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Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Titel: Silberband 113 - Der Loower und das Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ohnehin nichts mehr daran ändern.
    Ein breiter, von unregelmäßig geformten Deckenplatten hell erleuchteter Gang führte weiter. Wände, Boden und Decke bestanden aus glatt geschliffenem Fels.
    Der kleine Trupp kam rasch vorwärts. Nach etwa zwei Kilometern teilte sich der Gang. Schräg nach rechts verlief er wie bisher weiter, die linke Abzweigung führte jedoch durch unbehauenen Fels, dort gab es auch keine Beleuchtung mehr.
    »Das sieht aus wie ein natürlicher Spalt, der in die Planung des Stollensystems einbezogen wurde«, stellte Rhodan fest. »Ich möchte ihn mir ansehen.«
    Je weiter sie vordrangen, desto beschwerlicher wurde der Weg. Er führte ziemlich steil abwärts, und der Boden war sehr uneben. Die Helligkeit des ausgebauten Stollens wurde bald zum matten Lichtfleck weit im Hintergrund. Ein Mann an der Spitze des Trupps schaltete seinen Handscheinwerfer an.
    »Ausmachen!«, befahl Rhodan.
    Die Lampe erlosch. Den kurzzeitig geblendeten Augen erschien die Finsternis noch undurchdringlicher als zuvor. Dann aber wurde in der Ferne fahle Helligkeit erkennbar, ein unwirkliches, orangefarbenes Glühen, das sich bald zu einem Lichtstreif mit klar gezeichneten Umrissen auswuchs.
    Der Anblick, der sich dem Trupp schließlich bot, hatte etwas Atemberaubendes. Vor ihnen lag ein unendlich weiter Felsendom, ein wenigstens zehn Kilometer durchmessender Kessel, der von einer mächtigen Kuppel gekrönt wurde. Ein sonnenheller Leuchtkörper schwebte in der Höhe.
    Die Wände des Kessels wirkten nur auf den ersten Blick glatt, bei näherem Hinsehen zeigten sich Schründe und Spalten wie jener, durch den Rhodan und seine Begleiter gekommen waren. Andere Risse verliefen horizontal – und einer zog sich sanft geneigt fast um den halben Kessel herum. Obwohl er auf die Entfernung nur wie ein dünner Strich erschien, schätzte Rhodan seine Höhe auf gut fünfzig Meter.
    »Was halten Sie von diesem ... Ding?«, fragte Gheet. »Ist der Kessel natürlich entstanden, oder wurde er von jemandem erbaut?«
    Der Aktivatorträger lächelte. »Als Hellseher mache ich mich schlecht. Soweit ich sehen kann, vermute ich eine natürliche Entstehung. Es kann allerdings sein, dass hier und da nachgeholfen wurde.«
    Nachdenklich blickte die Hyperphysikerin in die helle Weite. »Ich sehe unsagbar fremde Wesen, die in der Tiefe dieses Planeten leben und Kessel wie diesen als Verkehrswege benützen«, sagte sie träumerisch.
    »Dann hoffe ich, dass wir bald einem Vertreter dieses Volkes begegnen«, erwiderte Rhodan mit gutmütigem Spott. »Ich habe nämlich ein ernstes Wort mit ihm zu reden.«
     
    Der Weg zurück durch den steil ansteigenden Spalt war mühselig. Außer Atem erreichte der Trupp den Bereich, an dem der Gang sich teilte. Rhodan wollte den ausgebauten Stollen in Augenschein nehmen, doch ein spürbarer Ruck durchlief den Boden. Von fern rollte Explosionsdonner heran. Die Leuchtplatten an der Decke flackerten und erloschen.
    »Zurück zur Halle!«, ordnete der Terraner an.
    Er war sicher, dass es sich um eine Explosion und nicht um eines der Beben handelte, die auf Guckys Inn häufig auftraten. Er musste die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass die in der Halle Zurückgebliebenen in Gefahr schwebten.
    Sie liefen durch die Finsternis, und plötzlich war da die Ahnung drohender Gefahr. Sein Instinkt warnte Rhodan. Er blieb jäh stehen.
    »Licht!«, gellte sein Befehl.
    Ein Handscheinwerfer flammte auf. In der jähen Helligkeit wurden vier oder fünf unförmige Gestalten sichtbar, und sie schienen von der unerwarteten Begegnung ebenso überrascht zu sein wie die Terraner.
    Ein helles Singen erklang. Der Mann mit dem Scheinwerfer brach ächzend zusammen. Es wurde wieder finster. Rhodan zog den Schocker und feuerte mehrmals in die Richtung der Fremden. Im nächsten Moment prallte er mit einem Hindernis zusammen und wurde zur Seite geschleudert, aber noch im Fallen erkannte er den schwachen Geruch wieder, den er schon wahrgenommen hatte, als er aus dem Tiefschlaf erwachte – die Körperausdünstung eines Wesens, das er weit entfernt an Bord der BASIS wähnte.
    »Feuer einstellen!«, rief er. »Das sind Loower!«
     
    Etliche Stunden waren vergangen, seit Gucky und Milder Dano den Zug der Kellner mit der geplünderten Ausrüstung der DROGERKOND und den schlafenden Loowern an sich hatten vorbeiziehen lassen. In der Zwischenzeit hatte der Ilt festgestellt, dass er seine Parakräfte noch längst nicht im vollen Umfang wieder beherrschte.

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