Silberband 114 - Die Sporenschiffe
gesammelt«, sagte er vorsichtig.
»Gut, mein Ritter«, lautete die Antwort der Maschine.
»Ich will, dass du jetzt einen Transmitterdurchgang nach Martappon programmierst«, fuhr er fort. »Es ist möglich, dass ich mich kurzfristig für den Weg dorthin entscheiden muss.«
»Das war zu erwarten.«
»Noch etwas«, sagte Coonor nervös. »Sobald ich diese Welt verlassen habe, musst du deine Selbstvernichtungsanlage aktivieren.«
»Weshalb?«
Die kategorische Frage genügte, um Coonor völlig aus der Fassung zu bringen. Er riss sich zusammen. »Weil ich verhindern will, dass mir jemand folgt.«
»Wer sollte dir folgen?«
»Die Garbeschianer!«, schrie Coonor, aufgebracht über die robotische Sturheit der Anlage.
»Das leuchtet mir ein«, erwiderte die mechanische Stimme. »Ich werde mich zerstören, sobald ich dich nach Martappon geschickt habe.«
Coonor fühlte Erleichterung. Der Fluchtweg war offen, außerdem hatte er dafür gesorgt, dass ihm niemand folgen konnte.
Nur zögernd kam er auf den zweiten Grund seines nächtlichen Besuchs zu sprechen. »Es gibt da noch etwas«, sagte er schwerfällig. »Es handelt sich um eine ... Veränderung in meiner ... Mentalität. Ich muss wissen, ob du mir helfen kannst!«
»In welcher Beziehung?«
»Das sagte ich doch bereits!«, rief Coonor verzweifelt. »Etwas geschieht mit mir – ich verändere mich.«
»Das ist nicht erkennbar.«
Harden Coonor zwang sich zur Ruhe. Die Anlage konnte mit Abstraktionen nichts anfangen. Er musste sich deutlicher erklären, wenn er auf Hilfe hoffen wollte.
»Es geht um meinen Status als Ritter der Tiefe. Ich fürchte, dass ich ihn allmählich verliere.«
Das war das Äußerste, was er riskieren durfte und kam schon fast einer Selbstaufgabe gleich. Es war eine Gratwanderung zwischen den Möglichkeiten, von der Anlage Hilfe zu erhalten oder von ihr verstoßen zu werden.
»Der Ritterstatus wird auf Lebzeiten verliehen«, erwiderte die Maschine. »Du kannst ihn nicht verlieren.«
»Es handelt sich um mein spezifisches Wissen – es strömt regelrecht aus mir heraus.«
»Im Freien bewegt sich ein Flugobjekt!«, verkündete die Anlage zusammenhanglos.
»Das können nur die Kolonisten sein«, sagte Coonor verärgert. »Sie kommen, um Vorbereitungen für den Transport zu treffen. Wir brauchen uns nicht um sie zu kümmern. Ich habe die Antigravprojektoren zerstört, und sie werden sich hüten, gewaltsam hier einzudringen.«
»Das Flugobjekt entfernt sich«, stellte die Anlage klar.
Coonor ballte die Hände zu Fäusten. Er wusste, was diese Auskunft zu bedeuten hatte. Vermutlich hatten Menschen beobachtet, wie er die Anlage betreten hatte. Das bedeutete Schwierigkeiten.
»Ich muss sofort zurück in die Stadt«, sagte er. »Es ist möglich, dass ich meine Stellung dort nicht halten kann und zur Flucht gezwungen sein werde. Der Zugang bleibt geöffnet.«
»Ich bin bereit«, antwortete die Anlage.
Coonor kroch hinaus und schaute sich um. Niemand war zu sehen, allerdings schloss er aus, dass die Auffangstation sich getäuscht hatte. Er hatte nicht die geringste Vorstellung davon, wie er sich gegenüber den Siedlern verhalten sollte, wenn sie ihn mit der Behauptung konfrontierten, dass er sich im Innern des Fundobjekts aufgehalten hatte. Trotzdem war er entschlossen, ihnen gegenüberzutreten. Wenn er sich aggressiv genug verhielt, konnte er sie vielleicht einschüchtern und auf diese Weise Zeit gewinnen, denn er hatte nach wie vor keine Lust, nach Martappon zu gehen und dort in unvorhersehbare Ereignisse verwickelt zu werden.
Er schaltete sein Flugaggregat ein und flog davon. Jene, die ihn beobachtet hatten, hatten einen so großen Vorsprung, dass sie die gesamte Kolonie alarmieren konnten, bis er dort eintraf.
Ich werde es ihnen zeigen!, dachte er.
Zaghaft wich die Nacht dem Tag. Die Kolonie lag noch in tiefem Schlaf, als Lisatee Pletzsch den Gleiter vor dem Kommunikationszentrum landete. Das Stadtparlament war in einem Gebäude neben der großen Kuppel des Zentrums untergebracht, und dort befand sich auch die Unterkunft des Bürgermeisters.
»Überleg dir, was du tust!«, warnte die Frau ihren Begleiter, als er den Gleiter verließ. »Ich weiß nicht, ob es angebracht ist, allgemeinen Alarm zu geben.«
»Was soll deiner Ansicht nach noch geschehen, um es angebracht erscheinen zu lassen?«, fragte er zurück. »Coonor und diese Maschine bedeuten eine Gefahr für Sentimental.«
Er hastete quer über die Straße und meldete
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