Silberband 113 - Der Loower und das Auge
seiner Greiflappen nicht einmal in die Nähe des Auslösers kam und es auch sorgfältig vermied, die Mündung der Waffe auf Laire zu richten. Er achtete jedoch nicht darauf, sondern stellte sich vor, was es für die BASIS bedeutete, falls der Quellmeister feuerte. Spontan stellte er sich zwischen die beiden Kontrahenten. Fast im selben Augenblick fand er sich aber wieder auf seinem alten Platz; Laire hatte ihn so schnell zur Seite gehoben, dass wohl viele Besatzungsmitglieder der Bewegung kaum zu folgen vermocht hatten.
Pankha-Skrin ließ vor Überraschung die Waffe sinken.
»Wir sollten Perry Rhodan nicht länger warten lassen«, bemerkte Laire so ruhig, als wäre nichts vorgefallen. Er drehte sich um und ging durch das Schott, und Danton folgte dem Roboter, ohne Pankha-Skrin noch einen Blick zu gönnen.
Der Loower war trotzdem überaus zufrieden. Er hatte sein Spiel begonnen und schon erkannt, dass er sich in den Terranern keineswegs irrte. Da sie kein Talent dazu hatten, entelechisch zu denken, konnten sie seinen Auftritt nicht durchschauen. Dasselbe schien auf Laire zuzutreffen.
Der Raum, in den Pankha-Skrin dem Terraner und dem Roboter folgte, war nicht sonderlich imposant. Er enthielt eigentlich nur eine große Bildwand, dazu drei verschieden hohe Pulte und Sitzmöbel. Offenbar hatte Rhodan nicht die Absicht, noch andere Personen hinzuzuziehen. Pankha-Skrin hatte nichts dagegen einzuwenden.
Als er endlich umständlich Platz genommen hatte, erschien Perry Rhodans Abbild in der Holowand. Der potenziell Unsterbliche erklärte, warum er den Helk gebeten hatte, mit dem Auge auf Guckys Inn auszuharren. Pankha-Skrin meinte, mittlerweile alle Argumente der Terraner in dieser Sache zu kennen, desgleichen Laires Meinung. Jedenfalls war dies nicht der Zeitpunkt für Appelle an die Vernunft der Beteiligten.
Rhodan beendete seine kurze Ansprache und blickte den Quellmeister durchdringend an.
»Du siehst nicht aus, als wolltest du Frieden schließen. Trotzdem meine Frage: Versprichst du für dich und alle anderen Loower, dass ihr stillhalten werdet, wenn das Auge an Bord gebracht wird?«
»Wie könnte ich für die anderen sprechen?«
Rhodan seufzte. »Ein Wort von dir reicht, das wissen wir.«
»Wie lange wird es dauern? Ich meine, wie lange willst du uns das Auge vorenthalten? Wann wirst du eine Entscheidung treffen?«
»Sobald wir wissen, in welcher Beziehung die Zusatzschlüssel und das Auge zueinander stehen.«
»Und wem wirst du das Auge dann übergeben?«
»Das wird noch zu entscheiden sein.«
»Der Helk wird es nicht herausgeben.«
»Dann werden wir es uns nehmen«, sagte Rhodan ausdruckslos. »Wenn nötig, mit Gewalt.«
Pankha-Skrin war sich nicht sicher, ob das ernst gemeint war. Ohnehin bedurfte es einer größeren Macht, als sie von der BASIS repräsentiert wurde, um Nistor zu besiegen.
»Ich verlange von dir die volle Garantie, dass das Auge direkt und ohne Umwege an uns Loower übergeht«, sagte Pankha-Skrin und erhob sich wieder.
»Was ist mit den Zusatzschlüsseln?«, fragte Rhodan.
»Wir tauschen sie von euch gegen ein Versprechen ein. Wir werden euch Gelegenheit geben, an unserem Kriegszug ins Reich der Kosmokraten teilzunehmen.«
»Und wenn wir nicht darauf eingehen?«, erkundigte sich der Terraner gelassen.
»Dann werden wir um unser Recht kämpfen.«
»Ich könnte dich und die Loower aus der BASIS entfernen lassen«, gab Rhodan zu bedenken. »Hier auf Guckys Inn gibt es mehr als genug Platz für euch.«
»Ihr seid nicht unsere Feinde, Perry. Wir kämpfen nicht gegen die Terraner, es sei denn, ihr zwingt uns dazu, indem ihr Laire aktiv unterstützt.«
Er hatte erwartet, dass Rhodan darauf verärgert reagierte, ihn einen Narren nannte und ihm vorwarf, stur und unversöhnlich zu sein. Aber der Terraner dachte gar nicht daran, ihm diesen Gefallen zu tun. Vielmehr wandte er sich betont langsam Laire zu.
»Wärest du bereit, den Loowern das Auge zu lassen?« Das war eine rhetorische Frage. Laires Antwort fiel dementsprechend kurz aus.
»Nein!«
»Dann bleibt das Auge auf Guckys Inn! Wir haben Zeit.« Rhodans holografische Wiedergabe erlosch.
»Perry kann den Loowern das Auge gar nicht geben«, sagte Kershyll Vanne überzeugt, nachdem er Roi Danton, der derzeit noch das Kommando über die BASIS führte, von seinem Gespräch mit dem Quellmeister berichtet hatte.
Danton nickte knapp. »Meiner Meinung nach ist sich Pankha-Skrin völlig darüber im Klaren. Du solltest dir keine
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