener Persönlichkeit?«
    »Nein, ein Schriftsteller, der über einen fiktiv-klassischen Fall von

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