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Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Titel: Silberband 113 - Der Loower und das Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Spiegel seiner verschütteten Seele. Seine Lippen waren eingefallen, er hielt die Unterlippe wie im Trotz nach vorn geschoben, und vom Nasenansatz verliefen zwei Furchen zu den Mundwinkeln, die den Eindruck erweckten, als blicke er stets mit Verachtung auf seine Umgebung.
    Er sah aus wie ein unzufriedener Mann, und er verhielt sich wie ein unzufriedener Mann.
    Selbst jetzt, seine Chance greifbar nahe, glaubte er nicht an einen Erfolg. Er stand hinter dem Sitz des Piloten, Kalamaren Dyke, und ließ die Holos der Außenbeobachtung nicht aus den Augen.
    »Skuur ist ein Hyperstrahler«, bemerkte Dyke, ohne aufzusehen. »Hat nur einen Planeten.«
    »Früher waren es drei«, erinnerte Sarder.
    »Ich sehe keinen Sinn darin, dieses gefährliche Gebiet anzufliegen«, warnte Gorn Vesten, einer der beiden Ortungstechniker. »Unsere Navigationsanlagen sind für solche Unternehmungen nicht modern genug. Falls wir in einen Gravitationssturm geraten, ist es aus mit uns.«
    Sarder schob die Unterlippe weiter vor. »Hast du Angst?«, wandte er sich an Vesten.
    »Natürlich«, bestätigte der kleine dürre Mann an der Ortung. »Außerdem frage ich mich, warum wir das Risiko eingehen. Du hast nur ein paar Vermutungen.«
    »Vermutungen?«, echote Sarder. »Ich weiß, dass ich eine Spur gefunden habe.«
    »Eine Spur, so breit, als hätte sie ein Marschiere-Viel getrampelt«, sagte Kurs Temer verächtlich.
    Temer war so etwas wie Sarders Stellvertreter. Er war nie dazu ernannt worden, aber kraft seiner Persönlichkeit hatte er sich beinahe automatisch dazu entwickelt. Dabei besaß er weder technische noch naturwissenschaftliche Qualifikationen. Er war Missionar auf Dart II gewesen, bis zu dem Tag, da die Leute dort herausgefunden hatten, dass er die Spenden seiner Anhänger mit jungen Frauen durchgebracht hatte. Temer war über zwei Meter groß, ein Koloss von einem Mann. Seine grünen Augen lagen tief in ihren Höhlen. Er trug einen struppigen schwarzen Kinnbart, sein Schädel war kahl.
    Sarder blickte ihn finster an. »Für mich ist diese Spur erkennbar!«, sagte er ärgerlich.
    »Warum meldest du deine Erkenntnisse nicht der LFT?«, erkundigte sich Temer. »Schließlich redet man dort von nichts anderem mehr als von Garbeschianern, den Horden von Garbesch, von Armadan von Harpoon und dem Planeten der gespaltenen Sonne.«
    »Wenn sie sich mit anderen Dingen beschäftigen würden, hätten wir nie davon gehört«, sagte Sarder.
    »Das ist allerdings richtig«, schränkte Temer ein. »Die Raumfahrer und Wissenschaftler der LFT und der GAVÖK sind wie ein Bienenschwarm ausgeflogen, um nach einer Spur zu suchen. Es wäre vermessen, zu hoffen, dass man uns an dieser Aktion offiziell beteiligen könnte.«
    Sarder ignorierte den Seitenhieb. Was Temer andeutete, entsprach der Wahrheit. Nur durch Zufall hatte Sarder von einem befreundeten Archäologen erfahren, worauf die LFT und die GAVÖK Jagd machten.
    »Ich habe niemals orthodoxe Ideen vertreten«, sagte Sarder. Seine Worte waren nun an alle in der Zentrale gerichtet. »Bei den Vertretern der Schulwissenschaft bin ich umstritten.«
    Das war untertrieben. Wo immer Sarder auftauchte, um seine Theorien zu verbreiten, wurde er verhöhnt.
    In seiner Jugend war er durch einen Zufall mit dem Arkoniden Kihnmynden zusammengetroffen, und von Anfang an hatten ihn die Geschichten dieses Mannes fasziniert. Zwar glaubte er nicht an Kihnmyndens verrückte Theorie von der Wiederkehr aller Dinge, aber er beschäftigte sich mit uralten galaktischen Zivilisationen und grub auf den entlegensten Welten nach deren Spuren. Dabei meinte er Hinweise darauf gefunden zu haben, dass in fernster Vergangenheit ein rätselhafter Wächterorden für die Einhaltung von Recht und Ordnung in diesem Teil des Universums eingetreten war.
    Der Spott der anerkannten Wissenschaftler hatte Sarder verbittert, und er hatte aufgehört, öffentlich für seine Theorie einzutreten.
    »Eines möchte ich wissen«, brach Temer das Schweigen. »Wie kommst du auf die Idee, dass ausgerechnet wir den Planeten der gespaltenen Sonne finden könnten – wenn es ihn überhaupt gibt?«
    »Sobald wir an Ort und Stelle sind, wirst du meine Zuversicht verstehen«, erwiderte Sarder. »Es ist sinnlos, jetzt darüber zu streiten.«
    Temer schaute sich um. »Wir jagen einem Phantom nach«, behauptete er. »Aber es ist schließlich gleichgültig, womit wir uns beschäftigen.«
    Seine Worte drückten vermutlich das aus, was alle empfanden. Sie hatten an Bord

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