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Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Titel: Silberband 113 - Der Loower und das Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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alle sechs Beine endeten in handähnlich ausgebildeten Greifwerkzeugen und waren sechsfingrig. Die Gesichter hatten eine weiße Zeichnung, sodass die großen dunklen Kulleraugen besonders zur Geltung kamen; die Physiognomie erinnerte an Äffchen. Der kurze, breite Schwanz war mit Schuppengliedern bewehrt und hätte von einer Klapperschlange stammen können. Damit klopften diese Tiere in wechselndem Rhythmus auf den Boden, weshalb der Vario sie Morser nannte.
    Er wusste noch zu wenig über die Morser und konnte ihnen keinen bestimmten Grad von Intelligenz zusprechen. Doch ihm war aufgefallen, dass die Trommelsignale eine Art der Verständigung darstellten.
    Auf jeden Fall lernten die Morser aus ihren Fehlern. Der Vario hatte nur einen einzigen durch einen Energiestoß getöteten Morser gefunden. Kadaver, die er später entdeckte, zeigten Vergiftungserscheinungen.
    Er konnte sich nur schwer vorstellen, dass die Tiere schon vor 1,2 Millionen Jahren an Bord der KUREL-BAL gelangt waren, aber es erschien ihm nicht als unmöglich. Der Großteil dieser Geschöpfe wäre in dem Fall wohl umgekommen, als die KUREL-BAL eingemottet wurde, entweder mangels Nahrung oder weil sich der Hangar auf einer Welt ohne Sauerstoffatmosphäre befand. Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt mochten dafür gesorgt haben, dass einige der Morser tiefgefroren wurden. Als dann wieder lebensfreundliche Temperaturen an Bord der KUREL-BAL herrschten, wurden die Tiere wieder aufgetaut und vermehrten sich.
    Automatisch mit dem Überhandnehmen der Schädlingsplage wurden in allen Winkeln und Hohlräumen Fallen aktiviert, was für den Vario zwar nicht gefährlich, aber immerhin lästig war. Er war schon einige Male mit Gift besprüht worden.
    Diesmal erreichte der Vario die Kabine von Brush Tobbon jedoch ohne besondere Zwischenfälle, sah er davon ab, dass ein Rudel schwanzklappernder Morser über ihn hergefallen war.
    Die Kabine war leer. Der Vario nutzte die Gelegenheit, um sie einer routinemäßigen Untersuchung zu unterziehen, und fand zu seinem Erstaunen eine versteckte Überwachungsanlage, die sich beim Betreten durch die Tür automatisch einschaltete. Er baute einen Zwischenkontakt ein, durch den sich die Überwachungsanlage manuell schalten ließ. Das nahm nur wenige Minuten in Anspruch, weitere fünf Minuten später traf der Epsaler in Begleitung von Kayna Schatten ein.
    »Pearl ist bei den anderen zurückgeblieben«, erklärte Kayna Schatten das Fehlen Simuddens. »Es könnte auffallen, wenn wir stets zu dritt in Brushs Kabine verschwinden. Axe dürfte ohnehin Verdacht geschöpft haben; er will nicht glauben, dass wir das Wissen über die Orbiter aus deren eigenen Unterlagen haben.«
    »Das hängt bestimmt mit seinem Besuch bei Derscht zusammen.« Der Vario schilderte, was Chelda beobachtet hatte. »Und vielleicht werdet ihr deshalb wieder überwacht.«
    »Ich könnte Axe verprügeln.« Tobbon ballte seine Hände. »Wenn er mit den Orbitern gemeinsame Sache macht, sollten wir ihm einen Denkzettel verpassen.«
    »Nicht so hitzig!«, mahnte der Roboter. »Axes Doppelspiel könnte für uns sogar nützlich sein. Zum Beispiel, wenn ihr ihm falsche Informationen zukommen lasst.«
    »Axe dürfte nicht der einzige Überläufer sein«, sagte Schatten. »Josto wirkt, als hätte er wieder getrunken. Jetzt ist mir klar, dass Axe ihn mit Schnaps gekauft haben muss.«
    »Im Augenblick reicht es, dass ihr wisst, woran ihr seid«, bemerkte der Vario.
    »Du darfst von Axe und Josto keine falschen Rückschlüsse auf uns ziehen, Vario«, mahnte die Frau. »Ich glaube, wir haben uns während der Gefangenschaft gewandelt.«
    »Und das durchaus im positiven Sinn«, bestätigte der Vario. »Ihr habt tatsächlich Verantwortungsbewusstsein entwickelt. Für mich kommt das gar nicht so überraschend, denn der Mensch wächst mit seinen Aufgaben. Tut auf jeden Fall nichts, was die Lage destabilisieren könnte. Vielleicht kann ich bei unserer nächsten Zusammenkunft schon mit weiteren Neuigkeiten aufwarten. Das hängt davon ab, was Chelda berichten kann.«
    »Wer ist Chelda eigentlich?«, fragte Tobbon.
    »Ein Hologramm. Ein Produkt aus kohärentem Licht, mit erstaunlichen Möglichkeiten ausgerüstet. Ich ziehe mich wieder zurück. Vergiss nicht die Überwachungsanlage einzuschalten, wenn ich fort bin, Brush.«
    Der Vario zog sich in die Öffnung der Kabinenwand zurück und verschloss sie sorgfältig wieder. Von Weitem hörte er das Klopfen der Morser. Er maß dem keine

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